Wer uns im Moment beobachtet, sieht uns auf dem ersten provisorisch eingerichteten Beet lange Reihen ziehen und in jede Reihe anderes Saatgut streuen – oft pro Reihe zwei verschiedene, manchmal drei verschiedene. Zwischen die Reihen werden Gründünger gesät. Auf den bereits etwas früher ausgesäten Wegen beginnt Klee zu wachsen. Ein Mischkultur-Beet im Entstehen.
Aus meiner Sicht gibt es viele gute Gründe, im Garten nicht lauter „kleine Monokulturen“ anzulegen, sondern die Pflanzen „gemischt“ anzubauen. Eine Auswahl:
- Wenn Pflanzen beispielsweise keine Konkurrentinnen füreinander darstellen, können sie enger beieinander gepflanzt werden, als eigentlich üblich. Das spart Platz.
- Wenn Salate zwischen normal gepflanzte Kohlköpfe gesät werden, dann räumen die fertigen Salate bereits wieder den Platz, wenn die Kohlköpfe so groß werden, dass sie selbst diesen Platz brauchen.
- Radieschen mit Karotten gemeinsam ausgesät werden nicht nur geerntet, bevor die Karotten den Platz brauchen, sie sorgen auch gleich ein wenig für das sowieso nötige ausdünnen der aufgegangenen Karotten.
- Bestimmte Pflanzen, zum Beispiel Mais, können zur Kletterstange für Bohnen werden.
- Manche Pflanzen können sich durch ihre Wurzelausscheidungen gegenseitig fördern.
Ein Einstieg in knapper Form
Das sehr handliche Büchlein der erfahrenen Gärtnerinnen der Abtei Fulda Mischkultur im Hobbygarten gibt einen ausreichenden Überblick über die Idee, Geschichte und Hintergründe der Mischkultur. Ausgehenden von der Reihenmischkultur von Gertrud Frank entwickelten die Nonnen der Abtei im Laufe der Jahrzehnte eine vereinfachte Variante davon. Es wird nicht ein riesiges Beet mit 20 Reihen angelegt, sondern viele kleine Beete. Ganz so, wie man es aus Klostergärten oder auch Bauerngärten, die ja viel öfter Bäuerinnengärten sind, kennt.
Der Vorteil für Menschen, die diese Methode einfach einmal ausprobieren möchten ist, dass sich die Beet-Mischkultur einfach mal auf einer begrenzten Fläche anlegen lässt. Im gut lesbar geschriebenen Buch von Schwester Christa Weinrich werden dazu auch zahlreiche, nach Gemüse sortierte Pläne geliefert. Willst Du beispielsweise viel Erbsen auf Deinem Mischkultur-Beet ernten, dann findest Du dafür verschiedene Pläne, zu denen auch immer Beschreibungen gehören, wann welche Arbeitsschritte nötig sind. Perfekt, um erste Gehversuche mit der Methode der Mischkultur zu unternehmen.
Mischkultur im großen Stil
Auch Margarete Langerhorst geht in ihrem Buch Meine Mischkulturen Praxis – Nach dem Vorbild der Natur von der grundlegenden Idee von Gertrud Frank aus. Sie lässt die Reihenmischkultur auch als solche bestehen, hat aber schon vor vielen Jahren Wege aus Klee hinzugefügt. Der Klee dient als Weg und verhindert dabei durch sein Wurzelwerk ein wenig die Bodenverdichtung. Er produziert mitten im Beet Mulch, der dann abgerupft und gleich zu den Pflanzen gegeben werden kann, und reichert Stickstoff im Boden an. Dieser wird dann im folgenden Jahr für die Nutzpflanzen voll verfügbar, denn die Reihen wandern jedes Jahr ein Stück weiter, so dass dort, wo dieses Jahr der Klee wächst, nächstes Jahr wieder ein Gemüse Kraft tankt.
In diesem Buch wurde allerdings ein anderer Weg gewählt. Fertige Pläne mit genauen Arbeitsanweisungen gibt es nicht in der einfachen Form, wie sie sich dem vorherigen Buch entnehmen lassen. Langerhorst schildert in ihrem Buch statt dessen ein gesamtes Gartenjahr in ihrem Gemüsebetrieb, der für die Selbstversorgung und den Verkauf in Mischkultur produziert. Im zweiten Teil des Buches werden dann die Arbeiten rund um die Mischkultur an konkreten Beispielen erläutert. Dabei vermittelt sie verschiedenste Eindrücke und gibt Erfahrungen preis, die einem ein gutes Verständnis der Ideen geben, nach denen die Mischkultur funktioniert.
Nimm 2
Mischkultur im Hobbygarten
Wie eingangs bereits erwähnt halte ich das im Ulmer-Verlag erschienene Buch Mischkultur im Hobbygarten für die ideale Einstiegslektüre ins Thema Mischkultur. Es liest sich zügig, ist einfach geschrieben und liefert gleich einen ganzen Schwung an fertigen Beet-Plänen samt Arbeitsanweisungen, damit bei den ersten Versuchen nicht viel Planungsaufwand nötig ist.
Mischkultur im Hobbygarten
Meine Mischkulturen Praxis
Richtig stark sind diese beiden Bücher aber erst im Doppelpack. Das im OLV-Verlag erschienene Buch Meine Mischkulturen Praxis gibt vertiefendes Wisssen und führt zusätzlich den aus meiner Sicht genialen Klee-Weg ein. Die Methode, die in diesem Buch beschrieben wird, eignet sich besonders für alle, die auf mehr als vier oder fünf kleinen Beeten anbauen wollen. Die Reihenmischkultur erfordert gerade auf lange Sicht weniger Planungsaufwand, um der Fruchtfolge gerecht zu werden.
Meine MischKulturenpraxis: Nach dem Vorbild der Natur
ah, sehe dass der erste Kommentarr doch bei euxh ankam. Könnt den ersten der beiden löschen, der jüngere davon ist inhaltlich aktueller.
Merci und nix für ungut!
Herzlichst, Sarah
Welche Kleearten habt ihr bevorzugt für die Wege? Bzw welche von den nicht winterharten Arten/Sorten sind zumindest 1 Saison lang trittverträglich?
Übrigens: ich bringe gerade zusammen mit einem Freund ein browserbasiertes Mischkulturplanungstool zuwege. Wird quasi das Nachfolgeprojekt von anbeeten.de.
Orientieren uns dabei ebenfalls an den Konzepten von Gertrud Franck, Christa Weinrich und Margarete Langerhorst.
So daß man trotz der Komplexität des Themas an sich, auch als Garten-Anfänger ohne stundenlanges Literaturstudium zu Anbauplänen mit Hand und Fuß kommt.
Halte euch auf dem Laufenden.
Welche Erfahrungen habt ihr nun gemacht mit den Klee-Wegen? Va. bzl Fruchtfolge. Wenn zb in der aktuellen Saison andere Hülsenfrüchtler da zu stehen kommen wo im Jahr davor der Klee wuchs. Welche Kleesorten habt ihr verwendet? Zb. Rot- und Inkarnatklee sind ja afaik im Ggs zu Weißklee nicht trittverträglich.
Oder sind die von euch verwendeten Kleesorten ähnl. Fruchtfoleneutral wie der Gelbsenf, den Gertrud Franck in ihrem von Christoph unten erwähnten Buch als Gründünger empfiehlt?
Bin übrigens gerade dabei, einen online-Mischkulturplaner auf den Weg zu bringen, der sich an Gertrud Francks System orientiert und quasi Nachfolger von anbeeten.de werden soll (rein browserbasiert, nicht als App).
Habt Ihr Erfahrungen mit (festen, winterharten) Weisskleewegen? Wuchert der stark, kriegt man ihn in Schach gehalten?
Ich meine nicht Wege mit Gründüngunsklee in der Mischkultur, da nimmt man ja Kleesorten, die nicht winterhart sind. Ich möchte einen Hauptweg, den ich bisher mit Stroh begehbar gehalten habe, mit Weissklee einsähen, um eine zusätzliche Bienenweidefläche zu schaffen.Fürchte nur, dass mir der Klee dann im Rasen (das wäre nicht so schlimm), vor allem aber auf Blumen- und Gemüsebeeten sehr zu schaffen machen könnte. Kann man Weissklee einfach weghacken.?
Der Weißklee beginnt natürlich nach einer Weile zu wuchern. Daher einfach zwei, drei Mal im Jahr die Wege links und rechts ordentlich rupfen oder hacken. Vor dem Winter grabe ich die Kleewege um, wie beim Gründünger. Im Folgejahr rücken die Wege dann ja ein Stück weiter.
Alles Liebe,
Michael
@Gabi: Die Frage ist zwar schon etwas länger her, aber dennoch möchte ich kurz meine Erfahrung mit Mais + Bohnen erwähnen…
Ich habe auf einem meiner Beete eine Kombination aus Mais, Bohnen / Erbsen und zwischen den Reihen Kürbissen gesät und gepflanzt. Ich hatte Mais und Erbsen / Bohnen gleichzeitig eingesät, letztere wuchsen aber deutlich schneller und mussten so zwischendurch mit Ästen gestützt werden. Inzwischen ist der Mais aber kräftig und groß genug und wir konnten die Kletterer dran hängen. Die Kürbisse wachsen soweit optimal zwischen Mais und Kletterern und bedecken den Boden.
Ich kann die Anbauweise sehr empfehlen!
Auf meiner „einjährigen“ Ackerparzelle habe ich auch erst (Mitte-Ende April) den Mais gesät, dann hat er durchaus etwas Vorsprung vor den Bohnen, die man ja erst Mitte Mai sät. Beim ersten Versuch hatte ich auch Kapuzinerkresse dazwischen, IIRC war die etwas schneller als der Kürbis mit der Bodenbedeckung.
Das noch immer mit Abstand beste Buch zur Mischkultur ist das Buch von Gertrud Franck "Gesunder Garten durch Mischkultur, in dem Sie Ihre in Jahrzehnten erworbenen Kenntnisse sehr verständlich niedergelegt hat. Das Buch ist allerdings 1992 das letzte Mal aufgelegt worden und nur sehr schwer erhältlich. Mit Preisen um 50 Euro muss man im seriösen Antiquarit rechnen. Manche Zeitgenossen haben das bemerkt und versuchen bei Ebay einen Preis von über 70 Euro dafür zu erzielen.
Übrigens ist es auch eine ökologische Überlegung wert, seine Bücher gebraucht und nicht neu zu suchen. Dabei aber daran denken, dass das ZVAB und abebooks inzwischen auch zu amazon gehören und fröhlich Eure Daten sammeln.
Viel Grüße
Christoph
Hallo Michael,
habt ihr das mit dem Mais und den Bohnen schon einmal ausprobiert? Würde mich interesieren, ob man beides zusammen aussät, oder zuerst den Mais und dann später die Bohnen; oder umgekehrt. Kann man auch Stangenbohnen nehmen, oder sollte man eine Sorte wählen, die nicht so hoch wird. Möchte auch Borlotti Bohnen säen, die Samen habe ich letztes Jahr reifen lassen. Ansonsten noch steirische Käferbohne und grüne und gelbe Stangenbohnen.
Mais möchte ich Zuckermais säen.
Viele Grüße
Gabi
Liebe Gabi,
leider haben wir diese spezielle Kombination noch nicht selbst versucht…. wir werden aber mal sehen, ob wir das nicht heuer versuchen. :)
Wenn Du es versuchst, halte uns auf dem Laufenden. Ich persönlich glaube, dass man den Mais schon etwas früher säen muss als die Bohnen. Die laufen (zumindest bei uns) ja viel schneller auf als der Mais.
Ich kann diese zwei Bücher ebenfalls wärmstens empfehlen – sie ergänzen sich hervorragend. Ich habe wie ihr stets beide parallel in Gebrauch :)