Nicht jede Person, die diesen Blog liest, hat einen Garten – oder Platz im Garten einer anderen Person zur Verfügung. Daher haben wir in der Vergangenheit immer wieder Themen am Blog gehabt, wie das Gärtnern auf dem Balkon, Essen und Heilmittel aus der Natur zu gewinnen oder sogar, wie andere es geschafft haben, ein Hofkollektiv zu gründen. Aber diese Wege sind natürlich nicht für jede*n etwas. Daher wäre doch ein toller erster Schritt für viele, am Fensterbrett zu gärtnern. Weil vielleicht nicht mehr Zeit oder mehr Platz da ist. Und die Frage für mich ist auch: Warum nicht den Anbau draußen um ein paar Flächen drinnen zu ergänzen?
Und ganz davon abgesehen: Was gibt es feineres – als ganz frische Kräuter aufs Abendessen zu streuen und es mit ein paar eigenen Cocktailtomaten zu verfeinern?
Das ganze Jahr durch ernten
In ihrem Buch Bio-Gärtnern am Fensterbrett zählt die Autorin Birgit Lahner einen ganzen Schwung an Gründen auf, warum das Fensterbrett unbedingt bei mehr Menschen zur Anbaufläche werden sollte:
- Es befriedigt die Sehnsucht nach dem eigenen Grün.
- Es ermöglicht, mit tollen Raritäten zu experimentieren – und dabei ganz neue Geschmäcker kennenzulernen.
- Das Bio-Gärtnern am Fensterbrett lässt auf kleiner Fläche ein guter Ertrag erwirtschaften. Auch im Winter.
- Es verändert die Wahrnehmung und steigert das Wohlbefinden.
- Es verbessert das Raumklima.
- Und man kann von den Pflanzen lernen.
Birgit Lahner schreibt zu jedem Punkt etliche Gedanken nieder, die ich alle teilen kann. Mich spricht besonders die Idee an, dass ich neben Sprossen zukünftig auch weitere Erträge im Winter haben könnte.
Gemüse, Kräuter, Salate, essbare Blüten, Obst, Pilze und Sprossen
Auf dem Fensterbrett, innen wie außen, ist viel möglich. Die Pflanzenportraits im Buch geben einen guten Überblick. Eine Legende mit Wasser- und Sonnenbedarf hilft, für das jeweilige Fenster und die zur Verfügung stehende Zeit die richtigen Pflanzen auszuwählen. Besonders gut für das Fensterbrett geeignete Pflanzen bekommen zusätzlich einen grünen Daumenabdruck. Ein kurzer Einblick in die Vielfalt mit Pflanzen aus dem Buch, die mich überrascht haben:
- Ackerbohne
- Feuerbohne
- Gartenbohne
- Erbse
- Basellkartoffel
- Handama
- Erdmandel
Natürlich gehen auch alle bekannten und weniger bekannten Kräuter und Gewürzpflanzen. Tomate, Pflücksalate, Chili und Auberginen hätte ich eh am Fensterbrett vermutet und kommen auch im Buch vor. Insgesamt gibt es mit über 100 Seiten noch deutlich mehr Pflanzenportraits, als ich hier aufzählen kann. Diese nehmen mehr als die Hälfte des Buches ein und sind übersichtlich eingeteilt in mindestens ein Bild und die wichtigsten Informationen wie Anbau, empfohlene Sorten und Arten, die Ernte und die Verwendung. Manchmal auch mit Rezepten wie zum Beispiel einem selbstgemachten Kardamom-Eis.
Vieles drumherum
Weitere Inhalte des Buches ist ein ausführlicher Grundlagen-Teil, ein Kalender, der übersichtlich auf zwei Seiten zeigt, was wann zu tun ist beim Fensterbrett-Gärtnern und zur Abrundung ein paar kreative Projekte, wie ein Pflanzenhängeregal aus Holz oder hängende Flaschengefäße.
Im Grundlagen-Teil gibt es eine kleine Einführung in so ziemlich alle Bereiche des Gärtnerns: Planung, Umsetzung des Fensterbrett-Gartens, Substrate, Pflanzen kaufen oder selbst vorziehen, Saatgut kaufen und auch selbst gewinnen, Vermehrung, Pflanzengesundheit und Pflege.
Mein Fazit
Erst dachte ich, dass ich genug mit meinem Garten zu tun habe. Aber ein Garten am Fensterbrett braucht, so mein Eindruck, nicht allzu viel Zeit. Beschenkt mich allerdings bei der Auswahl der richtigen Pflanzen mit ausgefallenen Raritäten und mit kleinen Ernten im Winter.
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Birgit Lahner hat mich hier auf jeden Fall inspiriert, vielleicht noch mit einem weiteren Bereich zu experimentieren. Das Buch kann ich allen empfehlen, die weder Garten noch einen großflächigen Balkon zur Verfügung haben.
Der Löwenzahn-Verlag hat sich Stück für Stück vom großen Garten zum Fensterbrett vorgearbeitet und nach dem großen Bio-Garten-Buch und dem Handbuch Bio-Balkongarten nun also das Buch für alle herausgebracht, die ihr Fensterbrett in ein grünes Paradies verwandeln wollen.
Bio-Gärtnern am Fensterbrett – Wie auf kleinstem Raum das ganze Jahr Gemüse, Kräuter, Salate und Obst wachsen