Besser gesagt, ein glücklicher Gärtner versorgt seine Familie. Rodolphe Grosléziat, ein Hobbygärtner, hat seine bisherigen Erfahrungen in einem reichlich bebilderten Buch niedergeschrieben.
Aus Liebe zum Gärtnern, gesunden, frischen Lebensmitteln und zur kleinkarierten Bürokratie beschreibt Rodolphe seine ersten Schritte, die er im Garten gemacht hat. Von Aha-Erlebnissen, über Gärtnerstolz bis zu kleinen Hoppalas und tragischen Momenten (wie etwa der Gifttod seines geliebten Bienenstocks) reißt der sympathische Franzose seine Garten interessierten Leser_innen mit.
Er spricht anfangs viel von den Vorteilen vom eigenen Garten: frische Luft, schmackhafte Lebensmittel, ein Ort wo Kinder lernen und wachsen können, bis hin zu Ersparnissen aus ökonomischer Sicht. Letzteres zieht sich durch das ganze Buch. Wie eingangs erwähnt, dokumentiert Rodolphe sehr genau wie viel Geld er sich durch das Gärtnern spart. Haargenau.
Erfahrungen im Garten mit Herz
Die Themenbereiche umfassen Anbauweisen, Boden, Pflanzenschutz, sowie Saatgut vermehren und Umweltaspekte. Abgerundet wird das Ganze durch zahlreiche Porträts von Pflanzen, die er in seinem Garten selbst anbaut – nett finde ich dabei, dass er dazu immer seine Erfahrungen und Fehlerchen einbringt die er gemacht hat und was er noch ausprobieren möchte.
Manche Tätigkeiten beschreibt Rodolphe ausführlicher, manche sind in einem Satz abgehandelt. Überwiegend darf man sich aber nicht allzu viele Anleitungen erwarten.
Was mir nicht gefallen hat
…sind die Ausführungen über seinen „Krieg“ gegen die „Schädlinge“ in seinem Garten. Er spricht auch generell von seinen Jagden auf Maulwürfe, Mäuse und Schnecken als übliche Tätigkeit im Garten. Ein wahres – Originalwortlaut – Gemetzel. Ich musste sehr schmunzeln, als er sich erst freut, dass die Schnecken sein Gemetzel aufräumen (Schnecken fressen die zerschnittenen Kadaver ihrer Artgenossen) und sich im gleichen Moment wundert, dass sie dadurch nicht weniger werden. Vielleicht sollte man dem guten Mann mal sagen, dass Schnecken einen überaus guten Geruchssinn haben und die Kadaver von weitem riechen und somit angezogen werden (Genau deswegen funktionieren übrigens auch Bierfallen nicht wirklich.)
Selbstversorgung?
Wer aus dem Untertitel „Eine Familie versorgt sich selbst“ schließt, es handle sich hier um ein Buch über Selbstversorgung im Allgemeinen wird hier enttäuscht werden. Er schreibt nichts näheres über’s Haltbarmachen (außer eben, dass sie es praktizieren), über den Bau von Alltagsgegenständen, oder Handwerk generell. Er spricht gerade mal über seinen Bienenstock und dabei geht er auch nicht wirklich auf das „Wie“ ein. Es ist ein reines Gartenbau-(Erfahrungs)buch. Wie es der eigentliche Titel des Buches sagt. Ich denke nur, dass viele Menschen beim Stichwort „Selbstversorgung“ unterschiedliche Bilder im Kopf haben.
Ein Gartenfachbuch?
Definitives Nein. Rodolphe selbst verlautet immer wieder, dass er eigentlich keine Ahnung hat, eigentlich nur herumprobiert und sich viel anliest. Das macht ihn sehr sympathisch und man weiß woran man ist. Sprich: Die Informationen zum Gartenbau sind toll, aber ich würde sie nachprüfen, bevor ich sie weiter gebe ;) Allerdings hat das Buch auch nicht den Anspruch ein Fachbuch zu sein. Denke ich.
Resümee
Was beweist uns das wiedermal? Jede und jeder kann Gärtnern! Das ist für mich eigentlich die wesentliche Essenz des Buches. Es macht Mut und Lust auf Gärtnern. Genau für diejenigen ist das Buch meiner Meinung auch gemacht: Menschen, die sich noch nicht sicher sind, ob das Gärtnern was für sie ist und die sich noch inspirieren lassen wollen. Nur Mut! :)
Unser Garten ist Gold wert: Eine Familie versorgt sich selbst
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