So, bis vorgestern haben wir fast einen Monat lang nichts von uns lesen lassen, hier auf dem Blog. Der Grund ist neben der zeitlichen Belastung durch meine Agentur und Lisas Studium vor allem das schöne Wetter der letzten Wochen gewesen. Denn das haben wir genutzt, um uns um alle wichtigen Vorbereitungen für das Gartenjahr zu kümmern.
Die Menschen, die vor uns hier gelebt haben (wir sind ja erst Anfang des Jahres auf diesen Hof gezogen), haben hier nichts angebaut. So musste in den letzten Wochen ein Parkplatz, ein verwilderter Garten und Stück Grünland in Beete umgewandelt werden.
Pflanzen „wild“ durcheinander pflanzen
Zwei unserer Beete, bauen wir in Mischkultur an, nach der Methode von Margarete Langerhorst. Das bedeutet sehr vereinfacht ausgedrückt, dass wir das Beet in Reihen einteilen, deren Hauptbeflanzung (die Leitpflanze) ihres Nährstoffbedarfs und ihrer Art nach aufeinander folgen. Heißt z.B. in einer Reihe Bohnen, in der zweiten dann eine Kohlsorte und in der dritten Wurzelgemüse. Dann folgt ein Kleeweg, da wir irgendwo durch das Beet gehen müssen und dabei nicht die Erde unnötig verdichten wollen. Zwischen den Leitpflanzen, also der Pflanzen, die die jeweilige Reihe dominieren, werden andere Pflanzen gesetzt, die sich mit den Leitpflanzen gut vertragen – oder idealerweise, die sich sogar gegenseitig fördern und schützen. Die bekannteste Mischkulturkombination dürfte wohl Karotten und Zwiebeln sein, die die Pflanzen vor Möhren- und Zwiebelfliegen schützen. Neben diesem Schutz durch den Geruch des jeweils anderen gibt es auch Pflanzenkombinationen, bei denen die Wurzeln der einen Pflanze Stoffe freisetzen, die die andere dann aufnehmen kann und durch die sie gefördert wird. Zwischen den Reihen wächst überall dort, wo kein Kleeweg ist, Spinat.
Ein Hochbeet und die ersten Versuche mit Permakultur
Ein weiteres Beet ist als Hochbeet angelegt, d.h. wir haben eine etwa einen halben Meter hohe Umrandung aus Holz in der zunächst dicke Äste geschichtet werden, dann dünne Äste darauf, ein wenig verkehrt herum liegende Grasnarbe zum Verrotten und darauf gute Erde. In solch einem Hochbeet kann man zum Beispiel Radieschen oder Rettich anbauen, und kann diese sähen, jäten und ernten – alles im Stehen. Außerdem ist hier ein sehr lockerer Boden vorhanden, in dem viele Nährstoffe vorhanden sind.
Alle weiteren Pflanzen, die wir noch aussähen und auspflanzen werden, dürfen sich in die Natur einpassen, in der wir hier leben. Der Platz wird also nicht nach einem Beet-Plan ausgewählt, sondern nach dem vorhandenen Platz in unserer Umgebung, je nachdem, wo die Natur dafür ein Plätzchen freigehalten hat. Dies werden unsere ersten Schritte in einen Anbau, der sich mehr Richtung Permakultur orientiert.
Apropos „auspflanzen“. Einige unserer Zeit haben wir in den letzten Wochen auch für das Sähen, Pikieren, Umpflanzen, Gießen und Pflegen all der Pflanzen verwendet, die wir im Haus vorziehen, wie zum Beispiel Tomaten, Paprika, verschiedenste Kräuter, Andenbeeren, Malabarspinat und Kohlgewächse. Sobald die groß genug sind und keine Gefahr mehr für nächtliche Fröste herrscht sind das nämlich die Pflanzen, die wir auspflanzen werden.
Wir freuen uns übrigens jederzeit über tatkräftige Unterstützung, wenn hier verschiedenste Arbeiten rund um den Garten anfallen. Wenn Du also mal raus willst und einfach Lust auf Natur, gute Luft und ein wenig Erdung hast, dann melde Dich einfach!
Euer Michael
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In der letzten Woche habe ich mir auch so ein Hochbeet gebaut. Dazu habe ich mir Holzbretter auf die gewünschte Länge schneiden lassen. 60 X 120 cm sollte das Hochbeet werden. Ich habe es dann von außen mit Holzschutzfarbe gestrichen. Dann verschraubt und eine Folie von innen angetackert, damit das Holz geschützt bleibt. Habt Ihr das auch so gemacht? Jetzt kommt Strauchschnitt hinein und oben dann Komposterde!
Bin gerade zufälligerweise auf die Frage hier gestossen und da ich gerade eine Minute habe, hier mal meine 50 cent. ;)
Sepp Holzer erklärt im Buch "Sepp Holzers Permakultur" seine Anbauweisen. Ich finde das Buch ganz interessant, allerdings muss dazu gesagt werden, dass Holzer Autodidakt ist und im Vergleich zu Mollison und Holmgren, die sich Gedanken über ein weites Feld von Klimata, Situationen, Pflanzen, etc. gemacht haben, konzentriert sich Holzer ganz auf die Begebenheiten vor Ort auf seinem Hof und bietet daher ein m.E. eingeschränktes Feld der Permakultur, eben die "Holzersche Permakultur".
Weitere Kritik ist, dass er sich teilweise sehr mit Details zurückhält. So wird beschrieben, wie er gerodete Waldstücke mit einem speziellen "Ur-Roggen" innerhalb von einem Jahr auf Gemüse- und Obstbau vorbereitet. Eine genauere Beschreibung der Sorte findet sich im Buch nicht und auf meine Mail-Anfrage beim Krameterhof, worum es sich denn handelt und wo man sowas bezieht, hieß es nur, ich könne zu einer Besichtigung (kostet 95 Euro und dann muss ich aus Mitteldeutschland noch anreisen…) kommen und mir eine Handvoll Roggensaatgut mitnehmen – wenn's gerade reif ist. Auch beim Thema Teichbau nach Holzer fand ich im Internet von Dritten mehr Informationen als bei Holzer selbst.
Fazit für mich: Holzers Methoden sind interessant, unbedingt mal reinschnuppern (Videos auf u-tube oder sein Buch über seine Permakultur), aber weiterhin Ohren und Augen auf für Idee von den klassischen Permakultur-Lehrern.
Die Methode des "Viele Samen sähen und dann die Natur machen lassen" hat übrigens schon Masanobu Fukuoka praktiziert.
hallo luise,
ja da geb ich dir völlig recht. ein besuch bei holzer ist ein tolles erlebnis und gut für einige anregungen, ein netter ausflug aber lernen wirst nix( sollst es ja nicht selbst nachmachen ;-))
was holzer hier im milden panonnischen klima des südburgenlandes mit einer einst lieblichen streuobstwiese mit hilfe unendlich vielem energieeinsatz von großen baggern und ohne beachtung der geologischen verhältnisse aufgeführt hat…zum lernen gibt es auf alle fälle bessere bücher und lehrer.
lg sabine
Hallo, die Kleewege klingen ja spannend.
Ich hab mich jetzt mal ein wenig schlau gemacht …
weißklee z.B. ist eine Leguminose … braucht also Abstand zu Erbsen usw.
Welche Sorte nehmt ihr?
Und Klee scheint ja irgendwie zu kriechen. Gibt's da Probleme, dass er sich zu sehr im "Beet" breit macht?
Danke, dass ihr eure Erfarhungen teilt!
Elli
Hallo Elli,
wir nehmen für die Kleewege Weißklee, da der erst im zweiten Jahr blüht. Damit hat man das nicht im ersten Jahr auf den Wegen – was ja ein wenig ungünstig sein kann, wenn sich dort ständig Bienen und Hummeln tummeln. :D
Wir hacken ab und an links und rechts am Weg entlang – dann kriecht er nicht weiter als wir ihn lassen.
hallo nochmal,
klingt schlau wegen der Bienchen … ich dachte erst: och, ist doch schön, wenn's ein bisschen blüht ;-)
andere Frage:
Wann sät ihr den Klee ein und wie lange dauert es dann, bis der Weg "benutzbar" ist, ohne dass man ihn kaputt tritt?
Liebe Grüße aus Bonn,
Elli
So früh wie möglich einsähen und so spät wie möglich drüber gehen! :D In der Praxis werfen wir aber kurz nach dem aussähen Mulch drüber und beginnen darauf rum zu gehen… halt so selten wie möglich, aber eben doch.
so, jetzt habe ich Weißkleesamen besorgt und sie werden morgen gesät. Letzte Frage, damit sich der Kreis schließt: Habt ihr schon mal versucht die Samen selbst zu "ernten"??
Also, Weißklee versaamt dann wohl im 2. Jahr. Oder kommt es bei euch nicht dazu, weil ihr ihn vorher einarbeitet?
Hallo !
ich weiß leider Nichts über die Bücher von Sepp Holzer, da ich mich nur über Quellen im Internet bilde. Ich habe mich (dummerweise schon vor meinem Studium) entschlossen keine Bücher zu kaufen, da Papier zu sparen so ziemlich der effektivste Beitrag zum richtigen Umgang mit Ressourcen (und damit Umweltschutz) ist, den ich kenne.
Darüberhinaus sind die Quellen im Internet natürlich viel authentischer – ein Video vom eigenen Garten wird keiner fälschen, aber Printmedien werden zusammengeschustert wie es gerade passt – Hauptsache der Rubel rollt. Also ich kann Dir jederzeit einen Überblick geben über Video-Tutorials (vor allem die Englischen). Papier hab ich nur noch in der Hand wenn ich meine Eltern besuche ;) da gibt`s Geo und Co…
Wenn man mal kurz logisch über die Sache mit der Mischkultur nachdenkt ist es aber klar das man auf Nichts weiteres achten muß. Die tatsächliche Größenordnung von unverträglichen Einflüssen (z.B. den stofflichen) die eine einzelne Pflanze auf eine andere ausübt ist so gering, das sie keine wirkliche Rolle spielt ! Warum genau das so ist und mit welchen Techniken mann das umsetzt können wir ja auch noch mal bereden…
Die Ersparnis an Arbeit bei so einer Jungle-Mischkultur ist jedenfalls der stärkere Faktor was die Enthalpie eines Selbstversorgungs-Experiments betrifft.
Ah – und so weiter und so weiter
ok, also als ich angefangen habe mich etwas genauer mit Mischkulturen zu beschäftigen ist mir erstmal aufgefallen, das man nicht nur 2 Pflanzen kombiniert, sondern eine ganze Hand voll – die Pflanzen teilen sich die Volumen-Einheit, wo sie stehen und die Jahreszeiten – zeitlich und räumlich gestapelt also. Dann habe ich mir aus dem Netz Excel-Mischkultur-Tabellen besorgt und einfach mal ausprobiert wie viel man ultimativ kombinieren kann, ohne das unverträgliche Sorten auf einander treffen. Das war bereits so viel, das eine kleine Wiese, oder Waldgarten entsteht, auch wenn jede Art nur mit 2,3 Individuen vertreten ist… Dazu kam das sich alle Pflanzen in der Tabelle in nur 2, oder 3 Bereiche unterteilen ließen.
Also war mein nächstliegender Gedanke warum nicht die Rest-Kontrolle, die dann noch übrig bleibt, einfach über Bord werfen und es komplett wild machen wie den natürlichen Ökosystemen…
Zumal die Pflanzen sowieso Ihren Standort jährlich wechseln und die Verteilung von Nährstoffen im Boden ziemlich unabhängig von der oberflächlichen Anordnung der Arten ist (wegen Baumwurzeln, Pilzmyzel, Mikroorganismen und Regenwürmern, die Nährwerte verteilen)
Der Sepp Holzer macht das so. Er streut eine Mischung von 30, oder mehr Samen aufs Feld und lässt alles andere, bis zum Ernten allein geschehen. Sepp Holzer hat die größe und konsequenteste Permakultur der Welt…
Für mich ist das jetzt voll der Durchbruch und mit dieser Methode sind noch eine ganze Menge, weiterer Vorteile verbunden…
hoffe das gefällt Euch, hehe
bis dann !
Lieber Nico,
danke für Deine Gedanken. Vieles davon ist von Bill Mollison bekannt. Aber in die Richtung werden wir sicher auch mehr und mehr experimentieren. Bisher hab ich in Bücher von Sepp Holzer nur reingeschnuppert, aber keines ganz gelesen. Kannst Du mir sagen, in welchem seiner Bücher er diese Methode genau erklärt? Werden ja sicher bestimmte Kombinationen an Pflanzen sein, die er da zusammen mischt, wenn er die dann sich selbst überlässt. (Also das was Du im letzten Posting beschrieben hast)
Lieber Daniel,
Dein Wunsch sei uns Befehl – und so habe ich gerade nachträglich ein Foto in den Artikel eingebaut – so wie Du es wolltest!
:)
Hallo Michael,
schön hier bei Euch, hehe – ich bin aus Wiesbaden und recherchiere gerade was für eine Gruppe im Bereich Selbstversorgung und den verwandten Themen starten werde. So habe ich Euch auf Facebook gefunden. (Die Transition-town-Bewegung in Wiesbaden wird gerade neu gestarted).
ok, also ich beschäftige mich seit 10 Jahren mit Gartenbau und seit langem auch schon mit Permakultur praktisch und theoretisch (wissenschaftlich).
Dazu kann ich Dir sehr gerne ein paar Gedanken und Informationsquellen verraten, wenn Du möchtest.
Ganz kurz nur den Namen Sepp Holzer und den Hinweis das in den natürlichen Ökosystemen der Natur die leistungsfähigsten Mischkulturen funktionieren… Durch extreme Artenvielfalt !! Checkste ?
bis dann, Nico
Hallo Nico,
immer her mit interessanten Informationsquellen und Gedanken! :)
Das uns die Natur die besten Lösungen schon vorlebt, ist mit Sicherheit so.
Liebe Grüße nach Wiesbaden.
Hallo Daniel,
danke für Dein Kommentar. Ja, wir werden auf jeden Fall von Zeit zu Zeit Fotos einstellen. :) Kommt also!
das kenne ich noch gut aus dem letzten jahr als ich einen völlig verwilderten garten übernommen habe. und auch, dass man vor lauter arbeit oder schönem wetter, weniger schreibt, kommt mir bekannt vor :-) mich würden fotos von euren fortschritten interessieren… viele grüße, daniel