Der Biogarten

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Von Michael Voit (geb. Hartl)
15. April 2012

Auf unsere erste Buchvorstellung hin wurde uns in den Kommentaren mehrfach „Der Biogarten“ von Marie-Luise Kreuter empfohlen. Dieses Buch sei eines der besten Standardwerke – womit auch der Verlag selbst wirbt. Es sei, so der Buchrücken, die „Bibel für Biogärtner“ und „das Standardwerk des guten Gartengewissens“.

Da das Buch nun in seiner neusten Auflage erschienen ist, wage ich mich an eine kritische Betrachtung.

Von A bis Z

Die Autorin Marie-Luise Kreuter behandelt in diesem rund 400 Seiten dicken, großen Buch die gesamte Bandbreite des biologischen gärtnerns im Garten. In den großen Kapiteln „Der Nutzgarten“, „Der Ziergarten“ und „Naturnaher Garten“ werden die klassisch aufgeteilten Bereiche eines Gartens beschrieben. Gut nachvollziehbare Anleitungen, das Aufzeigen von Zusammenhängen und knappe, für den Heimgarten meist ausreichende Pflanzenportraits sind die Stärken dieses Teils des Buches.

Der Biogarten 1

Es wird hier gut vermittelt, wie konkret bestimmte Dinge angegangen werden. Wie baut man ein Frühbeet? Auf was muss ich achten, wenn ich Kürbise anpflanzen will? Welche Pflanze verträgt sich gut mit meinen Stangenbohnen? Wie schneide ich meinen Zierstrauch? Welche Vorteile bringt meinem Garten eine Wasserstelle? Bei der riesigen Anzahl der Themen habe ich keine allzu große Tiefe erwartet – wurde dann aber positiv überrascht wie viel Informationen Marie-Luise Kreuter dann doch in jedes Kapitel packen konnte.

Abgerundet wird das Buch durch einen Arbeitskalender, der als letztes Kapitel vor dem Anhang Monat für Monat eine Übersicht über anfallende Arbeiten im Bio-Garten gibt.

Umfassend, aber auch kritisch

Am aller meisten glänzte das Buch für mich gleich auf den ersten 150 Seiten. „Die Grundlagen“ und „Die Praxis“ sind die beiden ersten Kapitel, in denen zuerst ein grundlegendes Verständnis geschaffen wird, bevor dann in den oben beschriebenen Kapiteln die Details kommen. Marie-Luise Kreuter gibt hier einen sehr fundierten Überblick, erklärt den Boden, die Lebensweise von Pflanzen und vieles, vieles mehr. Sie versucht den kompletten Überblick zu geben, was ihr auch allermeist gelingt.

Um einen Geschmack auf das Buch und die Denkweise der Autorin zu geben, möchte ich Euch ein wenig aus meinem Lieblings-Unterkapitel „Kein Krieg im Garten“ zitieren:

Die altmodische Tugend der Geduld gehört zu den wichtigsten Eigenschaften eines Biogärtners. Manchmal ist es wichtiger, zuerst einmal zu beobachten und nachzudenken, statt sofort zu handeln. Es wäre viel einfacher, auf den Knopf einer Spritze zu drücken und innerhalb von Minuten lästige Störenfriede zu vertreiben. Damit würde er zwar rein äußerlich für Ruhe und Ordnung sorgen, aber es wäre die Ruhe eines Friedhofes. Die Ordnung der feinen ökologischen Zusammenhänge gerät durch solche Gewaltmaßnahmen durcheinander.

Fazit

Die Autorin beschreibt zu jedem Themenbereich sehr umfassend die verschiedenen Möglichkeiten. Im Bereich der Düngung also zum Beispiel neben den verschiedenen Gründüngern, Jauchen, Asche und so weiter auch die tierischen wie Horn-, Blut- und Knochenmehl, die in der Bio-Landwirtschaft und in vielen Gärten ja absolut ohne nachzudenken eingesetzt werden. Marie-Luise Kreuter überraschte mich hier, denn sie lässt es sich zwar nicht nehmen, der Vollständigkeit halber auf diese Möglichkeiten hinzuweisen, aber sie hebt den mahnenden Zeigefinger. Nicht aus Massentierhaltung! Nicht von Tieren, die mit Antibiotika gefüttert wurden, und so weiter. Das ist für die Bio-Garten-Bewegung schon ein großer Schritt. Auch wenn ich mir einen noch vernünftigeren und noch mehr ihrer pazifistischen Einstellung gemäßen Schritt wünschen würde.

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Insgesamt ist das Buch gerade für Einsteiger*innen sehr zu empfehlen. Das Buch gibt einen sehr guten ersten Eindruck von nahezu allen Bereichen des Bio-Gartenbaus – vom Bodenleben, über philosophische Fragen, bis hin zu einzelnen Anbau-Tipps für die bekanntesten Obst- und Gemüsepflanzen. Vertiefen kann man sich dann durch das selbständig tätig sein im Bio-Garten und durch weiterführende Literatur.

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Der Biogarten: Das Original

Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

14 Gedanken über “Der Biogarten

  1. Elisa

    Hallo :)
    Ich fange in diesem Jahr als absoluter Neuling mit dem Gärtnern an und möchte gerne wissen, ob dieses Buch dafür empfohlen wird?
    Oder gibt es sogar noch bessere Literatur oder Internet-Foren für Anfänger?
    Viele Grüße

  2. dr. motte

    ende der 1990er jahre habe ich ein mal im havelland gewohnt. deswegen hatte ich mir einmal der bio garten zugelegt. ich entdeckte dann einen neuen weg mit pflanzen umzugehen.

    in dem buch steht, wie sie ohne chemie ihren garten vor „schädlingen“ schützen oder abwehren möchten, wie sie einen kompost anrichten und benutzen, welche pflanzen sich gegenseitig unterstützen, was sie mit topfflanzen machen, das es unkräuter nicht gibt, und das vielfallt zum leben dazugehört.

    ich kann ich dieses buch uneingeschränkt empfehlen und verschenke es gerne immer wieder an garten besitzer und pflanzen freunde. jahre später stellt sich heraus, der bio garten wurde zur bibel. freut mich wenn geschenke so gut ankommen, denn wir alle brauchen zum glücklichen leben für alle eine welt ohne chemie.

    beste grüße aus berlin

    dr. motte

  3. Steffi

    Das benannte Buch ist das Buch, in das ich auch heute noch regelmäßig hineinsehe. Leider ist die Beschaffenheit unseres Bodens sehr schlecht, hinzu kommen noch schlechte Lichtverhältnisse. Nachdem ich viele Jahre von diesem Buch profitierte, komme ich nun nicht mehr drumherum, konkretere Informationen zu den einzelnen Pflanzen im Internet zu recherchieren. Der Teil des Buches, der Pflanzen kurz beschreibt, liefert mir zu wenig Informationen, um richtig zu kultivieren.

  4. Marion

    ich hatte des Buch damals auch , als ich noch Garten hatte. Leider ging es bei einem Umzug verloren :-( aber da wir planen ab nächstes Jahr auch zu Selbstversorger zu werden , werd ich es mir demnächst wieder kaufen :-)

    Ich kann es nur empfehlen, ich hatte damals dank Marie -Luise Kreuter einen super Garten :-)

  5. Martha Jäger

    Das

    ,kreuter, Buch ist das beste, fundierteste , das ich finden konnte. Es ist sehr überzeugend und alle Tipps von ihr sind 100 pro richtig.

    Es lohnt sich dieses Buch zuzulegen.

    Viel Spass beim Lesen.

  6. Melanie

    ich hab es mir erst gestern gekauft und hab derweil mal drin geblättert. ich hab aber schon viele infos bekommen. da ich grad ein wenig angepflanzt habe, weiß ich jetzt wie ich die pflanzen am besten mische damit eine gute nachbarschaft entsteht.

    auch die vielen blumeninfos helfen mir sehr, da ich mich da noch gar nicht so auskenne.

    ps: so als info am rande, hab gelesen die autorin ist vor 3 jahren gestorben.

  7. Susanne

    Ich kann dieses Buch ebenfalls nur empfehlen. Vor drei jahren habe ich mir dieses Buch gekauft und habe daraus alles gelernt, was ich als Anfängerin benötigte. Es ist bei allen elementaren Fragen ein guter Ratgeber und ersetzt mir noch immer die Menschen, die mir heute das Gartenwissen nicht mehr vermitteln können (weil sie schlichtweg nicht mehr vorhanden sind).

    Für alle, die ihr Wissen erweitern wollen, empfehle ich ebenfalls das "Neue Buch vom Leben auf dem Lande" von John Seymor. Er behandelt in seinem Buch nicht nur einzelne Gemüse- und Obstsorten und deren Anbau, sondern gibt für alle Lebenslagen prktische, für mich hilfreiche Tipps: Gemüseanbau, Lagerung, Konservierung, Tierhaltung (sogar Schlachtung), Fleischzubereitung, Backen von Brot, Verwendung von tiereischen Produkten (Wolle…), die sinnvolle Aufteilung des vorhandenen Landes…

    Für mich sind diese zwei Bücher Standartwerke. Mit ihnen kann man beginnen und sich weiterentwickeln (was den Austausch unter Gleichgsinnten keinesfalls völlig ersetzt).

    Liebe Grüße,

    Susanne.

  8. Connie

    Dieses Buch ist meine "Bibel" fuer meinen Garten – ich habe es vor ein paar Jahren von einer Freundin bekommen, die auch biologisch gaertnert. Ein anderes Buch hat man nicht noetig.

    Viel Erfolg bei der Selbstversorgung!

    Connie

  9. Heike

    Hallo ihr beiden,

    dieses Buch gehörte mit zu den ersten Gartenbüchern als ich vor 10 Jahren mit gärtnern anfing. Ich habe sehr viel daraus entnommen und habe diesen Kauf genauso wenig bereut wie so viele andere Gartenbücher die mittlerweile mein Regal füllen.

    Ein wunderbares Buch. :-)

    lg und weiterhin viel Glück wünscht euch Heike

  10. Gabi

    Dieses Gartenbuch war mein allererstes damals als ich 1995 anfing zu gärtnern. Habe es von der ersten bis zur letzten Seite gelesen. Dann habe ich angefangen biologisch zu gärtnern, was ich bis heute mit großer Freude tue. Habe aber seitdem natürlich auch noch andere Gartenbücher gelesen.

    Liebe Grüße

    Gabi R.

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