Ich will meeeehr! Oder warum Stecklingsvermehrung rockt!

Stecklinge selber machen für Anfänger*innen

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Von Lisa Pfleger
17. Juni 2013

Gerade als ich die Überschrift getippt habe, ist mir eingefallen dass ich heute meine Stecklinge noch nicht gegossen habe. Mittlerweile habe ich sie aber glücklicherweise versorgt und sie scheinen sich noch immer wohl zu fühlen :) Zugegeben, alleine lassen kann ich sie nicht im Moment. Aber trotzdem habe ich gerade einen Vermehrungswahn was die lieben Pflänzchen betrifft. Stecklingsvermehrung leicht gemacht!Ob das eine Art Kompensation ist, nachdem ich sonstiges Materielles eher reduzieren möchte? Man weiß es nicht :D

Vermehre Deine Pflanzen!

Für Saatgutvermehrung  interessieren wir uns ja schon seit geraumer Zeit und haben auch schon mit verschiedenen Samen experimentiert. Vor allem Tomaten vermehren macht mir sehr viel Spaß, weil man da ein bisschen herum panschen kann. Wie Zauberei!

Stecklingsvermehrung selbst gemacht

Foto von Rosmarin, Oregano, Salbei, Thymian, Ysop nach ein paar Tagen in der Erde... Stecklingsvermehrung
Rosmarin, Oregano, Salbei, Thymian, Ysop nach ein paar Tagen in der Erde…

In diesem Artikel möchte ich mich aber der Stecklingsvermehrung widmen. Seit letztem Jahr wollen wir das ja eigentlich schon machen und kamen einfach nicht dazu (wie zu so vielem was wir alles ausprobieren wollen… hach..). Deswegen habe ich einen lauen, bewölkten Abend genutzt und einfach nach kurzem Nachlesen einfach angefangen. Ich habe keine Ahnung ob ich es richtig gemacht haben – vor allem, weil sich meine Nachschlagewerke + Internet zum Teil völlig widersprechen, was die Schnittzeitpunkte betrifft :)) Deswegen hier nochmal mit Betonung: Hier wird nur experimentiert ;) Scheint aber zu klappen! Und so hab ichs gemacht:

Kräuterstecklinge und Co

Versucht hab ichs mit Salbei, Oregano, Thymian, Rosmarin, Ysop und Rosen. Bei den Kräutern hab ich jeweils eine 10cm lange Triebspitze (ohne Blüten oder Knospen!) abgeschnitten und bis auf die obersten, alle Blätter runter genommen. Übrig bleiben sollen so 3-5 blättrige Blattachseln. Nun einfach in Töpfchen stecken, vorsichtig aber gut festdrücken und angießen. So und nun, müssen die Dinger seeeehr gut feucht aufgestellt werden und zwar anfangs hell aber vor praller Sonne geschützt! Am besten unter so ein Minigewächshaus stellen. Das darf da drin ordentlich feucht sein, so dass die Blätter mit einem Feuchtigkeitsfilm überzogen sind. Die Verdunstung der Stecklinge muss extrem gering sein, weil die Pflanzen ja keine Wurzeln haben über die sie Wasser aufnehmen könnten.

Wir haben sie im Moment in unser kleines Minigewächshäuschen draußen gestellt und eine Decke zum abschatten drüber geworfen. Nicht optimal, aber das beste, was wir im Moment zur Verfügung haben. Und siehe da, sie sind bisher nicht verwelkt :) Ob das mit dem Bewurzeln geklappt hat, kann ich bisher noch nicht sagen, weil sie dafür zu kurz stehen (dauert etwas 3-5 Wochen, bei mir sind zwischen 1-3, je nachdem welche Pflanze ich wann vermehrt habe) aber ich denke, wenn die Pflanzen, die schon am längsten in der Erde stecken, noch immer aufrecht stehen und nix hängen lassen, sollte das ein gutes Zeichen sein ;))

Es wird spannend! Ob die Pflanzen angewurzelt sind, sollte ich dann bemerken, wenn die ersten anfangen weiter zu wachsen. Uiuiui, ich bin schon so aufgeregt!

Stecklingsvermehrung: Foto von Salbei Stecklingen vor und nach dem Entblättern
Salbei Stecklinge vor und nach dem Entblättern
Foto von Salbeisteckling in der Erde.
Rein in die Erde!
Foto von Salbeistecklingen.
Fertig! Jetzt müssen sie nur nur brav anwurzeln…

Rosen vermehren

Ich hab auch versucht Rosen aus Stecklingen zu ziehen. Als ich letztens in unserer 3000 Seelen „Stadt“ (ja, hier sind das schon Städte ;P) unterwegs war, haben mir die Rosenmeere der Stadtblumenrabatte sooo Lust gemacht, es auch mit ihnen zu probieren. Ich habe einfach aus dem Bauch heraus Triebe ohne Blüten abgeknipst (und die musste ich echt suchen) um dann zu Hause nach zu lesen, dass man Triebe nehmen soll, bei denen die Blütenknospen gerade Farbe zeigen… Naja, ich habs dann trotzdem probiert und bis jetzt sind sie zumindest nicht vertrocknet.

Mann soll dann übrigens „Teil“stecklinge machen. Das hab ich jetzt so verstanden, dass man dazu die Triebspitze abschneidet und darunter 1-2 Blattpaare stehen lässt (die Blätter darunter hab ich wieder abgeknipst und es sonst wie bei den Kräutern macht). Bitte korrigiert mich, wenn ich das völlig falsch verstanden hab :) Und überhaupt hab ich keine Ahnung, ob das mit Rosen so leicht geht – es gibt ja auch veredelte Sorten. Aber egal, ich werds ja sehen und berichten ;)

Die meisten Infos über Stecklingsvermehrung habe ich übrigens jetzt aus diesem Buch. Demnächst werde ich auch noch das ausführlichere Werk des selben Autoren vorstellen – weil mir das kleine Buch zu wenig geworden ist – obwohl es zur Übersicht völlig ausreicht.

Foto von Rosenstecklinge.
Rosenstecklinge in rosa Töpfen – naja okay, ich hätte sie auch ohne die Stütze erkannt ;D

Kopfsteckling und Steckholz

Es gibt übrigens ein paar verschiedene Arten von Stecklingen, wo ich mich erst zurecht finden muss. Ich glaube jedenfalls gecheckt zu haben, dass das, was ich mit den Kräutern + Rosen gemacht habe Kopfstecklinge oder Grünstecklinge sind (oder??). Für sie ist wohl die beste Zeit zum Ernten im Juni/Juli. Für Steckholz wiederum (also verholzte Stengeln) ist es am besten, wenn die Gehölze ruhen und keine Blätter mehr haben (Herbst). Sie alle zusammen, werden meist als „Stecklinge“ über einen Kamm geschert. Allerdings, wenn Du wo liest, dass man im Juni Stecklinge nehmen kann, werden es wohl grüne Kopfstecklinge sein und im Herbst… Naja Steckholz dann wohl eher, weil sonst hast Du nur eeeelends hohe Stengeln mit Blüten vor Dir (so wie unser Salbei, der gerade wunderschön blüht – ich hab ihn gerade noch rechtzeitig erwischt :))

Und du?

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Freu mich über Tipps und vor allem über „AnfängerInnen“ Pflanzen – die sehr leicht anwachsen :) Viel Spaß beim Nachmachen!

Nachtrag: Hat funktioniert! So gar wunderbar gut! Zumindest mit den Kräutern. Die Rosen.. naja eine hat damals überlebt ;) Mittlerweile wachsen richtig viele, großteils verwilderte Kräutlein im Garten im Burgenland – jippie!

 

Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

24 Gedanken über “Ich will meeeehr! Oder warum Stecklingsvermehrung rockt!

    1. Klaus Minhardt

      Himbeeren treiben unterirdisch mittels Rhizomen aus. Aus 1 Himbeerpflanze ist bei mir einfach durch Ausbreitung eine Plantage geworden. Man man die neuen Pflanzen im nächsten Jahr einfach ausgraben und woanders einpflanzen

  1. Rebecca

    Ja, die Geiztriebe wachsen wirklich super. Meine Tomaten vermehren sich ab und an schon mal, ohne das ich es wollte. So vorgekommen in meinem Lauch. Die Tomate und auch der Lauch fühlen sich aber anscheinend wohl und daher darf sie bleiben. :-)

    Meine Oma steckt immer einen Teil der Geiztriebe in einen Blumentopf und lässt sie dort wachsen.

  2. Nordlädchen

    Hallo Lisa & Michael, mit großer Neugierde habe ich Teile Eures Blogs und Euren Wunsch nach Selbstversorgung gelesen. Erstaunlich das Ihr bei den ganzen Aktivitäten auch noch Zeit & Muse findet, so einen tollen Blog zu unterhalten! Chapeau! VG Uwe

    1. Avatar-FotoMichael Hartl

      Danke sehr Uwe, manchmal wissen wir auch nicht recht, wo wir die Zeit dazu hernehmen sollen… aber es macht uns doch Freude, wir lernen aus dem Feedback – und irgendwann schaffen wir auch, dass sich der Blog zumindest selbst finanziert. Damit wir dieses Geld, das der Blog kostet, nicht auch noch irgendwo dazuverdienen müssen. Mal sehen. :)

  3. Hagen

    –>Birgit

    Das mit der Weidenrinde hat mit Hormonen nichts zu tun. Die enthält Salicylsäure (Aspirin) (Salix/Weide—>Salicyl…..!)

    Ist auch in den Frischhaltepäckchen für Schnittblumen drin. Zucker und Aspirin. Verhindert den Wundverschluss beim Schnitt.

    Nur so als Info….

  4. Sarah

    Hallo, eine schöne Seite habt ihr :) Ich find's erfrischend, dass du "einfach mal los experimentierst"! Das mach ich auch am liebsten. Es hat ja eh jeder den man fragt komplett verschiedene Meinungen von "so macht mans richtig".

    Ich hab mich zufälligerweise gestern an Tomatenstecklinge gemacht – Tante Google sagt, grade die Geiztriebe soll super anwachsen.. Ich lass mich überraschen! :)

    Viele Grüße

      1. Sarah

        Also bisher machen sich die Stecklinge gut! Fast alle sind super angegangen, bekommen (weiter) Blüten und sogar erste Früchte.

        Einen Steckling habe ich "geopfert" um die Wurzel anzuschauen: In 9 Tagen 2-3 cm! Hoffentlich bleiben einige Pflanzen kleiner, dann kann man sie im Herbst in die Wohnung nehmen und so noch ein paar Tomaten im Winter ernten ;)

        Es ist aber auf jeden Fall eine super-einfache Kiste und bevor ich wieder 20-30 Tomaten anziehe, lass ich nächstes Jahr die Geiztriebe etwas wachsen und stecke diese nach und nach in die Erde..

        (Hier noch ein paar Bilder)

  5. Domenic

    Hallo,

    sehr schöne Bilder habt ihr hier gemacht.

    Ich kann euch noch den Tipp geben, weniger Blattwerk zu behalten. Der Pflanze schadet es nicht wenn ihr die Blätter sogar einfach halbiert. Somit muss anfangs nicht so viel Blattmasse versorgt werden. Daher ganz einfach die Blätter in eine Hand und mit dem Stecklingsmesser abschneiden.

    Grüße aus Berlin

  6. Erika

    Hallo Lisa,

    ich finde eure Seite und eure Lebenseinstellung echt super!!!

    Zurück zur Natur, und selber machen! :-)

    Zum Thema Pflanzen bewurzeln lassen, habe ich einen tollen Tip für euch!

    Und zwar kann man "Weidenwasser" ganz einfach selber herstellen, dies ist ein Zaubermittel für die Entwicklung und Bildung von Wurzeln! Schau mal auf den Link, http://www.paratodo.de/videos/pflanzen-und-steckl
    , da wird das ganz toll erklärt!

    LG

  7. lisa

    liebe lisa,

    mein Zimmer steht auch total voll mit Stecklingen weil ich es einfach nicht lassen kann! :)

    allerdings habe ich mich größtenteils an einfacher zu vermehrende Kräuter gehalten als du

    vor allem Minze. Die zieht sogar in Wasser innerhalb von 2, 3 Wochen Wurzeln! Mit Basilikum kann man

    es genauso machen (probiert habe ich bis jetzt genoveser, lilanes und Zitronenbasilikum).

    viele Erfolg dir noch, Kräuter kann man wirklich nie genug haben :)

    lisa

  8. Jens Hviid

    Ich habe diesen Frühling Weiden gesteckt. Da klappt das ganz einfach. Abschneiden und in den Boden stecken. Warten. Sie sind trotz Wetter gut gekommen und sollten als Pionierpflanze meine Hecke wieder instandstellen. Die alte Hecke fiel der Sanierung des Baches zum Opfer.

    Bei meinen Kakteen klappen Stecklinge auch ganz gut. Die stelle ich jedoch zuerst in ein Wasserglas bis sie etwas Wurzeln haben.

    Kräuter werde ich wohl auch mal versuchen.

  9. Birgit

    Hi,

    habe gerade mit Interesse deinen Artikel gelsen. Sehr interessant. Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber gerade in den letzten Tagen darüber nachgedacht, dies nun auch einmal zu probieren.

    Dazu möchte ich erzählen, was ich vor kurzem von einer Kräuterpädagogin erfahren habe.

    1. Weidenrinde sammeln – trocknen und ganz fein mahlen (evtl. in einer alten Kaffeereibe)

    2. Den Stiel des Stecklings anfeuchten, in die getrocknete Weidenrinde tauchen und einsetzen.

    Die Weidenrinde enthält angeblich viele Wachstumshormone und daher können die Stecklinge besser anwachsen.

    Wie gesagt, noch nicht ausprobiert aber einen Versuch ist es sicher wert.

    Liebe Grüße

    Birgit

  10. Andrea

    Strauchbasilikum geht SEHR einfach zu stecken, Zitronenverbene dagegen braucht ein bissl Betreuung. Rosengeranien lässt sich auch sehr einfach vermehren. So auch alle Fruchtsalbeiarte, Lorbeer, Mönchspfeffer, Currykraut, Lavendel…

  11. Michaela

    Hallo,

    Also Rosenstecklinge hab ich immer im Herbst gemacht. Beim Zurückschneiden der Rosen kann man gleich ein ca 10cm langes Stück mit 3-4 Augen nehmen , die Blätter entfernen, wenn noch welche drauf sind und einfach in die Erde stecken. Aus, sonst gar nichts tun.Im nächsten Frühling fangen 80-90% zu blühen und gedeihen an.

    liebe Grüße aus dem Südburgenland

    Michaela

  12. hoempi

    Also, ich wusste gar nicht, dass das Thema sooo aufwendig ist ;-)

    Im Frühjahr habe ich einfach drei Rosmarinzweige bei den Nachbarn geklaut, die untersten Blätter abgemacht und sie in Wasser gestellt. Nach ca. 1 Woche haben sie Wurzeln bekommen und ich habe sie in die Erde gebracht. Eine Pflanze hat jetzt schon zwei kleine Blüten! Auf jeden Fall wachsen alle drei wunderbar.

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