Noch vier Wochen

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Von Lisa Pfleger
5. Juni 2011

Lange habe ich nichts hören lassen von mir. Letzte Uniabgaben, Prüfungen und so. Derzeit stecke ich gerade in meinem Praktikum und laufe mit Kids durch Wald und Wiese :) Aber nun zum Thema:

Vier Wochen können eine Ewigkeit sein. Sie können aber auch ganz schnell vergehen. Wenn ich so zurück blicke kann ich es kaum glauben, dass es schon wieder vier Monate her ist, als wir unseren baldigen Lebensort zum ersten Mal besucht haben (und gleich dort bleiben wollten). Tja und weil die „vier“ so eine gute Zahl ist, sind es jetzt nur mehr vier Wochen bis wir endlich los radeln.

Die Schränke und Schubladen werden immer leerer und Stück für Stück verschwindet in den Umzugskartons. Mancherlei verschwindet auch in separaten Kartons für karitative Einrichtungen oder sogenannte Kost-Nix-Läden.  Mein Ziel ist es im Moment (und Michael kann sich auch dafür begeistern) soviel wie möglich zu reduzieren. Inspiriert durch meinen lieben Mitbewohner und diverser kurzer „Minimalismus“ Texte, glaube ich immer mehr, dass da was dran ist: Je weniger Materielles, desto besser – sprich: desto zufriedener. Ist zwar nichts Neues aber trotzdem… man spricht zwar davon, aber wirklich umsetzen? Ich bin jedenfalls schon auf die weitere Entwicklung gespannt. Im Moment gefällt mir das Herantasten an diesen Weg – und der ist noch lange :)

Die Vorbereitungsmaßnahmen

Ok, so formell wie die Überschrift vermuten lässt, läuft es nun nicht :)

Michael konnte sich jedoch schon für die Fahrradkarte begeistern und hat die Route von Wien weg bis zu unserem Ziel gekennzeichnet.

Fahrradkarte für Tschechien

Unser tschechisch lässt, wie im letzten Artikel erwähnt, noch etwas zu wünschen übrig. Bisher haben wir uns mit einzelnen praktischen Vokabeln (Obst-und Gemüsenamen, Farben, Küchenutensilien) herumgeschlagen, aber wir müssen beide sagen, die tschechische Sprache wird uns immer sympathischer. Was für uns anfangs etwas „hart“ geklungen hat, klingt jetzt schon melodischer und schön. Insofern freuen wir uns auf mehr :)

Das Farbenexperiment

Das scheint jetzt erstmal nicht so dazu zu passen, für mich passt es aber ganz gut: Angesichts dessen, dass der Hof über keinen Anschluss an die Kanalisation verfügt und man sich plötzlich überlegt, ob man die Acrylfarben einfach so mit dem Wasser in die Wiese schüttet, hab ich mich entschieden meine sämtlichen Malfarben (Acryl, Wasserfarben, Stofffarben,…) weg zu geben. Stattdessen habe ich mir ein Buch zugelegt und gestern zum ersten Mal mit roter Pflanzenfarbe (richtig erraten, Rote Rübe :)) experimentiert. Ergebnisse siehe hier:

Pflanzenfarben

Interessant dabei ist, dass die Farbe auf unterschiedlichem Papier, unterschiedliche Farben einschlägt. In der Mitte auf Zeichenblockpapier, rechts auf Kopierpapier – weiß jemand warum das so ist?

Zu guter Letzt habe ich jetzt endlich ein Adressbüchlein, da ich ja künftig lieber persönliche Briefe schreiben möchte. Ursprünglich wollte ich mir eines kaufen, habe aber immer darauf vergessen. Heute kam mir plötzlich in den Sinn, dass so etwas eh total easy zum Selbermachen geht! Jedenfalls macht mir das Büchlein mehr Freude, als jedes, das ich kaufen hätte können.

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Adressbüchlein

Grobe Anleitung in Fotos gibt’s noch hier in diesem Fotoalbum.

So, das war jetzt ein ziemliches Misch-Masch an Themen, die aber doch irgendwie zu unserem Vorbereitungsprozess passen. Jedenfalls spüre ich noch nicht so viel Nervosität. Ich freue mich eher riesig auf das bevorstehende Abenteuer und doch gehe ich auch mit einem weinenden Auge von hier weg.
Doch die Zeit ist reif. Wann, wenn nicht jetzt?

Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

12 Gedanken über “Noch vier Wochen

  1. Daniel

    Sicher du hast recht wir haben auch nicht Gefroren ich wollte ja nur drauf hinweisen das selbst Erfahrene Landbewohner wie meine Schwiegermutter mit ihrer Voratshaltung unangenehme Überaschungen erleben können bei solch einen harten Winter! Es ging im Dorf den meisten so das das Brenholz nicht reichte und auf Kohle musste man 2 Wochen warten. Schau dir auf you toub mal das Video über die Drachenmühle an;-)Ich fand es sehr Interesand wie die beiden ihr Warmwasser erzeugen! MfG Daniel

  2. Daniel

    Am Minimum zu Leben hat zwar den Vorteil das ihr alles mehr zu Schätzen wist aber ihr beide solltet es nicht übertreiben besonders auf den Bezug auf eure Bekleidung denn Ihr werdet in Schechien Winter erleben wie sie einst nur unsere Großeltern kannten!Ein Beispiel ich war mit meiner Frau und meinen Sohn über Weinachten in Polen bei unserer Familie. Meine Schwiegermutter Wohnt dort in einen schönen Dorf an der Oder in einen 130j alten Haus was mit einen Holtzofen geheizt wird der die Heitzung betreibt und das brauch Wasser aufheizt und auf dem Gekocht wird! Sie Hatt immer einen vorat von 12 raummeter brennholtz und 2to Kohle für den Winter! Diese Menge hat letztes Jahr bei Temperaturen von-20 bis-30C nur den halben Winter gereicht! Und wie man sehen kann wird bei uns nichts Verschwendet;-) ich habe dann über Weinachten dann noch mal 15raummeter holz besorgt was ich aber auch nur Bekommen habe weil der Opa meiner Frau bei der Forst gearbeitet hat und noch mal 5 to Kohle und das hat dann bis zum Frühauf gereich! Dieses Jahr werde ich also 30 Raummeter für den Winter besorgen denn es wird immer härtere Winter geben!

    1. Avatar-FotoMichael Hartl

      Hallo Daniel. Danke für die unbegründete Sorge – wir achten auf jeden Fall auf uns. Man kann mit biologischen Bau-Maßnahmen und biologischen Dämmstoffen irre viel tun, damit nicht so stark ins Freie geheizt wird. Ebenfalls spielt es für den Holzverbrauch eine immense Rolle, auf welche Raumtemperatur geheizt wird. Im Winter kann man auf 24 Grad oder auf 14 Grad heizen. Beides ist bei den richtigen Rahmenbedingungen (z.B. nackt vs. gut bekleidet im Haus herumlaufen) völlig in Ordnung und angenehm.

      Haben auch die ersten beiden harten Winter in unserem uralten nur mit Holzofen (ohne Kohle) beheizten Bäuernhäuschen in den Ostalpen hinter uns gebracht – ohne unnötig zu frieren oder krank zu werden. :)

  3. tinaturbo

    viel Glück für die nächsten Wochen. Ich würde Euch tatsächlich gerne einmal besuchen und mir Tipps holen. bin ein grosser Fan slowenischer und rumänischer Gemüsegärten und würde gerne mehr darüber wissen wie man so etwas macht – allein an der Sprache scheitert es.

    liebe grüsse, tina

  4. Paulina

    Ich fidne wirklich toll was Ihr da macht, so alles selber, ich hatte dies auch immer als Ziel in meiner Jugend, bin aber nie so diszipliniert gewesen mein Lebensstil danach umzustellen. Die Farbe trägt sich höchstwarscheinlich so unterschiedlich auf, weil die Papiere unterschiedlich dick und fest sind. auf klopapier zerläuft auch jede andere Farbe schnell .

    Ich werde euch auch weiter verfolgen :)

    Macht weiter so, wirklich super !

  5. Jutta Jordans

    Ja, das mit der Farbe im Wasser kenne ich :) Ich habe mal in einer ehemaligen Wassermühle gewohnt, wo die Mühlteiche zu einer Biokläranlage umgebaut waren, das heißt, sämtliches Abwasser tauchte nach dem Vorklären dann offen auf dem Grundstück auf. Da konnte man schön sehen, wie es von Teich zu Teich klarer wurde. Irgendwann habe ich dann mal Wäsche eingefärbt, mit so normaler Stofffarbe aus dem Drogeriemarkt. Das hat etliche Tage gedauert, bis das Wasser in unseren Teichen endlich nicht mehr lila war :) Überhaupt denkt man plötzlich viel mehr darüber nach, was man so in den Abfluss schüttet, wenn man es danach im Gartenteich hat.

    Zu dem Thema gibt es sogar einen Film, übrigens. "Crapshot", ich weiß allerdings nicht, ob es den auch in deutscher Übersetzung gibt, ich habe den in Canada auf Englisch gesehen. Da geht es jedenfalls um unseren Umgang mit Abwasser und darum, dass die Menschen viel bewusster mit Wasser umgehen, wenn die Abwasserkanäle offen durch die Orte verlaufen (mit einigen Beispielen dazu).

    Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausmisten und euren Umzugsvorbereitungen. Genießt trotz aller Arbeit diese freudige Erwartung :)

    Liebe Grüße,

    Jutta

  6. Luisa

    Ich wollt mal beantworten warum Roten Rüben oder auch ander rote Gemüse Sorten manmal rot oder ehr lila bis blau sind. Das häng bei Farben vom PH-wert das Papiers ab. Jenachdem ob basisch oder sauer kommt es zu einer anderen Reaktion und der Frabton ändert sich. Deshalb kann man aus rotem Kohl auch Blaukraut oder Rotkohl kochen. Beim zu bereiten von Rotkohl kommt Seure in From von Essig oder Zitonensaft mit rein, beim Blaukraut eben nicht. Hoff die Frage ist damit hinreichend beantwortet

    Liebe Grüße Luisa

  7. Kathi P.

    Interessant. Der Farbwechsel kann nur mit dem pH-Wert zusammenhängen und bedeutet, dass Zeichenblockpapier saurer ist als Klopapier.

    Deutlich stärker ausgeprägt als bei Betanin (Farbstoff in Roten Rüben) ist der Effekt übrigens bei Anthocyanen. Probier mal Saft von Rotkraut oder Kirschen – dann kannst du, je nachdem, ob du Säure (Zitrone, Essig) oder was Basisches (Natron) zugibst, Farben von rot über blau bis grün erzielen.(Und probier das bitte doch auch mal mit Klopapier aus, würd mich sehr interessieren, ob sich hier der Farbwechsel bestätigt!)

    1. Avatar-FotoLisa Pfleger Beitrags Autor

      Wow Danke für die Infos! Auf die Säure-Sache hätte ich ja echt selbst draufkommen können – steht ja auch in dem Farbenbuch, dass man das so machen kann, und bei manchen Pflanzen ist das ja auch so mit den rosa bis blauben Blüten :) Allerdings wär' ich nicht auf die Idee gekommen, dass das eine Papier saurer sein könnte als das andere.

      Übrigens war es kein Klopapier sondern Kopier-papier ;))

      Danke auch für die lieben Worte! :))

  8. Raabenweib

    Die Farbe sieht super aus, das Adressbüchlein ebenfalls, ich wünsche euch für euren Umzug alles alles Gute, lese immer lächelnd mit wenns was Neues gibt und begleite euch gedanklich…. Super Sache!

    Alles Liebe, Raabenweib

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