Noch kurz vorm Ende der UTOPIKON Anmeldephase, die noch bis zum 05.09.2016 geht, gibt es ein spannendes Interview mit Michael Bohmeyer, dem Initiator von Mein Grundeinkommen. Was das ist, warum und wie sie einfach ein bedingungsloses Grundeinkommen verlosen und wieso die Einführung des Bedinungslosen Grundeeinkommens eine wirtschaftliche Notwendigkeit sein wird, erfahrt ihr jetzt:
TR: Vor gut zwei Jahren hast Du das Projekt „Mein Grundeinkommen“ gestartet, welches großartige Resonanz erfährt. Magst Du die Idee bitte kurz skizzieren?
Michael Bohmeyer: Um die Idee des Grundeinkommen erfahrbar und spürbar zu machen, und das geht nicht über eine theoretische Debatte, wie es bisher immer passiert ist, sondern darüber, dachte ich mir, dass man Grundeinkommen einfach mal ausprobiert, in dem man es auszahlt. Und das ist genau das was wir machen. Wir sammeln Geld per Crowdfunding und immer wenn 12.000 Euro zusammen sind, verschenken wir die an zufällig ausgewählte Personen. Und berichten dann, wie ein Grundeinkommen ihr Leben verändert.
3 bewegende Geschichten durch Grundeinkommen …
TR: Ihr möchtet mit diesem Projekt vor allem auch Geschichten erzählen. Bisher habt ihr schon 53 Grundeinkommen verlost. Welche drei Geschichten bewegen Dich am meisten?
Michael Bohmeyer:
- Da ist einmal die Geschichte von Marc, der eine chronische Krankheit hat und seit dem er Grundeinkommen hat und sich nicht mehr mit dem Sozialamt, um seine Lebensgrundlage streiten muss, haben seine Schübe aufgehört, so dass er sogar seine Medikamente absetzten konnte.
- Dann gibt es noch die Geschichte von einem Langeitarbeitslosen, der dann erstmals entspannt seinen Job suchen konnte, obwohl er die Hoffnung schon aufgegeben hatte. Aber mit Grundeinkommen musste er nicht mehr aus dem Mangel suchen. Er kam nicht mehr needy rüber und konnte damit eine Festanstellung finden.
- Mehrere Leute haben sich selbstständig gemacht. Christoph, der im Call Center gearbeitet hat, hat seinen Job gekündigt und macht jetzt ein Studium zur Pädagogik. Er ist übrigens der einzige der seinen Job gekündigt hat. Alle Menschen berichten gleichermaßen, dass sie besser schlafen, Dinger entspannter machen, dass sie aus der Fülle schöpfen und dass ihre sozialen Beziehungen miteinander aufblühen.
… und die Geschichte hinter dem Initiator Michael Bohmeyer
TR: Deine eigene Geschichte ist auch sehr inspirierend. Magst Du diese mit uns teilen.
Michael Bohmeyer: Ja gern. Ich war mein ganzes Leben selbstständig mit verschiedenen Internetstart-ups. Ende 2013 habe ich mich entschieden, aus meinem funktionierenden Start-up als Geschäftsführer auszusteigen. Ich habe auf mein gutes Gehalt verzichtet und dafür nur noch ein „Gehalt“, eine Gewinnausschüttung bekommen. Diese entsprach im Jahr 2014, ungefähr 1000€ im Monat. Dafür musste ich nicht arbeiten und hatte das Geld komplett bedingungslos zur Verfügung. Das hat mein Leben radikal auf den Kopf gestellt. Ich bin mutiger geworden, kreativer, ein besserer Vater. Ich lebe gesünder. Ich hab mich ehrlich gesagt, garnicht wieder erkannt. Und diese neue Kraft und den Mut hab ich genutzt, um herauszufinden, ob es anderen genauso gehen würde. Also ob, ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle funktionieren könnte.
Das BGE ist das Modell der Zukunft
TR: 23% der Schweizer*innen haben sich am 05. Juni in einer Volksabstimmung für ein BGE ausgesprochen. Ein fantastisches Zeichen und auch in Deutschland wird immer mehr darüber diskutiert. Glaubst Du, dass Du die Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens in Deutschland noch erleben wirst?
Michael Bohmeyer: Ja. Es ist immer schwierig Aussagen über die Zukunft zu treffen, aber ich glaube, dass das BGE eine wirtschaftliche Notwendigkeit sein wird. Aber wie das meistens so ist, funktioniert die Zukunft doch meistens noch ein bisschen anders, als wir uns es aus der Gegenwart vorstellen. Vielleicht kommt es in einer abgewandelten Form. Aber ich glaube, dass das BGE das Modell der Zukunft sein wird.
TR: Die Themen „geldfreier leben“ und „Bedingungsloses Grundeinkommen“ überschneiden sich ab und zu sicherlich in den kritischen Fragen, die uns begegnen. Wir bekommen oft die Frage gestellt: „Wer würde dann noch die Klos putzen?“. Was entgegnest Du darauf?
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Michael Bohmeyer: Erstmal finde ich es spannend zu gucken, was hinter dieser Frage steckt. Die sagt ja aus, dass wir es heute tolerieren, dass Menschen Jobs annehmen müssen, die sie eigentlich garnicht machen wollen, weil sie unwürdig erscheinen. Für uns ist es aber total ok, dass Menschen das tun, weil sie es tun müssen.
Es ist also eine Art der „Sklaverei“
Es ist also eine Art der „Sklaverei“, aber eben keine direkt abhängige mehr, sondern eine total gesellschaftlich akzeptierte Form der Unterdrückung. Ansonsten ist natürlich schon die Frage, wie würde sich das Kloputzen verhalten, wenn es ein BGE gäbe, also gehen wir mal davon aus, dass sich tatsächlich weniger Leute finden würde, die das machen wollen. Was ja garnicht mal unbedingt so sein muss. Aber wenn es so wäre, dann würde natürlich der Preis, der Lohn steigen, für diejenigen die Toiletten putzen. Das würde bedeuten, dass der Job eine gesellschaftliche Aufwertung erfahren würde. Leute, die Toiletten putzen, könnten bessere Arbeitsbedingungen verhandeln, weil sie auf einmal etwas anbieten, was ein knappes Gut am Markt ist. Das heißt, dann würden sich auch wieder mehr Menschen finden, die Toiletten putzen. Wenn es denn zu vernünftigen Zeiten und mit vernünftigen Bedingungen stattfinden würde.
Eine Wandlung gesellschaftlicher Anerkennung
Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist dann, wenn erstmal eine Generation lang, das Toilettenputzen gut bezahlt werden würde, dann würde sich die gesellschaftliche Anerkennung des Jobs komplett wandeln. Das ist mit vielen Jobs in der Geschichte passiert. Dann werden wir vielleicht denken: „Mensch, du hast Grundeinkommen und trotzdem putzt du uns die Toiletten. Vielen Dank, natürlich wirst du dafür vernünftig bezahlt. Denn wir schätzen das sehr wert.“
So ist das eigentlich heute schon, wir schätzen das wert. Aber das drückt sich leider überhaupt nicht im Gehalt aus, derer, die die Toiletten putzen.
Die Agentur zur Überwindung des Kapitalismus
TR: Euer Büro in Berlin nennt sich „die Agentur zur Überwindung des Kapitalismus“. Warum ist das BGE ein Schritt dahin?
Grundeinkommen ist per se nichts antikapitalistisches. Aber es schafft die Voraussetzung dafür, dass wir insgesamt den Kapitalismus, den wir haben in Frage stellen können. Weil es zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit die Freiheit schafft ‚Nein‘ zu sagen. Nein dazu, an dem Spiel um uns herum teilnehmen zu müssen. Heute kann ich zwar überlegen, wie ich mich zum Markte trage, aber niemals, ob ich mich überhaupt zum Markte tragen will. Dese Freiheit würde BGE für alle geben. Das würde im besten Fall den Kapitalismus menschlicher machen und möglicherweise sogar Kapitalismus im Sinne von unabdingbarer Steigerungslogik überwinden können.
Geld, Macht und Hierarchie …
TR: Macht wird in unserer Gesellschaft stark über das Geld organisiert. Würde das BGE aus Deiner Perspektive eine hierarchiefreieren Umgang untereinander ermöglichen?
Ja, absolut. Ich glaube nicht, dass es hierarchiefreie Räume gibt. Hierarchien bilden sich immer irgendwie heraus, aber sie werden mit BGE nicht mehr starr sein. In der Zukunft, wo alles dezentral, netzwerkartig organisiert sein wird, wird es immer Hierarchien geben. Aber nicht wie früher an Menschen oder Adelshäuser gebunden sein, auf ewige Zeit. Sie bleiben dynamisch und verhandelbar, immer an denjenigen, der die höchste situative Kompetenz hat. Wenn man sich mal moderne Managementstrategien anschaut, merkt man diese basieren auf Vertrauen, Kommunikation, sich seiner Ängste und Gefühle bewusst sein, das eigenen Ego zurück schrauben zu können. Damit können riesige Organisationsformen geschaffen werden, die netzwerkartig funktionieren. Da merken wir ganz schnell, dass das BGE die politische Antwort auf eine Art des gemeinsamen Gestaltens ist, was zeitgemäß ist und die so oder so kommen wird. Wenn viele Leue an dieser neuen Form von Miteinander teilhaben wollen, dann brauchen wir ein Grundeinkommen für alle.
Die nächsten Schritte
TR: Die Idee von „Mein Grundeinkommen“ wurde nun auch wunderbarerweise in die Schweiz und die USA übertragen. Was sind die nächsten größeren Schritte, um Grundeinkommen noch mehr in den gesellschaftlichen Diskurs zu bringen?
Michael Bohmeyer: Da gibt es sicherlich ganz viele Vektoren, um BGE in den Diskurs zu bringen. Wir werden einerseits weiter machen mit den Verlosungen und weiterhin die Geschichten der Gewinner zu erzählen. Dann würde ich gerne versuchen, dass wir (oder jemand anderes) klassische, politische Institutionen damit in Berührung bringt. Wir werden auf jeden Fall weiter daran arbeiten Grundeinkommen erfahrbar und konkret erlebbar zu machen. Ich würde gerne noch das Experiment vergrößern und gleichzeitig abwandeln, damit wir die Parameter verändern und damit neue Dinge herauszufinden. Ich träume z.B. von einem großen Projekt, wo sich Menschen in Einkommensgemeinschaften im Internet zusammen schließen können und sich gegenseitig einfach so schon heute Grundeinkommen auszahlen.
Wie kann ich bei Mein Grundeinkommen mitmachen?
TR: Zum Schluss, um konkreter zu werden. Wie kann ich auf „Mein Grundeinkommen“ mitmachen?
Michael Bohmeyer: Jeder Mensch kann bei uns teilnehmen. Sich einen Account auf ‚Mein grundeinkommen.de‘ eröffnen. Die Teilnahem kostet nichts. Jeder Mensch kann gewinnen. Es gibt keinen Haken. Und das macht uns so besonders. Denn wo gibts im Leben wirklich was bedingungslos? Bei uns!
Und nun Du …. Bedingungsloses Grundeinkommen?!
Was hältst Du von der Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens? Ab in die Kommentare damit!
Auswirkungen von Veränderungen erscheinen mir in einer Volkswirtschaft eine sehr schwer vorhersehbare Sache zu sein, weil sie sehr komplex ist und von vielen Faktoren abhängt. Theorien der Wirtschaftswissenschaften können da praktisch gerne mal ins Leere laufen. Von daher ist es toll, einen solchen Veränderungsansatz wie das BGE einfach zu mal praktisch zu machen.
Nur auf eines möchte ich hinweisen: mir ist aufgefallen, dass die Mehrheit der Menschen in ärmeren Ländern grundsätzlich unbewusster sind als Menschen in reicheren. Klingt abstrakt, heißt aber übersetzt: Unbewusstheit in passiver Form ist Trägheit, und aktiv Dummheit. Und gerade mit Trägheit geht das BGE nicht zusammen…
Ein weiterer Aspekt, der damit einhergeht und von größter gesellschaftlicher Bedeutung ist, ist das Vertrauen. Vertrauen ist die Grundlage in einer Gesellschaft. Bedeutet wenig Korrpution, Wirtschaften ist gut möglich, auch gute Verwaltung, funktionierendes Sozialsystem (und macht einen psychisch nicht fertig wenn man ständig alleingelassen gegen Mauern läuft)…
Vertrauen ist aber in einer unbewussten Umgebung nicht möglich. Vertrau mal einem trägen oder dummen Menschen: der träge sagt er kommt dir helfen, sitzt aber beim Wirt um die Ecke; der dumme kommt und kann alles und jedes, hat aber in Wirklichkeit keine Ahnung und macht nur Mist. In Deutschland – einer Gesellschaft mit viel Vertrauen – alles weniger vorstellbar, in zB Osteuropa Normalität. Ein BGE erfordert aber ein Mindestmaß an Vertrauen, d.h. an Bewusstheit, d.h. an Bereitschaft zu Aktivität und an Intelligenz.
Fazit: Ein solches Experiment wie das BGE wäre nur in einem reichen, oder anders gesagt: stärker entwickelten Land möglich. Schade daher dass es in der Schweiz nicht geklappt hat.
Eine schöne Idee? – Werden sich jetzt einige denken. Ich bekomm 1000€ für´s nix tun. Du kannst zwar keine großen Sprünge machen, aber es ist zum Auskommen damit. Mich stellt sich aber immer wieder die Frage: Wie lässt sich das finanzieren und von wem? Vater Staat hat wohl kaum das Geld dafür.
1000 Euro? Dafür bekommt man ja gerade mal eine Wohnung. Ernährung, Kleidung, Bildung, …. darauf verzichten wir zukünftig?
Ich bin ein Typ, welcher seine Zeit und Geld immer so investieren will, dass es auf längere Sicht für das Gemeinwohl das Beste herauskommt. Eine Art bedingungsloses Grundeinkommen hilft mir dabei sehr, dass ich dafür genügend Zeit und Geld zur Verfügung habe. Das wertvollste, das man für das Gemeinwohl tun kann ist m.E. Forschung und die Weitergabe wertvoller Informationen in Form von Buch, Zeitschrift…, solange es auch für jeden zur Verfügung steht.
Da ich seit meiner Kindheit mit div. gesundheitlichen Problemen zu kämpfen habe, beschäftige ich mich schon lange intensiv mit gesunder Ernährung, Obst- und Gemüsegarten, selber kochen und backen, einkochen…. Durch das Lesen vieler Bücher, Internetartikel und Zeitschriften, habe ich mir mittlerweile ein sehr umfangreiches Wissen erworben, welches ich zum Schreiben eines sehr umfangreichen Koch- und Backbuches einsetze. Dabei geht es mir vor allem, dass die Gerichte nicht nur sehr gut schmecken und gut aussehen, sondern am wichtigsten, dass sie auch sehr gesund sind, gut verträglich, reich an Vitalstoffen, welche durch ideale Kombination und Zubereitung der Lebensmittel vom Körper gut verwertet werden können. Wenn sich viele Menschen daran halten würden, ließen sich ja Millionen Euro im Gesundheitssektor einsparen. Natürlich ist es auch wichtig gesunde Lebensmittel zu produzieren, wo ich auch aktiv bin. Wäre ich gezwungen bereits jetzt davon zu leben, könnte ich meine Arbeiten eben leider nicht so machen, damit am ende was wirklich Gescheites herauskommt.
Es geht aus meiner Sicht gar nicht ein bedingungsloses Grundeinkommen von der Allgemeinheit zu kassieren, um dann nach den Lüsten des Fleisches zu leben, das Leben in egoistischer Weise zu genießen…
Das wäre super!!! (Bei uns in Kroatien wäre dieser Betrag allerdings absolute Utopie, der Mindestlohn beträgt ca 450 € bei Vollzeitjob, 40 h Woche, einfache Renten sind mit knapp 250 € echt minimal.) Ich käme mit 300-400 € super über die Runden.Dann könnte ich auch in Ruhe nach einer Arbeit suchen (mit frischen Ü50, haha), auch weiter weg von meinem Wohndorf. Auch könnte ich dann wieder sorglos volontieren, was ich jetzt nicht in dem Masse kann, da ich für Auto/Zugfahrten nur noch wenig Restgeld vom letzten Job zur Verfügung habe und ich über 20 km ausserhalb der Stadt lebe. Bescheiden leben heisst für mich sorglos leben. Das Leben ist einfach wunderschön, wunderschön einfach. LG Rita
Wir müssten weiterhin arbeiten und würden es definitiv auch wollen, aber allein der Gedanke Dank eines Grundeinkommens ohne Sorgen in den Schlaf kommen zu können…
Das treibt mir wie vermutlich Millionen anderen die Tränen in die Augen.
Wir könnten im Winter ausreichend Heizen, das Auto könnte endlich zum TÜV, oh je, das wäre endlich mal ein Hauch von Leben.
Ich halte überhaupt nichts vom bedingungslosen Grundeinkommen für alle.
Wo soll das ganze Geld herkommen? Von denen, die mehr leisten, wird es abgezogen und denen gegeben, die weniger leisten. Das finde ich nicht richtig und kann aus meiner Sicht nur dazu führen, dass insgesamt weniger geleistet wird. Nämlich sowohl von denen, die bisher schon wenig geleistet und schlecht verdient haben, als auch von denen, die gut verdient haben und jetzt dafür noch höher besteuert werden, dafür dass sie viel leisten.
Und der Grund, warum ein Kloputzer wenig verdient, liegt auf der Hand: Klos putzen kann eigentlich jeder (nur überwinden muss man sich halt), für andere Jobs braucht man Qualifikationen, die man sich erst einmal aneignen muss. Von nichts kommt nichts.
Und dass Menschen, die für 12 Monate ein bedingungslos ihr Grundeinkommen bekommen, erst einmal eine riesen Erleichterung verspüren und die Zeit dafür nützen können, was sinnvolles aufzubauen, ist klar. Vorrausgesetzt, sie wollen das auch, und das ist sicher nicht bei allen der Fall, die werden dann wohl nie wieder was arbeiten, was dazu führt, dass ihr Selbstwertgefühl und die allgemeine Moral sinkt.
Aber für die, die die 12 Monate gut genutzt haben, sind es eben 12 Monate, also nicht ein ganzes Leben. Wenn man weiß, man hat genau diese 12 Monate, dann hat man ein Ziel und einen Ansporn, in dieser Zeit was zu schaffen, und das ohne Druck. Aber wenn das ein Leben lang ist, schaut das schon wieder ganz anders aus, ist also nicht umlegbar.
Und abgesehen davon bekommen Menschen, die arbeitslos geworden sind, eh erst mal für eine Weile ihr Grundeinkommen vom Arbeitsamt geschenkt und haben Zeit, sich einen neuen Job zu suchen.
Druck wird ja normalerweise erst nach einer bestimmten Zeit bei Langzeitarbeitslosen gemacht.
Und das ist wohl notwendig, damit diese eben nicht langzeitarbeitslos bleiben und vom Staat, sprich auf Kosten derer leben, die arbeiten.
Wofür ich allerdings wäre, ist ein bedingungsloses Grundeinkommen für Mütter bzw Eltern. Das Aufziehen von Kindern, speziell Alleinerzieher/innen ist eine enorme Leistung und Verantwortung, und das gehört meiner Meinung nach belohnt. Anstatt immer mehr Plätze und Möglichkeiten anzubieten, wo die Kinderbetreuung und -erziehung vom Staat übernommen wird, sollte man das lieber verstärkt den Eltern überlassen und das Geld da hinein investieren.
Ich wäre für 500 Euro Grundeinkommen für intakte Familien und 800 für Alleinerzieher/innen.
Denn es ist auch ungleich schwerer, vor allem als Alleinerzieher/in einen Job zu finden, selbst wenn man einen Betreuungsplatz für das Kind hat.
„Klos putzen kann eigentlich jeder (nur überwinden muss man sich halt), für andere Jobs braucht man Qualifikationen, die man sich erst einmal aneignen muss. Von nichts kommt nichts.“
Ich bin mir selber noch nicht sicher, was ich von einem bedingungslosen Grundeinkommen halte und wiege für mich noch die Pros und Contras ab. Diese Aussage finde ich aber ehrlich gesagt ein wenig hochnäsig.
Klar muss man für höhere Qualifikationen etwas tun – ich habe selber viel Zeit in meine Ausbildung investiert und bin jetzt auch in der glücklichen Situation mir wenig Gedanken darüber machen zu müssen, wie ich meine Miete bezahle oder die notwendigen Lebensmittel. Ich schlage mich mit Luxusproblemen herum. Meine jetzige Qualifikation habe ich aber sicher nicht nur durch meinen Fleiß erlangt. Ich hatte das Privilieg, dass ich Eltern habe, die mich immer unterstützt haben. Mir sowohl den nötigen Mut und Selbstvertrauen mitgegeben haben, mich aber auch finanziell unterstützen konnten. Für jemanden ohne diese Unterstützung wäre mein Werdegang wahrscheinlich auch irgendwie möglich gewesen – nur wäre dieser wahrscheinlich auch ungemein schwerer gewesen.
Ich hatte zudem immer das Glück, dass mir Lernen immer Spaß gemacht hat, weil ich einfach auch nie Druck dabei verspürt habe (oder zumindest selten). Es ist mir auch wirklich leicht gefallen. Andere müssen da viel mehr kämpfen. Nur frage ich mich schon oft, warum ich mit Talenten gesegnet bin, die einfach viel Geld bringen (ich habe als Frau das Glück ein großese Interesse an der Technik zu haben) und andere die im sozialen Bereich auch hohe Qualifikationen haben und trotzdem nie das verdienen was ich verdiene.
Klar kann wahrscheinlich jeder eine Toilette putzen. Trotzdem sollte das gerecht entlohnt werden und gewürdigt. Die Wichtigkeit eines solchen Berufs würde uns erst dann klar werden, wenn es niemanden mehr gibt, der diesen ausübt. Sei doch einmal ehrlich – wie oft schrubbst du dein Klo? Ich muss gestehen, dass ich oft wirklich sauer bin, wenn Freunde meines Lebensgefährten sich einfach nicht hinsetzen können und mir dann die ganze Klobrille anspritzen. Ich weiß auch, dass diese Herren niemals in ihrem Leben ein Klo putzen mussten. Ich finde das einfach respektlos. Gewisse Arbeiten sollte ein jeder Mensch einfach einmal erledigt haben – Klo putzen gehört dazu, genauso wie im Service arbeiten (so viele Menschen wären viel freundlicher zur Kassiererin oder Kellnerin – und jeder kann mal einen schlechten Tag haben – und nein, dass ist kein Grund gleich ungeeignet für diesen Beruf zu sein – tut es wirklich weh wenn mir die Kellnerin nicht mit einem Dauergrinser entgegenkommt?!)
Die Finanzierung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) mit Hilfe einer einheitlichen Quellensteuer* auf ausnahmslos alle Einkommen als »Basic Income Flat Tax« (BIFT) ist ein volkswirtschaftliches Nullsummenspiel und kostet keinen Cent.
Wenn wir das Existenzminimum (8.652 Euro/Jahr, 721 Euro/Monat in 2016), das schon heute jedem Bundesbürger entweder per steuerfreiem Grundfreibetrag oder via Grundsicherung (ALG 2, Grundsicherung im Alter etc.) zusteht, ab morgen direkt an die gleichen Bürger auszahlen, kostet das den Staat keinen Cent extra (für Kinder* wäre das BGE analog etwas niedriger).
Eine BIFT würde nicht nur auf Löhne (Arbeit), sondern auch auf Leistungslose Gewinne (»arbeiten lassen«) erhoben. Bei 50 % schließt sie die Einkommensschere von Löhnen und Gewinnen. Bei einem jährlichen Volkseinkommen* von 2260 Mrd. (2015) fallen bei Grenzsteuersatz 50 % 1130 Mrd. im Jahr an. Ein monatliches BGE in Höhe von 1150 Euro ist bei 82 Mio. Einwohnern so aus den Primär-Einkommen finanzierbar.
http://bgekoeln.ning.com/forum/topics/bge-in-deutschland-einfach-zu-finanzieren?overrideMobileRedirect=1
Offensichtlich gehören die Briefschreiber anderen Berufsrichtungen an und können sich nicht vorstellen, selbst solche Beschäftigungen zu entsprechenden Entlohnungen auszuüben. Gleichwohl tun sie, als würden sie in deren Interesse sprechen. So etwas nennt man »Anbiedern«. Klar: Die angeführten Tätigkeiten sind notwendig, die Gesellschaft und man selbst ist darauf angewiesen. Deshalb gibt man sich »solidarisch« und hält sich für »sozial intelligent«, wenn man die »Hängematte« für alle entrüstet zurückweist.«
http://bgekoeln.ning.com/profiles/blogs/polemik-nach-gutsherrenart-b-rgerliche-reflexe-gegen?overrideMobileRedirect=1
Hallo
ich verfolge das jetzt schon seit einiger Zeit. Der Chef der Drogeriemarktkette dm Hr. Götz Werner hat dieses Thema ja auch schon sehr oft behandelt seither begegnet mir dieses Wort immer wieder. Ich fände es wirklich toll denn ich bin selber seit 5 Jahren sozusagen Langzeitarbeitslos frische 54 Jahre und habe 35 Jahre als Arzthelferin gearbeitet bis mir der Job gekündigt wurde. Ich hatte es mir nicht so schwer vorgestellt wie es sich jetzt doch entwickelt hat. Niemand der selbst betroffen davon ist weiß wie schwer es den Arbeitslosen von Seiten der Ämter zusätzlich gemacht wird siehe 450 Euro Jobs wo dann über die Hälfte abgerechnet wird was ich zur Zeit habe ein zusätzlicher Druck den ich fast nicht mehr ertragen kann denn man will seinen neu erworbenen Minijob ja gut machen aber in diesem Staat wird man nicht unterstützt sondern eher blockiert vor allem dieser ganze Verwaltungsakt der soviel Nerven und Kraft kostet das viele in meiner Umgebung schon aufgegeben haben. Daher fände ich dieses Grundeinkommen siehe auch die Beispiele von Menschen da oben eine große Entlastung für viele Menschen.
Weiter so klasse Danke Uschi
Ich würde mich sehr freuen über ein bedingungsloses Grundeinkommen, da ich dann ungezwungen vom Amt mir in aller Ruhe einen neuen Job suchen könnte und diesen auch erst mal mit Schnupperte gründlichst ansehen könnte ob ich in neue Team und zur neuen Chefin passe. Ich bin schon mehrmals gemocht worden und das könnte ich somit vermeiden.