Von der Suche nach einem Kräuterbuch

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Von Michael Voit (geb. Hartl)
31. Januar 2014

Ich bin seit langem auf der Suche nach einem wirklich guten Buch über Kräuteranbau. Weil ich liebe Kräuter! Heilkräuter, Teekräuter, Küchenkräuter und Wildkräuter. Da jetzt im Winter durch die langen Abende die Zeit des Lesens ist, hab ich mir drei Kräuterbücher näher angesehen – und das aus meiner Sicht für mich geeignetste stelle ich in diesem Artikel kurz vor.

Nach welchem Buch hab ich gesucht?

Jeder Mensch hat ja seine eigenen Vorstellungen, was ein gutes Nachschlagewerk ausmacht. Für mich sind das vor allem vier Punkte.

Eine sinnvolle Aufteilung des Buches ist wichtig, um mit dem Buch gut arbeiten zu können. Das ist sowohl für die Wissensvermittlung wichtig als auch für die Nutzung als Nachschlagewerk. Ein Buch muss fachlich fundiert sein, also von einer Autorin oder einem Autor, die selbst das Leben und Tun, von was sie im Buch schreiben. Dabei muss es weit genug in die Tiefe gehen, darf sich dabei aber nicht verlieren in nebensächlichen Details oder Geschichten, die nichts zum Gesamtverständnis beitragen. Und eine ansprechende, übersichtliche, schöne Aufmachung ist mir wichtig, damit es eine Freude ist, das Buch zu lesen und es wieder und wieder in die Hand zu nehmen.

Meine Kriterien an ein Buch, das der Inspiration zum eigenen Tun, dem Vorfühlen von den nächsten eigenen Schritten oder einfach dem Träumen und Genießen dient, sehen anders aus. Aber hier geht es um einen Ratgeber zum Kräuteranbau.

Welche Bücher hab ich mir angesehen?

Foto von drei Kräuterbüchern, die im Text gleich alle aufgelistet werden.

Natürlich haben die großen Gartenbücher wie „Das große Biogarten-Buch“ und „Der Biogarten“ Abschnitte, wo sie auf Kräuter eingehen, aber das sind natürlich nur wenige Seiten. Und damit aus meiner Sicht nur für einen ersten Überblick geeignet, bzw. wenn es nur um ein paar Küchenkräuter im Garten geht. Daher hab ich mir folgende weitere Bücher angesehen, die sich speziell um den Kräuteranbau drehen:

Gleich vorweg: nur eines hat mich überzeugt. Endlich war nach vielen Kräuterbüchern, die ich mir angesehen habe, eines dabei, dass schon sehr nah ran kommt an meinen Traum von einer Kräuter-Anbau-Bibel. Aber kurz zu den anderen beiden.

Küchenkräuter anbauen und genießen

Das Buch Küchenkräuter anbauen und genießen ist ein kleines, handliches Buch, das aber trotzdem vollgepackt ist, mit Kräuterportaits und Informationen. Es ist mir in den Portraits nicht detailliert genug und auch der Rezeptteil ist mir zu umfangreich. Wer aber genau das sucht, sollte sich das Buch mal näher ansehen.

Altes Kräuterwissen wieder entdeckt

In dem Buch Altes Kräuterwissen wieder entdeckt habe ich mir genau das erwartet. Interessante Anbauweisen, Pflegetipps und ähnliches für den Kräuteranbau. Leider verliert sich die Autorin aus meiner Sicht zu sehr in Geschichten und „Großmutters Tipps“, die ich für ganz normale Anwendungen halte. Auch liegt mir die Aufteilung des Buches nicht. Wirklich großartig sind an dem Buch die Gestaltungshinweise für kleine Kräutergärten. Wer ein Buch mit vielen Anekdoten aus der Geschichte mag und eine bunte Mischung aus Pflanzenportraits, Hausmittelchen gegen alle möglichen Beschwerden und Rezepten mit und aus Kräutern, der kann einen Blick auf dieses Buch werfen.

„Kräuter“ von Jekka McVicar

Foto vom Cover des Buchs Kräuter von Jekka McVicarDieses Buch ist von den dreien, die ich mir angesehen habe, für mich mit Abstand das Beste. Darum stell ich dieses Buch auch ein wenig genauer vor. Es ist sehr sinnvoll aufgeteilt in fünf Bereiche.

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Einführung

Im ersten Abschnitt geht die Autorin darauf ein, was Kräuter sind, warum und wie sie chemiefrei angebaut werden und beschreibt die ersten groben Pflegeschritte im Jahreslauf. Das alles kurz und präzise. 10 Seiten, fertig.

Im Garten

Im Praxisteil für den Anbau geht sie auf alles grundlegend ein, kann sich daher auch hier auf das Wesentliche konzentrieren. Denn alles speziellere kommt dann bei den Kräuterportraits im nächsten Abschnitt. Bei ihren Garten-Tipps schreibt sie über die Planung des Kräutergartens, die richtige Pflege des Bodens und der Kräuter und beschreibt die Vermehrung und Ernte der Kräuter. Toll finde ich hierbei, dass sie bei der Beschreibung der Pflege rund ums Jahr auf die verschiedenen Bedürfnisse von neuen Kräutergärten und von reiferen Kräutergärten eingeht.

Die besten Kräuter

Hier folgen dann auf 140 Seiten die weit über 100 Kräuterportraits. Und diese sind bezogen auf den Anbau die besten, die ich bisher aus einem Gartenbuch kenne. Sortiert nach den lateinischen Namen (großer Pluspunkt!) werden nach dem Namen der Pflanze kurz in ein paar Sätzen Herkunft, interessante Fakten oder Verwandschaften beschrieben. Danach kommen Hinweise zur Vermehrung, dem Standort, der nötigen Pflege, der Ernte und der Verwendung. Abgerundet von schönen Bildern auf denen oft auch die Besonderheiten der Pflanze markiert und erklärt sind.

In der Küche – und – Im Haushalt

Die beiden abschließenden Kapitel geben einen wunderbaren Überblick zur Nutzung der Kräuter – ohne aber zu viel Platz einzunehmen oder den Versuch zu wagen ein Kochbuch sein zu wollen. Wir dürfen dort aber in verschiedenste Verwendungen hineinschnuppern: Getränke, Salate und Essig, Senf, Saucen und als Würze in Hauptgerichten für die Anwendung in der Küche. Und für den Haushalt zeigt uns Jakka McVicars in ihrem Buch Kräuter für Möbel und Stoffe, für Flächenreiniger, als Duftmittel, für die Erste Hilfe, für die Schönheit, zur Entspannung als Heilmittel und sogar für die Haustierpflege.

Foto vom Sortenportrait Salbei im Buch "Kräuter"

Mein Fazit

Das Buch „Kräuter – Garten, Kochen, Gesundheit, Haushalt“ ist das erste deutschsprachige Buch zum Anbau von Kräutern, welches ich mir ansehe, das mir zusagt. Das ich sogar ab jetzt als mein Standard-Nachschlagewerk für unseren Kräuteranbau nutzen werde. Es ist einfach nahezu perfekt! Der Teil zur Gestaltung von Kräutergärten ist leider viel zu kurz geraten und es gibt keine Mischkulturhinweise bei den Sortenportraits. Davon abgesehen: wunderbar!

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Kräuter – Garten . Kochen . Gesundheit . Haushalt

Kennst du ein Buch über den Kräuteranbau, dass du mir empfehlen würdest?

Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

15 Gedanken über “Von der Suche nach einem Kräuterbuch

  1. Kathrin

    Hallo Michael,
    ich bin auf der Suche nach einem guten Buch zum Kraeuteranbau und meine Kriterien und Ansprueche entsprechen so ziemlich den deinigen. Heilwirkungen, Anwendungen, Rezepte etc. interessieren mich weniger, dazu habe ich schon genug Lektuere. Wichtig sind Tipps zu Anbau, Ernte, etc.. (Ich haette am liebsten Andrea Heistingers „Handbuch Biogemuese“ in einer Kraueterversion…). Wie zufrieden bist du nach 2 Jahren mit dem Buch von Jekka McVikar? Hast du vielleicht inzwischen sogar einen noch besseren Tipp?

    Was ich hauptsaechlich fragen wollte ist aber dies: Was ist der Originaltitel des Buches? Das muesste vorne im Buch angegeben sein. Ich moechte es mir auf Englisch kaufen, allerdings finden sich online (mindestens) zwei verschiedene Titel von Dorling Kindersley: Einmal „Grow Herbs“, mit dem gleichen Titelbild wie das hier beschriebene deutsche Buch, und dann „New Book of Herbs – garden, kitchen, home, health“ mit einem anderen Titelfoto, aber dafuer den gleichen Untertiteln wie bei der deutschen Version. Moeglicherweise ist es auch beides das gleiche Buch und wurde nur in der Neuauflage umbenannt, ich bin aber trotzdem unsicher, welches ich bestellen soll. Falls du das Buch in Reichweite hast waere es nett, wenn du mal nachsiehst, welcher genaue Titel hier uebersetzt wurde. Danke!

    1. Kathrin

      Inzwischen besitze ich das Buch von JekkaMcVicar, mag es ganz gerne, habe einiges neue gelernt, aber hundertprozentig zufrieden bin ich noch nicht. Mir fehlen immer noch ausfuehrlichere Beschreibungen zu manchen Dingen. Es scheint, als waere ein einziges Nachschlagewerk zum Kraueteranbau tatsaechlich nicht genug.
      In meinem ersten Kommentar hatte ich noch geschrieben, dass ich sehr gerne ein Kraeuterbuch von Andrea Heistunger haette, und gerade habe ich gesehen dass nun vor kurzem tatsaechlich eines von ihr erschienen ist! Hat das schon jemand gelesen?

  2. Sabine

    Hirsch / Grünberger
    Die Kräuter in meinem Garten
    Das ist seit vielen Jahren als „Kräuterfrau“ mein Lieblingsbuch, sehr übersichtlich und informativ. Seht es euch mal an! Ihr werdet es zu den Buch machen, das ihr immer zuerst zum Thema Kräuter zur Hand nehmt!

  3. Klaus

    Meine Wissensquelle für Heilkräuter ist Ursel Bühring, sie betreibt in Freiburg (de) eine Heilpflanzenschule, an der Phytotherapeuten ausgebildet werden, sie ist Heilpraktikerin und ihre Bücher sind brilliant. Sie hat Bücher geschrieben für jedes Verständnis, vom Leien bis zum „Fortgeschrittenen“ gibt es da ausgezeichneten Stoff!

    1. Avatar-FotoLisa

      Hallo Klaus! Ich liebe ihre Bücher auch! Speziell in diesem Beitrag ging es aber vorrangig um ein gutes Buch zu Küchenkräutern :))) Ich kenne von der guten Frau Bühring bisher nur Heilkräuterbücher :)

  4. Oona

    Über einen anderen Blog bin ich hier gelandet und bin sehr gespannt, was ich hier alles entdecken kann. Schon 4 Jahre schreibt ihr. Euren Spaß daran kann ich gut verstehen.
    Weiterhin Freude und Ideen für euren Blog!
    Gruß
    Oona

  5. Uwe

    Marie Luise Kreuter hat ihre Leidenschaft für Kräuter auch in einem Buch niedergeschrieben. Der Titel: Kräuter und Gewürze aus dem eigenen Garten – Naturgemäßer Anbau, Ernte, Verwendung.

    Kann ich wärmstens empfehlen. Vor allem für Kräuter-Fans geeignet, die etwas über die Geschichte unserer grünen Freunde erfahren möchten.

    Gruß Uwe

    1. Peter

      Hallo!

      Also ich hab mir auch das Buch von Frau Kreuter gekauft, und bin aber mäßig zufrieden.
      Ich dachte eigentlich, dass dieses Buch die Kräuterbibel ist, allerdings fehlt mir bei ihr ein bisschen die Struktur und die Genauigkeit. Mal wird hier auf „Symbiosen“ eingegangen, mal 10 Seiten weiter in einer kleinen Randnotiz. Auch habe ich mir von der Gestaltung/Anordnung der einzelnen Kräuter detailliertere Infos erwartet – leider nicht erfüllt.
      Aber ich finde es ist ein gutes Buch, um einen Überblick über die Sortenvielfalt zu bekommen. Zu einem Gutteil besteht das Buch ja aus Einzelportraits, da lässt es sich gut schmökern :D

      LG, Peter

    1. Avatar-FotoLisa

      Hallo Sarah!

      Ich bin zwar nicht Michael, spreche aber einfach mal für uns :D Wir mögen Zitronenmelisse, Lavendel und vor allem Minze sehr gerne – alles drei sehr geschmacksgebende Kräuter. Vor allem Zitronenmelisse finden wir sehr cool, da sie wuchert ohne Ende! (zumindest bei uns und wir haben es sehr trocken hier).

      Minze braucht es eher feucht (aber da das Frühjahr heuer sehr feucht war konnten wir ein bisschen davon ernten und sie auch gut vermehren :))

      Top Farbgeber im Tee: Ringelblume + Kornblume! Ein Genuss zum Ansehen und schön zu ernten :) Vor allem je mehr Blütenköpfe man zupft um so mehr kommt nach! Viel Spaß! :)

  6. martina schabhüttl

    leider wirst du mit einem kräuterbuch nicht auskommen, diese erfahrung hab ich halt gemacht. inzwischen stehen wohl an die 30 stück im regal.
    meine lieblinge : „die pure lust auf kräuter“ von dorothe waechter, weil unübertroffen in der aufmachung und sehr viele schöne kochrezepte mit dabei. und mein allround-nachschlagwerk „kräuter aus dem garten“ von franz xaver tremel 500 küchen-und heilkräuter sehr gut beschrieben.

  7. Antje Radcke

    Wenn ich den GU-Pflanzenratgeber „Kräuter“ (und noch viele andere Kräuterbücher) nicht schon besitzen würde, dann würde ich schwach werden und das von dir empfohlene auch noch kaufen ;-) Kennst du das GU-Buch? Mir scheint, es erfüllt ähnliche Ansprüche wie du sie formuliert hast.

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