Peter Wohlleben ist Förster. Ein recht alternativer Förster. Der eine wunderbare Alternative zur heute üblichen Wald-Bewirtschaftung vorlebt und in seinem aktuellen Buch „Mein Wald“ detailliert beschreibt. Peter Wohlleben ist darüber hinaus auch ein scharfer Kritiker der Jäger. Aber nicht zu viel wird gejagt, sagt er, sondern zu wenige Pflanzenfresser. Die dann die jungen Bäume abfressen. So vergreisen derzeit die Wälder in Mitteleuropa.
Diese Einstellung zur Jagd, die ja nicht gerade nach meinem Ideal klingt, fand ich spannend. Dazu habe ich ihm ein paar Fragen gestellt. Außerdem ist Peter Wohlleben aus meiner Sicht einer der Menschen, die ein besonderes Gespür für die Bäume und den Wald haben. Daher ist dies der zweite und überwiegende Anlass für mich gewesen, ihn um ein Interview zu bitten.
Zwei Hektar Wald für den eigenen Holzbedarf
Hallo Herr Wohlleben. Bei uns gehts ja viel um die Selbstversorgung. Daher gleich mal zum Einstieg: Wie viel Wald brauch ich zur eigenen Versorgung mit Brennholz? Und wie viel Waldfläche mehr, wenn auch noch mein Bauholz aus diesem Wald kommen soll?
Bei reiner Brennholzheizung reicht ein durchschnittliches Waldstück von einem Hektar – egal, ob Fichte, Eiche oder Buche. Fichte wächst mit rund 16 Festmeter pro Jahr und Hektar zu, Buche mit etwa 12. Da Buche aber einen höheren Heizwert hat, gleicht sich das aus. Soll auch noch der Hof mit eigenem Bauholz versorgt werden, so reichen zusätzliche 0,5 bis ein Hektar aus. Das war früher bei den meisten und ist selbst heute noch bei etlichen Bauernhöfen üblich, dass ein paar Hektar Wald dazugehören. Oft sind dies ökologisch besonders verantwortungsvoll bewirtschaftete Wälder, weil man sich nicht dem Diktat der staatlichen Kahlschlagswirtschaft unterwerfen wollte.
Welche Holzarten verwende ich am Besten für welchen Zweck? Stimmt die simple Regel: Weichholz zum Schnitzen und Anheizen – Hartholz zum Bauen und für das „laufende Feuer“?
Früher hat man viel mit Eiche gebaut, da mag die Regel gestimmt haben. Seit Jahrzehnten hat aber das Weichholz Fichte das Laubholz als Bauholz verdrängt – weil’s billiger ist. Vielleicht gibt es aber eine Rückbesinnung, weil nun moderne Verfahren auf den Markt kommen, bei denen man mit halb so viel Buchenholz im Vergleich zur Fichte deutlich stabilere Balken herstellen kann. Zum Anheizen ist Nadelholz prima, aber auch für die komplette Heizung. Da muss man dann nur etwas häufiger nachlegen als bei Buche oder Eiche.
Lisa und ich haben ja begonnen, rund um unseren Garten eine wilde Hecke anzulegen. Welche Gehölze kann man besonders gut vermehren? Und ist es eine brauchbare Idee, junge Bäume dort im Wald auszugraben, wo sie recht dicht stehen, um sie dann in unsere Hecke zu pflanzen?
Besonders gut vermehren lassen sich Weiden oder Pappeln – von denen schneidet man einfach Steckhölzer, die rasch austreiben und anwachsen. Aus dem Wald würde ich aus zwei Gründen keine Bäumchen ausgraben: Erstens gehören sie ja in den Regel jemand anderem, und zweitens werden dabei die Wurzeln beschädigt, sodass der Setzling schlechter anwächst. Zudem steht er plötzlich in der Sonne anstatt im Schatten, und jetzt bekommt er tatsächlich einen Sonnenbrand.
„Laien als Hobbyjäger sind mit so einer wichtigen Aufgabe offensichtlich überfordert.“
Apropos Wald: Im Buch „Mein Wald“ üben Sie recht deutliche Kritik an der Art und Weise der heutigen Jagd. Wie stellen Sie sich ein gutes Wildtiermanagement vor?
Jäger schießen meist weniger Wild, als ohnehin im Winter oder an Altersschwäche stirbt. Damit ist Jagd in dieser Form überflüssig, zumal Jäger durch Fütterung die Wildbestände massiv erhöht haben und somit erst die Probleme schaffen, die sie dann durch Abschuss beseitigen wollen. Ich plädiere für eine Rückkehr der Raubtiere, für schwere Strafen bei illegalen Abschüssen von Wölfen und Luchsen, für ein Verbot der Fütterung – und dann sehen wir mal.
Ich bin sicher, dass sich vielen Populationen von Rehen, Hirschen und Wildschweinen dann auf einem niedrigeren Niveau einpendeln, und wer weiß, ob dann überhaupt noch gejagt werden muss. Falls doch Wildschweine die Vorgärten überfallen oder Hirsche Wälder kahl fressen und das nicht mehr tragbar ist, könnten staatliche Wildhüter einen Abschuss vornehmen. Das wäre mir deutlich lieber als die heutige Situation, wo Laien als Hobbyjäger mit so einer wichtigen Aufgabe offensichtlich überfordert sind.
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Ginge nicht auch eine Bestandskontrolle durch empfängnisverhütende Mittel, die über die Fütterung gegeben wird? Dann bräuchte man keine Beutegreifer und keine Jagd.
Das wäre ein schwerer Eingriff in die Biologie der Tiere – für diese gehört auch Mutterglück zum Lebenszyklus. Wenn der Mensch nicht mit Futter und dem Abschuss von Raubtieren die Situation in eine Schieflage bringt, sind solche Aktionen mit Medikamenten überflüssig.
In manchen europäischen Nationalparks wird seit vielen Jahrzehnten gar nicht mehr gejagt. Die Bestände haben sich dadurch auf gesunde Niveaus eingependelt. Glauben Sie es könnte überall so wie dort gemacht werden?
In diesen Nationalparks ist die Situation leider meist sehr schlecht. Die Wildtiere flüchten sich dorthin wie auf eine Rettungsinsel mit der Folge, dass der Wald ratzekahl gefressen wird und bestenfalls noch die verschmähten Nadelbäume wachsen. Die Flächen unserer Schutzgebiete sind einfach viel zu klein – so sind alle Landnationalparks von Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen gerade einmal halb so groß wie der Yellowstone-Nationalpark. Dessen Größe ist mit rund 9.000 km² angemessen. Aber so viel Platz mögen wir den wilden Tieren und Urwäldern in unserer dichtbesiedelten Landschaft und bei unserem Wirtschaftsdenken offensichtlich nicht zugestehen.
„Am besten hätte man den Baum schon vor 20 Jahren gepflanzt, und am zweitbesten jetzt!“
Zurück vom Wald in den Garten, wo zumindest ich deutlich mehr Zeit verbringe. Welche Gehölze sollte jede*r Kleingärtner*in anpflanzen – und warum?
Auf jeden Fall einheimische, ungezüchtete Arten wie Vogelbeere, Haselnuss, Feldahorn oder Kornelkirschen. Viele Sträucher und Bäume, aber auch Stauden aus Gartencentern sind Zuchtvarianten unser heimischen Flora. Durch Pollenflug und Bestäubung vermischen sie sich mit der Wildform und können diese zum Aussterben bringen. Dies ist beim Wildapfel und der Wildbirne der Fall, von denen es möglicherweise keine genetisch reinen Wildbäume mehr gibt.
Und wenn jemand mehr Platz hat?
Dann sollte sie/er die alte Tradition des Hausbaums wieder aufleben lassen. Früher gehörte ein solcher Baum oder eine Baumgruppe immer dazu. Meist waren es Eichen, Buchen, Eschen oder Ahorn, mächtige, alte Exemplare. Bis es soweit ist, dauert es sicher, aber wie heißt es so schön: Am besten hätte man den Baum schon vor 20 Jahren gepflanzt, und am zweitbesten jetzt!
Haben Sie einen Lieblingsbaum?
Das wechselt ständig: Mal ist es die Vogelbeere, mal die Buche, und, das ist jetzt vielleicht überraschend, auch mal die Fichte. Wenn wir in Lappland sind, genieße ich die dortigen Fichtenurwälder, und genau dort gefallen mir auch Nadelbäume.
Wir hoffen das Interview hat Dir gefallen. Möchtest du zukünftig immer mitbekommen, wenn wir ein neues Interview oder einen anderen Artikel veröffentlichen, kannst du dich gerne in unseren Verteiler eintragen. Über diesen senden wir maximal einmal die Woche eine Information über die aktuellen Artikel raus. Bei Interesse hier deine Email-Adresse eintragen:
Förster Wohlleben ist Förster in Deutschland. Dort herrschen andere Bedingungen. Jagd und Forst gehören nicht zwangsläufig zusammen. Nicht jeder Jäger ist ein Förster. Es gibt auch in Österreich einige Vorzeigebetriebe, welche schon seit Jahren, weil Schädlingsresistenter und Erosionsgeschützter, anders „produzieren“. Die Thematik um große Raubtiere ist einfach nur blödsinnig. Die großen Räuber, wie Luchs, Wolf und Bär benötigen sehr große Lebensräume – „Streifgebiete“ welche unsere zivilisationsbedingt zerschnittene Umwelt nicht mehr bietet. Das käme einer vorsätzlichen Tierquälerei nahe. Hierauf ist auch die teilweise Überpopulation diverser Arten gestützt, die Wandergebiete werden eingeschränkt, das Nahrungsangebot verbessert, Tiere „flüchten“ in Städte (in Berlin soll es bis zu 2000 Wildschweine geben!, der Zentralfriedhof in Wien ist von Hasen und Kaninchen übervölkert, Marder dringen in Stadtgebiete vor und knabbern Autoelektronik). Forst ist Wirtschaftsbetrieb, gutmeinende Jäger, oder solche die nur Trophäen nachjagen, füttern zuviel und falsch, alles „Probleme“ die in die Natur eingreifen und widrige Umstände verursachen….
In der Forstverwaltung Langau, die den einzigen „größeren“ Urwald Mitteleuropas – den Rothwald am Dürrenstein bzw. Lunzer See – in ihrem Forstgebiet einschließen, gehen sie ebenfalls einen sehr nachhaltigen Weg. Ua. Werden dort Wildschäden ebenfalls verhindert, in dem keine Fütterung der Wildtiere im Winter vorgenommen wird. Es gibt dort ausreichend natürliche Verjüngung, Stämme werden als Starkholz geerntet und teilweise ist ein natürlicher Stockwerkaufbau wieder hergestellt.
Ganz kurz zum Heizwert von Buche und Fichte:
Der Förster sagt, dass Buche einen höheren Heizwert als Fichte hat. Das ist lt. Wikipedia und anderen Seiten falsch. Vergleicht man 1kg Fichte mit Buche, so hat Fichte geringfügig mehr Energie [MJ/kg] als Buche.
Ich hab mir darüber schon öfter Gedanken gemacht, warum alle so wild sind auf Buchenholz.
Letztlich kann man sagen, dass wenn man viel Platz hat Fichte zu bevorzugen ist. Wenn der Platz dagegen weniger ist, sollte man Buche wählen. Der Grund: ein Ster Buche hat aufgrund der höheren Dichte einen höheren Energiegehalt als ein Ster Fichte, was allerdings nix mit dem Heizwert zu tun hat.
LG
Rob
Lieber Rob,
bei Holz ist die Bezugsgröße/Handelseinheit der Fest- oder Raummeter. Auf dieses Volumenmaß bezieht sich die Aussage, Buche habe einen höheren Heizwert als Fichte. Würde man Brennholz nach Gewicht kaufen, dann stimmt Deine Aussage, weil Buche schwerer als Fichte ist.
Liebe Grüße
Peter
Falls es jemals dazu kommt, dass Jäger größtenteils überflüssig sind und dann die Frage „Empfängnisverhütung oder Abschuss“ aufkommt, dann bin ich eher für ersteres. Natürlich ist es ein Eingriff in die Natur, aber das ist das Abschießen auch und im Gegensatz zu diesem hat Empfängnisverhütung nicht nur Nachteile für das einzelne Tier. Mutterschaft mag schön sein, ist aber auch sehr kraftraubend, weshalb die Mutter evtl. so weit geschwächt wird, dass sie eher dem Winter oder Beutegreifern zum Opfer fällt. Man kann es ja zeitlich begrenzt einsetzen, so dass sie im nächsten Jahr wieder Nachwuchs erhalten kann. Mögliche Probleme bei der Medikamentenabsetzung wiegen für mich dabei weniger schwer als der Tod.
Tolles Interview,
dennoch muss ich sagen, dass ich hormonelle Empfängnisverhütung bei Tieren mehr als verwerflich finde und viel schlimmer als Wildtierjagd. Es ist wohl Allgemein bekannt, das bereits durch den Urin von Frauen, die Hormopräparate einnehmen Hormone ins Grundwasser gelangen und zu einer Breitflächigen Unfruchtbarkeit von Mensch und Tier führen. Bei Tieren kann man nicht beeinflussen, wo sie ihr Geschäft verrichten und es gibt auch keinen Kanal im Wald. Es würden nicht nur Weibchen diese „Nahrung“ fressen, sondern auch Männchen, Jungtiere vor der Geschlechtsreife und schwangere Tiere!!! Gar nicht auszudenken, welche Folgen dies haben würde. Ich denke, dass ich nicht mehr ruhig schlafen könnte, wenn ich wüsste, das an Futterstellen Gift, dass zwar keine Ausgewachsenen, aber sehr wohl ungeborene Tier töten könnte!!! Vermutlich wären Missbildungen und viel Leid die Folge. Noch ein kleiner Anstoß, was würde mit einer Frau passieren, die nicht eine Pille täglich, sondern 25 Stück auf einmal nehmen würde? Oder wollt ihr einen Förster bezahlen, der die Geburtenregelung für jedes Tier extra vornimmt?
Kritische Kommentare sind wohl nicht erwuenscht? Meiner wurde anscheinend geloescht. Schade, hielt Euch bisher fuer tolerant und geistesverwandt…
In Frieden
Dirk Bayer
Lieber Dirk, dein Kommentar war bis vorhin einfach noch nicht freigeschalten, da wir Kommentare von neuen Kommentierenden erst moderieren. Das steht ganz klar in den Kommentar-Richtlinien, die du mit absenden des Kommentars ja auch bestätigt hast.
Falls du das übersehen hast, hier der Direktlink: Kommentar-Richtlinien
Alles Liebe,
Michael
Danke für das interessante Interview.
Mit Holz habe ich als Stadtmensch eher weniger zu tun (wer weiß, was mein Vermieter sagen würde, wenn ich plötzlich mit Holz heizen würde? XD)
Dafür habe ich vor Kurzem eine interessante Doku über die Jagd gesehen, die meine Meinung dazu verändert hat.
Falls jemand Interesse daran hat: http://planete.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/829179a5-9db7-4d93-8ff4-d3ef17a70c30/20258385
Liebe Lisa, danke für den Link!
Hallo…nettes Interview
Leider verfaelscht Herr Wohlleben die Tatsachen damit sie zu seiner Meinung passen…ich habe drei seiner Buecher gelesen und kann ihm in vielen Punkten nur widersprechen….er hat ja zuletzt Stimmung gemacht im zdf Beitrag ‚Jaeger in der Falle’umd auch dort stimmen die Behauptungen leider nichtit den Fakten ueberein…es gibt eine Klarstellung vom DJV…(auch ineiner fb chronik zu finden), nur ein Beispiel…die Fichtenmonokulturen sind Ergebnis der Forstwirtschaft um schnell Geld zu verdienen durch die Holzverkaeufe…es geht um Wirtschaft und da stoert Wild,v
.a.wenn es auch leben und sich naehren will…manchen Foerstern waere am liebsten ein Wald ohne Wild….die Jaeger die ich kenne ‚zuechten’auch kein Wild im Wald sondern sind Naturschuetzer im Sinne von Erhalt und Foerderung der Biodiversitaet…fragen sie mal Herrn W.was er in seinem Revier so macht und welches natur’widrige‘ Verhalten er von seinen Paechtern verlangt? Ich wuerde mir auf Eurer von mir bisher sehr geschaetzten Seite mehr Objektivitaet wuenschen…positv finde ich uebrigens was Herr W.zum Thema Buchen sagt.
LG
Dirk
Hallo Dirk,
da dies hier ein persönlicher Blog ist, ist er wohl automatisch subjektiv gefärbt. Ein Mehr an Objektivität entsteht bei Blogs ja alleine schon dadurch, dass es die Möglichkeit zum Kommentieren gibt – und damit andere Meinungen zum Thema einfließen können. Ansonsten bin ich gerne bereit, wenn sich jemand qualifiziert und gut zum Thema äußern kann, deren oder dessen Ausführungen einen Mehrwert für unsere Leser*innen bieten und nicht völlig gegen meine persönlichen Überzeugungen läuft, diese Person zu interviewn.
Die Jäger*innen, die ich so erlebe füttern alle die Wildtiere, teils massiv. Und erschießen mit Freude Tiere. Und stehen total auf die dabei „anfallenden“ Trophäen. Naturschutz sieht für mich anders aus.
Was verlangt „Herr W.“ denn für „natur’widriges‘ Verhalten“ von seinen Pächter*innen?
http://www.jagdnetz.de/news/?meta_id=3639
und ich stimme dir zu, es gibt viele Jäger, denen es darum geht, Trophäen zu haben. es gibt aber auch sehr viele andere…und ich kenne mehr Jäger die Hecken pflanzen und Singvogelschutz betreiben als Förster(zumal seine Forderung nach „mehr Raubwild“ ja auch heisst mehr leergeräumte Gelege, mehr gefressene Singvögel, etc…
Und nach wie vor finde ich „Wald und Wild“ besser und im Sinne der Verbindung aller Wesen als „Wald vor Wild“wie es viele Forstdienststellen propagieren…
Zum Thema Pachtverträge:
http://www.jagdagenda.de/wp-content/uploads/2013/10/Jaeger_in_der_-Falle_Zembsch.pdf
und zu den Pauschalvorwürfen gegen „die Jäger“:
http://www.jagderleben.de/jaeger-schuld-an-zeckenplage
alles ist verbunden, Pflanzen, Tiere, wir…und geht es nicht um Balance im Netz? Ist das nicht der Versuch, den wir wagen?
Leider geht es in diesen Diskussionen zu oft um Macht und persönliche Interessen…und hier unterstelle ich Herrn Wohlleben eine wirklich positive Absicht, ich teile seine Liebe zu Buchen und das, was er über Pflanzungen im Garten sagt ebenfalls….
alles Liebe
alles verwandt
Dirk
Die Frage ist doch eher, ob man Jäger und Förster braucht, um natürliche Zustände zu erreichen, oder ob es die Natur nicht auch selber kann – und das kann sie.
Die Informationen, die ein Fachverband aus Eigeninteresse publiziert, werte ich jedenfalls als sehr subjektiv, da sie eben diese Eigeninteressen schützen sollen. Und wenn man sich die Argumente in Ihren Links anschaut, sind die nicht sehr wasserdicht. Sie geben sogar zu, dass sie Wild füttern. Das ist wirklich nicht notwendig – ausser, man hat vor, sie für den Wildpret-Tisch im Herbst zu züchten.
Und die Singvögel sind eher von der Hauskatze bedroht, als von klassischen Wildtieren.
In der März-Ausgabe von Universum (http://www.universum.co.at/) geht es zb darum, welchen Einfluss die großen Beutegreifer auf den gesamten Kreislauf der Umwelt haben. Und der wurde bis jetzt komplett unterschätzt. Menschliche Jäger können diese Funktion nicht ansatzweise erfüllen, wie tierische Jäger.
Und ja, Hirsche und Rehe sind natürlich schon Träger von Zecken. Kann man nachlesen.
Danke für das Interview. :)
Ich finde es erfrischend, auch mal andere Meinungen zu lesen/hören, vor allem zum Wild, das oft ja nur verherrlicht wird. Empfängnisverhütende Mittel für Wildtiere halte ich allerdings für ökologisch und ethisch bedenklich. Jeder Frau, die schonmal die Pille genommen hat, weiß, was für Folgen ein solcher Eingriff in das Hormonsystem haben kann. Spätestens beim Absetzen … Die Tiere können sich ja noch nicht einmal äußern, sie können auch nicht „Nein“ sagen.
Von gesundheitlichen Risiken ganz zu schweigen.
Ein sehr guter Kommentar! Genau das hatte ich beim Lesen auch im Kopf. Und ich bin ein Mann. ;) Die Frage ist derart abstruß, dass ich sie 2 Mal lesen musste und dachte das kann nicht ernst gemeint sein. Steht in völligem Widerspruch zu allem was hier sonst an guten und vernünftigen Dingen präsentiert wird.
Lieber Felix,
die Frage war so ernst gemeint wie dein Kommentar. Es wird in bestimmten Kreisen durchaus regelmäßig diskutiert, ob man über Empfängnisverhütung eine Überpopulation verhindern sollte – weil dies ein kleinerer Eingriff in die Integrität des Tieres darstellt als seine Ermordung.
Und da wir hier einen Fachmann im Interview hatten, der sich auch gut mit Jagd auskennt, habe ich diese Frage mit reingenommen.
:)
Ich bin schwer beeindruckt, und Respekt an Herrn Wohlleben. Besonders das Projekt zum Urnenfriedhof (auf seiner HP erlesen) gefällt mir außerordentlich gut.
Hallo Michael,
tolles Interview, das ich mit Genuss gelesen hab. Meinen Dank auch an Peter Wohlleben.
Im Grunde ist das alles schlüssig und fast schon logisch und banal. Es leuchtet ein, was er sagt und wieder mal wird klar, daß eigentlich der IST – Zustand der ist, der sich nicht erklärt und der es auch sicher nicht schaffen wird, sich mit derartiger Klarheit zu legitimieren.
Was mich sehr freut ist, daß ich derzeit auf einem Gelände lebe, das all diese Kriterien, zumindest was den Wald ( 7 Ha) angeht, erfüllt. Vogelbeeren, Kornelkirschen, Eichen, Buchen, Fichten, Douglasien, Kiefern…etc. Das alles wurde um die Jahrhundertwende (1900), wahrscheinlich auch mit forstlichem und wohl auch vogelaffinem Sachverstand, (so meine Einschätzung, auch was die Hecken angeht) angelegt aber seit ca. 60 Jahren nicht mehr „betreut“. Hi und da wurde Brennholz entnommen, aber weite Teile sind fast schon bannwaldähnlich gewachsen. Auch wildes Obst hat sich verbreitet. Birne, Apfel und etliche bis 20 Meter hohe Wildkirschen.
Wald ist etwas Elementares, etwas, was wie ein Ursprung auf mich wirkt und wenn man die Natur läßt, wird schnell klar, daß hier weit weniger Konkurrenzmodelle die Zusammenhänge erschließen, sondern Kooperation, Vielfalt, und eben Gleichgewichte.
Danke Euch Beiden fürs Interview :-)
Armin
Es wäre schön wenn man die Waldwanderungen des Försters Wohlleben auf Youtube Präsentation bringen könnte so daß Freunde in Amerika nachträglich an den Waldwanderungen teilnehmen könnten.