Weltbodentag

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Von Michael Voit (geb. Hartl)
5. Dezember 2011

Heute ist Weltbodentag. Klingt nun erst mal nicht so aufregend. Denn den Bezug zum Boden und seinen Problemen hat irgendwie so gut wie niemand (mehr). Um den Boden aber ein wenig mehr in die Aufmerksamkeit einer interessierten Öffentlichkeit zu bringen, gibt es immer wieder mal Aktionen und Tagungen. Und eine der Versuche ist der Weltbodentag.

Ich persönlich denke, dass der Erhalt unserer Böden die wohl wichtigste Aufgabe in den kommenden 10 bis 15 Jahren ist, der wir uns als Gesellschaft stellen müssen. Nicht nur deswegen habe ich daher einen Aufruf zu einer Blogparade gestartet, dessen Zusammenfassung dieser Artikel nun sein wird.

 Vom guten Boden und vom Mist

Annika vom Blog „Im grünen Himmel“ gibt in Ihrem Beitrag „Boden – so wichtig!“ einen Überblick über die verschiedenen Bodenarten, was Humus ist und wie man den Boden verbessern kann. Ihre Hauptquelle ist dabei das Buch „Humus“ von Annie Francé-Harrar, das wohl als eines der ganz wichtigen zählen darf. Ihre Folgerungen sind schön zu lesen, kommen ohne Fachsprache aus und geben einen ersten Überblick.

Daran lässt sich wohl der Artikel „Warum Mist wirklich mist ist“ von „wuerzsilie“ auf ihrem Utopia-Blog gut anschließen. Denn wenn wir anfangen, den Boden und sein Leben wirklich zu verstehen, wird immer klarer, warum Mist tatsächlich Mist ist. Und kein Humus oder guter Boden. „Wuerzsilie“ zitiert für ihren Artikel aus verschiedensten fundierten Büchern.

Weltbodentag 1

Ernst und Satire

Mein eigener Beitrag zur Blogparade wirkt im Gegensatz zu den beiden oben genannten ein wenig trockener. Bei mir geht es um die Auswirkungen der üblichen Bodenbearbeitung der industrialisierten Landwirtschaft auf die dauerhafte Bodenfruchtbarkeit. Die ist nämlich recht negativ – und das ist wissenschaftlich mittlerweile nicht mehr umstritten. Daher lässt sich recht einfach auf einen Pool an Quellen und Studien zurückgreifen. Meine Behauptung also: Wir verlieren den Boden unter den Füssen!

Und wer sich durch diesen trockenen Text gekämpft hat – und sich einige Gedanken dazu macht – kann am Ende noch einen etwas heiteren Text lesen. Christian vom Blog „allseitig“ kommentiert den Boden und seine Problematik auf seine ganz eigene Weise. In „Blogparade – Der Boden“ erfährst Du, warum es historisch überhaupt zu Problemen gekommen ist mit dem Boden und warum wir vielleicht im Kannibalismus enden werden.

Was sagt die Fachwelt?

Neben anderen Fachleuten habe ich auch Dr. Peter Clausing um eine Stellungnahme gebeten. Er hat mich dankenswerterweise auf einen seiner etwas älteren Artikel verwiesen, der so fundiert und klar ist, dass er so sicher in den paar Tagen seit dem Aufruf nicht möglich gewesen wäre. Daher freue ich mich sehr, hier auch den Link zu seinem Beitrag „Peak Soil II – Bodenzerstörung“ mit aufzuführen. In diesem Artikel geht es um die verschiedenen Faktoren, die den Boden bedrohen, auch über die politische Untätigkeit, und über die Möglichkeit des Gegensteuerns. Sehr ansprechend für mich ist in dem Zusammenhang folgendes Zitat, da es den heutigen Irrsinn gut offenlegt:

Für jedes große Unternehmen, egal aus welcher Branche, stellt die Gewinnmaximierung, die üblicherweise mit Umsatzsteigerungen einhergeht, den betriebswirtschaftlichen Imperativ dar. Daran ändert weder die vorgegaukelte »Sorge um die Gesundheit der Menschen« bei Pharmakonzernen etwas noch die heuchlerische »Sorge um die Welternährung« bei den Unternehmen des agroindustriellen Komplexes. Scheinbare Glaubwürdigkeit erhält dieser Diskurs, indem er von den dahinter stehenden wirtschaftlichen Interessen abgekoppelt wird. Von »unabhängigen« Meinungsbildnern in Politik, Medien und Wissenschaft wird die Sorge um das Wohlbefinden der Menschheit so oft in einem Atemzug mit dem konzernfreundlichen Lösungsvorschlag wiederholt, bis sich die durchsichtigen Motive verflüchtigt haben und eine »Wahrheit« entsteht, an die am Ende die Meinungsbildner vielleicht sogar selbst glauben. Alternative landwirtschaftliche Verfahren werden dementsprechend stiefmütterlich behandelt.

Von Frau Prof. Dr. Gabriele Broll, die an der Universität Osnabrück das Institut für Geographie leitet und u.a. im Bundesverband Boden e.V. aktiv ist, wurde ich auf die Idee für eine EU-Rahmenrichtlinie zum Bodenschutz hingewiesen. Dieser EU-weite Bodenschutz, den die sogenannte „Bodenrahmenrichtlinie“ deutlich fördern könnte, wird nämlich trotz ihrer immensen Wichtigkeit von einer kleinen Zahl von EU-Ländern blockiert. Unter anderen Deutschland und Österreich. Denn Profit für die heimischen Unternehmen ist wohl wichtiger als unsere Zukunft.

Weitere Informationen

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Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

5 Gedanken über “Weltbodentag

  1. Annika

    Hallo Michael,
    danke für die schöne Zusammenfassung der Blogparade.
    Und vielen Dank für die lieben Kommentare bei mir.

    Seit ein paar Tagen ist die Anzeige unterhalb eurer Posts irgendwie verschoben. Das Kommentarfeld liegt über den vorhandenen Kommentaren, so dass ich diese leider nicht lesen kann. Keine Ahnung woran es liegt. Eventuell auch nur an meinem PC?

    Lieben Gruß,

    Annika

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