Das Jahr klingt langsam aus… Der Dezember steht vor der Tür. Es ist Zeit für Reflexion und Besinnung. Viele Bräuche und vermeintliche ‚Normen‘ sind ansozialisiert und können hinterfragt werden. Das sollten sie sogar, wenn wir weiter auf diesem Planeten leben möchten. Welchen schöneren Anlass gibt es, als am „Fest der Liebe“ und dem neuen Jahr damit anzufangen?
Die Jahresendzeit und Zeit zwischen den Jahren können durchaus nachhaltiger gestaltet werden. Diese ruhige Zeit darf auch Reflexion des vergangenen sowie Visionssuche des kommenden Jahres sein. Hierzu kann die Frage „Wie stelle ich mir eine zukunftsfähige Gesellschaft von morgen vor?“ eine Hilfe sein.
Außerdem ist Weihnachten eine Zeit, in der Menschen friedlich und harmonisch zusammen kommen können – auch um an Ärmere und Unterdrückte zu denken. Es braucht nicht unbedingt große Aktionen oder Spenden. Durch das Reflektieren des eigenen Verhaltens, können wir umdenken. Eigene Handlungen nachhaltiger zu gestalten, ist am einfachsten und sehr wirkungsvoll, denn jede*r kann direkt damit beginnen!
Alternatives Feiern ist nicht nur möglich, sondern notwendig
An großen Festen steigert sich meist der Kaufrausch und damit auch das unhinterfragte Konsumieren. Welche Auswirkungen das hat, machen einige Zahlen deutlich:
- 12 Milliarden Tiere werden pro Jahr für tierische Produkte getötet – allein in Deutschland. An großen Festen wie Weihnachten akkumuliert sich das Töten von Lebewesen.
- 60% der in Deutschland getöteten Gänse (mehr als eine halbe Millionen) und Enten (25 Millionen) sterben im letzten Quartal des Jahres (Stichwort Martinsgans oder Weihnachtsbraten). Quelle.
- etwa 30 Millionen Tannenbäume werden in Deutschland gezüchtet, verkauft, drei Tage bis zwei Wochen als Deko aufgestellt und entsorgt.
- Für die zusätzliche Beleuchtung während der fünf Wochen Advent- und Weihnachtszeit braucht es vergleichsweise ein großes Kraftwerk, welches 500 Stunden ununterbrochen Strom „produziert“
- Papierverschwendung & Müllproduktion durch große Mengen Geschenkpapier & verschenkte Billig-Produkte
- 285€ gibt jede*r Deutsche durchschnittlich für Geschenke aus. Einige Menschen nehmen Schulden auf, um nicht ohne Geschenk da zu stehen.
- Viele dieser Geschenke entsprechen keinen öko-sozialen Standards. Das heißt, dass sie unglaublich negative Auswirkungen auf die gesamte Mitwelt haben – katastrophale Arbeitsbedingungen, Wasserverschmutzung, …
Wo gehören Tannen eigentlich hin? Richtig: In den Wald ;)
Weihnachten ohne Tiere?!
Warum kein Fleisch? So viel darüber zu lesen kann anstrengend sein. Und diese ganzen moralischen Weisheiten hast Du sowieso satt? Dann kann ich Dir einen inspirierenden Film empfehlen: „Live and Let Live“. Ein Dokumentarfilm, der die Motivationen verschiedener Menschen (Sportler, Aktivistin, Koch, Ärztin, … ) zeigt , vegan zu leben – ganz ohne „grausame“ Bilder. Bei diesem grauen Wetter ein idealer Film, um eingekuschelt auf der Couch die Hintergründe einer veganen Lebensweise näher gebracht zu bekommen. Hier geht’s zum Trailer von Live and Let Live.
Ist das denn auch gesund… ? Der Film „Gabel statt Skalpel“ ist eine spannende Verfilmung der umfassendsten Studie über vegane Ernährung. Er zeigt, dass zwischen dem Verzehr von tierischen Produkten und dem Auftreten von Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma etc. beim Menschen ein unmittelbarer Zusammenhang nachgewiesen werden konnte. Hier geht’s zum Trailer von Gabel statt Skalpel. Hier zum ganzen Film „Gabel statt Skalpel“.
Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen
Kein Braten, keine Sahnesoße, keine Kekse… Was sollen denn das für Weihnachten werden?!
Dank der großen veganen Bewegung gibt es all das mittlerweile auch ohne Tierleid! Allein das zeigt doch, was es bewirken kann, wenn sich einige Menschen dazu entscheiden, Ausbeutung nicht länger zu unterstützen. Wir können etwas bewirken, wenn wir damit anfangen! Vielleicht möchtest du dieses Jahr dazu beitragen, dass ein Tier weniger stirbt? Zusammen können wir einige Leben retten.
Bei Bedarf an Rezepten gerne melden! Vegane Weihnachtskeks-Rezepte findest Du in diesem PDF von veganic.de – Leckereien wie Lebkuchen, Stollen, Vanillekipferl.
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Weihnachten vegan – ganz easy auch beim Essen!
Du hast trotzdem noch keine Idee, wie sich das Weihnachtsmenü nun leidfrei gestalten kann? Hier auf der peta-Website gibt’s eine sehr leckere und einfache Alternative: Rote Bete-Birnen-Salat mit Walnüssen, Pilz-Pâté en Croûte, „Vegane Ente“ mit Rotkohl und Knödeln, Rumkugeln.
Schenke Zeit statt Zeug
Der Slogan spricht im Grunde für sich. Die Idee dahinter? „Der fünfte Schal, das zehnte Parfüm. Es klingt furchtbar banal. Aber Dinge, die wir kaufen und dann besitzen, kosten Zeit, Geld und Ressourcen. Traditionell verschärft sich das an Weihnachten noch. Dabei denken wir noch, wir tun denen, die wir am meisten lieben, einen Gefallen, wenn wir ihnen Zeug schenken.“ Hier gehts zum „Zeit-Geschenke-Shop“. Michael hat Nanna Beyer, eine der Personen, die hinter der Idee stehen, vor Kurzen inteviewt: „Zeit statt Zeug: Das beste Geschenk“.
Upcycling: Aus alt mach neu
Was ist upcycling? Ganz einfach: Gegenstände, die als wertloser Müll deklariert werden, können zu wunderschönen, nützlichen Dingen umgebastelt werden – aus einem Tetrapack beispielsweise ein Untersetzer, aus Paletten sogar stabile Möbel.
Müll ist eine Ressource, die zur falschen Zeit am falschen Ort ist.
Upcycling macht Freude und ist nachhaltig. Statt Neues zu kaufen, wird Vorhandenes verwendet. Auf weupcycle.com oder Pinterest gibt es mehr als genug Inspiration. Viel Freude beim Geschenke basteln :)
Kampagne: Was kostet Weihnachten?
Ich hoffe, ich konnte Dich zu dem einen oder anderen Perspektivwechsel einladen und zum Kreativ-Werden inspirieren.
Wenn Du noch aufnahmefähig und durstig nach weiteren Ideen bist, schau bei unserer Internet-Kampgane „Was kostet Weihnachten?“ vorbei. Dort warten Zahlen, Fakten, Infos und Alternativen graphisch und übersichtlich aufbereitet auf Dich.
Eine verschneite, gemütliche und reflexive Zeit wünsche ich Dir. Ich verbringe seit drei Jahren die Weihnachtszeit und Zeit zwischen den Jahren auf dem alternativen Winterzusammenkommen alwizuko. Hier geht es uns darum, entschleunigt das Jahr ausklingen zu lassen und Zeit für gemeinsame Reflexion zu finden. Fragen, die dabei unterstützen, sind:
- Was habe ich gelernt?
- Wofür bin ich dankbar?
- Was steht nächstes Jahr an? Welche Schritte kann ich dafür gehen?
Wenn Du magst, teile Deine Antworten auf die letzten drei Fragen in den Kommentaren mit uns. So können wir uns gegenseitig inspirieren und motivieren. Welche Pläne hast Du für die Zeit zwischen den Jahren und 2017?
Und wenn Du beim alwizuko dabei sein magst, melde Dich gerne an! 2016/ 17 finden bisher welche in Dresden, Saasen (Gießen), Apensen (HH) und Witzenhausen statt.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 29. November 2015 und wurde am 29. November 2016 komplett überarbeitet.
In vielem stimme ich dir wirklich zu. Nur habe ich leider feststellen müssen, dass andere meine selbstgemachten Geschenke gar nicht als besser ansehen. Teilweise wird zb. Marmelade nicht mal gegessen sondern steht dann nach 1 Jahr oder mehr immer noch bei den Eltern oder der Freundin im Regal. Seife liegt ranzig im Gästeklo neben einem Seifenspender.
Ich bin davon wirklich enttäuscht. Und habe für mich entschieden, dass diejenigen von mir nun nix mehr (auf jeden Fall nix selbstgemachtes) bekommen. Es wird einfach nur noch an Leute verschenkt, von denen ich mir ganz sicher bin, dass sie es schätzen. Das sind leider nicht viele.
Zu den Kindern: sehe ich ähnlich wie manche hier schrieben. Es ist schwierig…. Sie sehen so vieles und einem selbst fällt es auch nicht so leicht, je nachdem was und wo man arbeitet und tagtäglich erlebt.
liebe Nathalie, das kann ich voll verstehen und ist natürlich echt schade!
bei Geschenken ist für mich – als Geberin als auch als Empfängerin – eine der höchsten Prioritäten (neben öko-sozial vertretbar und möglichst selbstgemacht), dass es Verwendung findet und Freude auslöst. Daher ist das aus meiner Sicht voll sinnvoll, deine tollen selbstgemachten Dinge nur mit jenen zu teilen, die damit wirklich was anfangen können und sich drüber freuen :)
Danke für Deinen tollen Text! Bei unserer veganen Weihnachtsfeier gab es Kürbissuppe, Lasagne und edler Feldsalat und als Nachspeise veganes Eis. Die Geschenke für die Kinder waren zum Großteil gebrauchtes, verpackt in wiederverwendbares Packpapier. Die Erwachsenen schenken sich gegenseitig einen schönen Abend.
Ähnliches gilt auch für Silvester. Dazu habe ich auch einen Artikel geschrieben, denn auch hier kann mit Achtsamkeit und Nachhaltigkeit viel für die Erde getan werden: https://hundertsand.wordpress.com/2016/12/26/sylvester-einfach-nachhaltig/
Danke für den schönen Artikel! :) Es ist immer wieder gut zu lesen, dass es ähnlich „verrückte“ Menschen gibt, die daran glauben mit kleine Schritten einer besseren Welt entgegen zu schreiten.
Weihnachten verschenke ich schon seit Jahren überwiegend Selbstgemachtes, oft auch Kreatives aus Dingen, die sich so das Jahr über angesammelt haben. Wie auch Helge, nehme ich meist Stoffe (auch mal ein schönes Geschirrtuch oder so, was ein Teil des Geschenks wird) zum Verpacken und Knote sie dekorativ mit der Furoshiki-Technik. Das macht allen Freude. So kamen schon Marmeladen, Kalender und ähnliches unter den Baum. Dieses Jahr werden es vegane Energiebällchen und Bestecktaschen aus alten Stoffen verschönert mit z.T. gehäkelten Sternen oder so. Auch Babylätzchen sind bei jungen Eltern immer wieder gern gesehen, Babydecken oder so. So wird bei mir viel selbst gemacht, weiter- oder wiederverwendet, recycelt und so kreativ zu verschiedensten Projekten verwendet.
Richtig toll finde ich es auch, Momente zu verschenken wie Massagen, ein leckeres Essen, einen Ausflug oder Theaterbesuche. Die meisten haben ja schon alles was sie so brauchen. Und unnütze Sachen ihnen zu schenken ist dann auch Quatsch. So bereichern schöne Erinnerungen das Leben!
Ihr Lieben,
im Artikel erwähne ich am Ende das alwizuko (alternatives Winterzusammenkommen) als Alternative wie ich die Zeit zwischen den Jahren verbringe. Die alwizukos in Düsseldorf, Mainz und Hamburg sind bereits voll belegt – nun gibt es spontan noch die Möglichkeit sich bei zwei weiteren alwizukos in Basel (CH) und Düren anzumelden – klicke dazu hier.
Alles Liebe,
pia
Hallo Zusammen, unseren Weihnachten sehen wir absolut locker entgegen. Seit wir auf VEGANE Ernährung Umgestellt haben, sind wir uns auch unsere Konsumsucht Bewusst geworden. Da wir 2.Weihnachtskinder (24.12 & 27.12) haben, ist bei uns das Thema Krippe zu Weihnachten nicht im Mittelpunkt.
Den Kindern (5.8.&11.j) können wir, da wir keinen Schulzwang mehr leben und da keine Zwänge von Außen mehr kommen = ganz einfach erklären das Weihnachten vor allem die Wirtschaft Glücklich macht, nicht die Ausgebeutete Erde und die armen Tiere…
Wir haben vom Nachbarn einen übrigen Tannenbaum bekommen, der
zu viel im Garten war, natürlich mit Wurzel und draußen darf er ganz artgerecht weiterleben! Auf die Frage von Leuten was wir dann den Kindern kaufen, sagen wir ganz einfach = wir befinden uns im Konsum Streik, huiii die Gesichter sind echt der Hammer! Wir backen gerne Kekse, VEGAN natürlich…. Um zu Kuscheln, für Liebesbeweise brauchen wir keinen Zwang fest, diese Momente nehmen wir uns JEDEN Tag seit wir FREILERNER sind. Es ist schön die Welt NEU zu gestalten, wach die Manipulationen Beobachten und uns auf das zu Freuen was vor uns liegt. Wir planen nach Italien zu ziehen um AUTARK zu leben, das ist das schönste Geschenk das wir uns selbst gemacht haben. Und die Gänse würden wir nur zum Kuscheln kaufen. Das letzte was meine Tochter aus der Schule noch nach Hause gebracht hatte, war das ein Kind gefragt hat ob wir wenigsten an Weihnachte einen richtigen Braten essen?! Da fehlen mir einfach die Worte!
Liebe Petra,
danke Dir sehr für Deine Perspektive, die – wie ich finde – , sehr ermutigend ist.
Schön, dass ihr euer Leben so frei und selbstbestimmt gestaltet!
Alles Liebe euch weiterhin,
pia
Hallo Pia,
danke für den schönen Artikel. Ich verschenke auch seit einigen Jahren nur noch selbstgemachte Sachen wie Marmelade, selbst gemachte vegane Süßigkeiten oder auch Zeit (z.B. Mütze häkeln, Rückenmassage etc.) und habe das Gefühl, das sind eigentlich viel schönere Geschenke als gekaufte. Zeit ist eben wertvoller als Geld.
Meine Familie feiert zwar auch traditionell und den Weihnachtsbaum konnte ich ihnen noch nicht ausreden, aber zum Glück sind sie sehr offen und freuen sich, dass mir Nachhaltigkeit wichtig ist und ich neue Impulse ins Weihnachtsfest einbringe. Ich glaube, steter Tropfen höhlt den Stein. Gerade bei so emotional aufgeladenen Dingen wie traditionellen Weihnachtsbräuchen erwarte ich nicht, dass ich alles sofort radikal ändern kann. Anstatt darauf zu verzichten, Weihnachten mit meiner Familie zu feiern, versuche ich lieber, durch meine persönlichen Prioritäten auch die anderen ins Nachdenken zu bringen – ich habe das Gefühl, das funktioniert ganz gut.
Gestern habe ich mit ein paar anderen Menschen einen Bastel-Workshop für alternative Geschenkverpackungen organisiert, was total Spaß gemacht hat – es gibt unglaublich viele schöne Ideen und die investierte Mühe zeigt den anderen Menschen doch eine viel größere Wertschätzung als gekauftes Geschenkpapier. Habe gelesen, nur an Weihnachten kommen 50.000 Tonnen (Papier)müll zusammen – was für ein Unsinn. Kleiner praktischer Tipp: Die Furoshiki Technik aus Japan – Stoff statt Tüte oder Geschenkpapier. Fast ewig wiederverwendbar und sehr hübsch! http://www.sueddeutsche.de/stil/furoshiki-tuecher-aus-japan-tuch-statt-tuete-1.1824380
Liebe Hanna, danke für Deine Gedanken :)
Ich teile Deine „Strategie“ und finde sie auch super sinnvoll und toll – vor allem, weil es viel Mut und Motiavtion erfordert in einem „nicht-alternativen“ Umfeld stetig neue Impulse wertschätzend einzubringen.
Kannst Du mir Deine Quelle nennen für die 50.000 Tonnen? Vielleicht hast Du eine eindeutigere als ich gefunden mit den 8.000 Tonnen Geschenkpapier auf waskostetweihnachten.de – das ist nämlich nur eine Hochrechnung. Danke Dir!
Alles Liebe,
pia
Ob Fleisch oder nicht ist sicher nicht nur Geschmackssache. Auch eine Frage der Einstellung.
Und eine gute heimische Weidegans zu Weihnachten bringt nicht nur guten Geschmack, sondern auch dem Bauern Einkommen und der heimischen Kulturlandschaft den Erhalt des Hofes.
Der Christbaum gehört einfach dazu, auch wenn er als christliches Symbol eigentlich sehr jung ist.
Sie ihn wie einen Salatkopf. Auch jener wird produziert, um kurzfristig Genuß zu bringen.
Wenn er vom Bauern aus dem Dorf ist, dann ist das für mich in Ordnung. Gesund, nachhaltig und – wie oben – ein Teil unserer Kulturlandschaft.
Bei Weihnachtsbeleuchtung und Feuerwerk bin ich bei Dir. Feuerwerk ist entbehrlich und als Beleuchtung reichen die Kerzen auf dem Christbaum, übrigens selbst gegossen aus dem Wachs meiner eigenen Bienen (ups – wieder nicht vegan).
Liebe Grüße
Werner
Lieber Werner, danke für Deinen Kommentar.
Zum Geschmack: Das ist meistens eine Sache der Würzung. Es gibt das Beispiel eines Restaurants in Österreich, welches sein komplettes Menü auf vegan umgestellt hat und die meisten der Gäste es nicht bemerkt haben ;)
Zum „Salat-Agrument“: Ich finde, es ist ein großer Unterschied, ob ich durch das Gefangenhalten und Töten eines Tieres kurzfristig Genuss erzeuge oder durch das Anbauen eines Salats. Für wen ist das Töten nachhaltig? Bestimmt nicht für das Lebewesen, welches sein Leben lassen muss – demnach eine Frage der Perspektive.
Alles Liebe Dir,
pia
Wenn das Tier ein schönes Leben auf einer Weide hatte und beim Töten nicht leiden mußte was ist daran schlecht ? ich kaufe nur Biofleisch von Bauern die ich kenne und wo es den Tieren gut geht, ich könnte mir auch nicht vorstellen auf Käse, Eier und Joghurt zu verzichten. Jedoch versuche ich in allen Bereichen so nachhaltig wie möglich zu leben, koche immer frisch, backe mein Brot selber, kaufe seit einiger Zeit Kleidung am Flohmarkt und verwende z.B. auch schon seit Jahren schöne Stoffe zum Verpacken der Geschenke. Ich finde das Schlagwort „Vegan“ ist die neue Geschäftsidee mit lauter chemischen Zeug ( fleischlose Wurst z.B.) und tollen Zuwachsraten ! Wir werden jedenfalls die Bauernhofente zu Weihnachten genießen, denn auch ich muß einmal sterben und bis dahin möchte ich auch ein schönes Leben haben wie die Ente !
Liebe Helga,
spannend, dass Du von „Verzicht“ redest – das muss leidfreies Essen gar nicht per se bedeuten.
Für mich heißt es vielmehr Lebensfreude und eine Fülle an neuen Möglichkeiten.
Joghurt gibt es beispielsweise ebenso vegan – es ist alles eine Frage der Gewöhnung.
Dazu kommt der gesundheitliche Aspekt. Wir sind die einzige Spezies, die Babynahrung anderer Arten zu sich nimmt. Laktoseintoleranz ist eine natürliche Reaktion des Körpers.
Ich gebe Dir absolut recht, dass „vegan“ nicht gleich gesund bedeutet. Ich lebe nun seit einigen Jahren vegan und halte nichts von ekligen Produkten mit einer riesigen Zutatenliste aus chemischen Stoffen. Da sollte auf jeden Fall differenziert werden. Klar gibt es den Trend, aus dem vegan-Hype Profit zu schlagen. Und wie geht das am besten? Natürlich mit abgefahrenen Produkten wie Sprühsahne oder Tiefkühlpizza mit Schmelzkäse – diese Produkte sind allerdings allgemein nicht gesund, egal ob vegan oder omni. Das ist für mich also kein Argument.
Zur Ente: Ja, auch Du wirst einmal sterben, wie wir alle. Dennoch ist es ein Unterschied, ob ein anderes – vermeintlich höheres Wesen – Dich willkürlich umbringt und dann verspeist oder Du eines mehr oder weniger natürlichen Todes stirbst, findest Du nicht?
Alles Liebe,
pia
Ein Nachtrag zum Posting weiter oben:
Der Salat war als Vergleich mit dem Christbaum gedacht.
Beides wird angebaut um es zu ernten und zu nutzen. Warum ist die Nutzung des Salate gut, die Nutzung des Baumes schlecht?
Liebe Grüße
Werner
Ah, okay, dann hatte ich das missverstanden oder den Kontext versehentlich überlesen.
Spannende Frage, dennoch sehe ich einige Unterschiede.
Vorweg möchte ich sagen: Auch konventionellen Salatanbau stelle ich in Frage. Das lese ich allerdings auch aus deinem Kommentar heraus. Dennoch schließt sich da für mich der erste Unterschied an:
1) Weihnachtsbäume wachsen viel langsamer als Salat oder Kräuter. Sie brauchen mehrere Jahre, während Du Salat mehrmals im Jahr ernten kannst. Klar können Öko-Bäume oder Bäume aus dem regionalen Forst gekauft werden, allerdings bezweifle ich, dass dies eine Alternative für alle Menschen wäre. Ein solcher „Tannenbaumkonsum“ ist ohne Massenproduktion mit Pestizideinsatz überhazpt nicht möglich.
2) Sich einen Baum 3 Tage bis 3 Wochen in die Wohnung zu stellen ist nicht notwendig, sondern ein ansozialisierter Brauch. Gesundes Essen (hier: Salat/ Kräuter) sind notwendig.
Zwei Artikel zu weiteren Hintergrundinfos Klicke hier, um zum Statement von Robin Wood zu kommen. und hier.
Ganz allgemein: Ich spreche nicht davon, dass die Nutzung eines Baumes im Allgemeinen „schlecht“ ist, sondern stelle sie in Frage und werfe auf, ob es denn notwendig ist oder wir diese Gewohnheit nicht hinter fragen und neu leben können.
Alles Liebe,
pia
Hallo Pia!
Selbst gemachtes zu verschenken und das noch dazu möglichst ohne Müll zu produzieren zu verpacken war mir immer schon ein Anliegen.
Es gibt außer Zeitungpapier doch auch viele andere Möglichkeiten, ohne Müll zu verpacken und es sieht hübsch aus.
Habe auf meinem Blog dazu eine ganze Serie geschrieben im letzten Jahr, weil mir das wirklich ein Anliegen ist.
Danke für diesen informativen Beitrag!
lg
Maria
Hallo Pia,
ich kann nachvollziehen, was du da schreibst. Aber einem kleinen Kind klar zu machen, dass wir konsumfrei feiern wollen, während es sich genau die gleichen Sachen wünscht wie seine Kindergartenkumpel, ist schier unmöglich. Und ehrlich gesagt, möchte ich mit meinem Mann und meinem Sohn gern ein traditionelles Weihnachtsfest feiern. Den Baum finde ich nicht so wichtig, aber ich verschenke gern und möchte die Geschenke auch hübsch einpacken, auch wenn Zeitungspapier ökologisch sinnvoller wäre. Und ich freue mich selbst durchaus über etwas Gekauftes….
Liebe Grüße
Katharina
Liebe Katharina,
ganz vorweg: jeder*m das seine*ihre! Ich habe nicht dagegen, dass Du gerne mit Deiner Familie ein traditionelles Weihnachtsfest feiern möchtest. Ich spreche nur für mich. Und aus meiner Perspektive kann beispielweise ein Geschenk schön aussehen und gleichzeitig ökologisch eingepackt sein – bspw. mit Geschenkpapier, das wieder verwendet wird.
Zu den anderen Punkten: Die Frage ist, ob sich das Kind unbedingt das wünschen wird, was andere haben.
Momentan kann ich aus dieser Perspektive nur hypothetisch sprechen und das macht es natürlich nicht einfacher.
Das Argument, das Du nennst, hört nicht beim Weihnachtsfest/ -konsum auf.
Ein stückweit setzt Du Deinen Kindern immer eine Lebensweise vor, die Deinen Werten entspricht. Was ich dabei wichtig finde: Empathische, wertschätzende Kommunikation, eine Erklärung auf Augenhöhe. Meiner Meinung nach können Kinder viel, viel mehr verstehen und nachvollziehen, als wir denken. Sie sind keine von Konsum ferngesteuerten Wesen, wie uns Werbung oft vermitteln möchte. Und aus meiner (vermutlich viel geringeren) Erfahrung wollen sie auch nicht immer das/alles, was (alle) anderen Kinder haben.
Wie gesagt, finde ich es schwierig darüber zu schreiben, da ich noch nicht real in die Situation gekommen bin, mit meinem Kind (um Deine Frage hier zu beantworten: Stimmt, ich habe keine Kinder) an diesem Punkt zu stehen.
Gerne erzähle ich dann von Herangehensweisen und Widersprüchen, wenn es so weit ist.
Alles Liebe Dir und liebe Grüße,
pia
Hallihallo,
ich hab gerade in einem Kommentar von Pia gelesen, dass man ja aus Holz auch Papier schöpft.
Ja, seit 1850. Sinnvoll ist das nicht. Das Papier altert schneller und es verbraucht sehr viel Holz. Holzfreies Papier aus Hanffasern, alten Stoffen etc, ist viel Nachhaltiger und hat eine bessere Alterungsbeständigkeit. Und kann häufiger recycled werden, da die Fasern nicht zu schnell zu kurz werden. Holzpapier kann allerhöchstens zweimal recycled werden, dann sind die Fasern zu kurz und man muss den Klebstoffanteil drastisch erhöhen. Damit hat man wieder mehr Chemie…
An der Stelle wäre auch mehr Nachhaltigkeit bitter notwendig! Für Papier müssten nicht so viele Bäume drauf gehen.
Und was das Geschenkpapier betrifft, einfach wieder verwenden! Sorgfältig auspacken, zusammen legen und ab in die Kiste bis zum nächsten Jahr. Oder Zeitungspapier. Oder man verwendet ein Tuch (Innerhalb der Familie) oder diese Tüten, die eignen sich ja prima für die Mehrfachverwendung. Auspacken ist doch was tolles.
Oder wenn man innerhalb der Familie soweit ist, dann schenkt man sich eben nix mehr ausser Zeit. Dann hat sich das mit dem Papier und den Geschenken eh erledigt…
Liebe Eva, danke Dir für Deinen informativen Kommentar :)
Hatte das auch schonmal gelesen, dass es nicht gerade nachhaltig ist aus Holz Papier zu produzieren. Danke Dir für die Erinnerung daran. Und Deine Alternativen zum neu konsumierten Geschenkpapier teile ich auch unbedingt.
In der Internetkampagne „Was kostet Weihnachten?“ gehen wir noch genauer darauf ein: Etwa 8.000 Tonnen Geschenkpapier werden allein in Deutschland verbraucht. Da sind Alternativen unbedingt notwendig!
Alles Liebe,
pia
Hallo Pia,
grundsätzlich bin ich ja bei den meisten Punkten ganz bei dir. Dein Argument das die Tanne in den Wald gehört, passt aber nicht ganz zu deinem letzten Punkt zu Silvester doch lieber ein Feuer zu machen, als ein Feuerwerk (wobei du da komplett recht hast). Bei uns kommt die Tanne oder welcher Nadelbaum auch immer aus dem Wald. die kleinen Bäumchen werden einfach etwas näher zusammengesetzt und müssen dann sowieso ausgedünnt werden, weil sie alle zusammen nicht genug Platz zum wachsen hätten. Wenn dann die Feiertage um sind, der Baum zu viele Nadeln verliert, dann kommt er ab in den Ofen, wo er uns etwas Wärme spendet. Mit was heizt du denn bitte, wenn Bäume für die ausschließlich in den Wald gehören?
Außerdem würde mich interessieren, ob du dir vorstellen kannst, Weihnachten wieder zu feiern, wenn du einmal Kinder hast (ich nehme einmal an, dass dies noch nicht der Fall ist)?
Liebe Grüße
Hallo Kari,
danke Dir für Deinen Kommentar. Zu Deinen zwei Punkten:
1) Es gibt (zumindest momentan) ja noch andere Möglichkeiten zu heizen als mit Holz, welches nur dafür aus dem Wald kommt. Von Baustellen beispielsweise gibt es unbehandeltes Holz im Überfluss, welches einfach entsorgt wird. Oder alte Paletten von Baumärkten oder Logistik-Unternehmen. Auf unseren Veranstaltungen haben wir bisher so gekocht.
Klar gehören Bäume (leider) nicht mehr ausschließlich in den Wald. Wir bauen ja auch Möbel aus deren Holz oder schöpfen Papier. Doch ist es fraglich, in welchem Ausmaß das passiert und ob es notwendig ist.
2) Spannend Frage. Wie kommst Du darauf? Weihnachten ist ein christliches Fest, das gesellschaftlich zum Konsumfest ausgeartet ist. Ich bin nicht gläubig und auch nicht an diesem Ausmaß von Konsum interessiert – ich sehe also keinen Grund, weswegen ich diese Message meinen Kindern weiter geben möchte.
Liebe Grüße zurück und alles Liebe,
pia
Hallo Pia,
zu 2)
Naja da geht es wohl genau um den Punkt den auch Katharina schon angesprochen hat. Auch Kinder, die nicht religiös erzogen werden, hören von anderen Kindern und auch in Kindergarten/Schule von Weihnachten. Natürlich sind Kinder noch nicht so konsumorientert wie wir Erwachsenen – das ist auch gut so. Aber das Funkeln von Christbaumschmuck und Kerzenlicht beeindruckt alle Kinder (gerade die, die nicht so konsumorientiert erzogen wurden). Man sieht ja ganz besonders bei noch sehr kleinen Kindern, dass der Christbaum oft viel interessanter und beeindruckender ist als jeder noch so große Geschenkeberg.
Ich glaube auch, wie Katharina in ihrem Kommentar bereits erwähnte, dass es schwierig ist, Kinder ohne diese Werte zu erziehen. Einfach wegen der äußeren Einflüsse. Gerade wenn diese einmal größer sind. So traurig das auch ist. Irgendwann (auch wenn es nur eine kurze Phase ist) muss vielleicht ein jedes Kind auch einmal selbst die Erfahrung machen, was überflüssiger Konsum ist und warum dieser auch nicht glücklich macht.
Weihnachten an sich ist ja ein schönes Fest, nur wird es von uns leider einfach nicht mehr so gelebt, wie es einmal gedacht war. Anstatt die Ruhe, die Stille der Natur in der Winterzeit zu genießen und auch sich selbst einmal etwas Einhalt zu erlauben, verkommt die Vorweihnachtszeit zu einer der wahrhaft stressigsten Zeiten im Jahr. Darum finde ich auch selbstgemachte Geschenke so toll. Das gibt einerseits dem Beschenktem das Gefühl dem Schenker wirklich wichtig zu sein und andererseits hat auch der Schenker einmal Zeit während des Bastelns etwas in sich zu gehen. Da sind wir glaube ich auch einer Meinung.
Hallo Kari,
super, dass Du mein Kommentar weiter oben zu Kindern und Sozialisation schon entdeckt hast, dann brauche ich ja gar nicht mehr so viel schreiben ;)
Auf jeden Fall stimme ich euch zu, dass es sicherlich schwierig für Eltern als auch fürs Kind ist und dass das alles nicht ohne Widersprüche und Kompromisse von statten geht. Dennoch möchte ich erstmal meine idealistische Perspektive beibehalten und es – wenns so weit ist – einfach ausprobieren, anstatt mir vorher den Kopf zu zerbrechen und zu überlegen, welche ganzen Gründe dagegen sprechen, dass es funktionieren kann.
Ich stimme Dir auch zu, dass die Zeit zwischen den Jahren eine wunderschöne, ruhige, besinnliche ist/ sein kann. Deswegen veranstalten wir nun auch seit drei Jahren das alwizuko (alternatives Winterzusammenkommen). Da beschenken wir uns auch: mit Zeit, mit Austausch, Diskussionen, Spaziergängen, gemeinsamem Basteln und Kochen.
Und winterliche Deko (auch mit Glitzer ;) ) ist ja trotzdem möglich, einfach, weil es eine schöne Atmosphäre macht.
Ich bin gespannt, wie’s weiter geht und möchte auf keinen Fall sagen, dass ich die absolute Lösung gefunden habe.
Alles Liebe Dir,
pia
Hallo Kari,
um es in meinem Fall noch mal zu erklären: mein Mann und ich sind schon gläubige Menschen, ich habe sogar Religion studiert. Mir ist es deshalb sehr wohl wichtig, dass mein Sohn Weihnachten als christliches Fest begreift – ganz losgelöst von Geschenken. Und Selbstgebasteltes bekomme ich am liebsten von ihm :-)
Aber ich sehe auch, dass wir nicht allein auf weiter Flur sind und es nicht möglich ist, Kinder vor allen Einflüssen zu schützen. Wir können unser Bestes tun, ihnen bestimmte Dinge zu erklären und ihnen ab einem gewissen Alter auch die Konsequenzen ihres Handelns aufzeigen, aber dennoch möchte ich nicht alles verbieten und immer mit erhobenem Zeigefinger auf meinen Sohn einwirken müssen und ihm die Freude verderben, wenn er sich Sachen wünscht, die seine Freunde haben.
Liebe Grüße
Katharina
Vielen Dank für den tollen Artikel!
Ich habe letztes Weihnachten angefangen nur noch Selbstgemachtes zu verschenken und alles in altes Zeitungspapier zu wickeln. Das stieß extrem auf Unverständnis. Wie geht ihr mit den Reaktionen eurer Familien um?
Liebe Grüße
Liebe Claire, danke Dir für Deine Gedanken. Schade, dass Dir und Deinen Gedanken so viel Unverständnis entgegen gebracht wurde. Ich feiere kein Weihnachten mehr, daher gibt es bei mir auch keine Reaktionen auf Geschenke. Ich vermute, in Deiner Situation würde ich die Kommunikation suchen und versuchen, meine Gedanken transparent zu machen.
Ich habe letztes Jahr einen Winterbrief geschrieben, um zu erklären, was in mir vorgeht, was Weihnachten mit mir macht und wieso ich es nicht feiern möchte.
Alles Liebe Dir und viele Ideen und Mut weiterhin :)
pia
Ich finde auch dass Zeitungspapier nicht sehr festlich aussieht . Ich habe mir vor ein paar Jahren in einem Stoffgeschäft verschiedene schöne Stoffreste und Kordeln gekauft und verpacke die Geschenke mit den Stoffen, die ich dann immer wieder verwenden kann, weil sie meist eh da gelassen werden. Vorher mußte ich am Abend immer tonnenweise Papier entsorgen.