Saatgut clever aufbewahren

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Von Michael Voit (geb. Hartl)
31. Januar 2013

Jede Gärtnerin und jeder Gärtner kann im Prinzip, wenn es um das lagern des Saatguts geht, zwei Wege gehen. Das Jahr über mit viel Suchen und Fluchen verbringen und jedes Jahr neues Saatgut kaufen oder sich eine gute Lagerung von Saatgut angewöhnen die eine Zeit ersparende Ordnung besitzt.

Als Annika auf Ihrem Blog vor ein paar Tagen ihr System vorgestellt hat, um Ordnung in das Saatgut zu bringen, wollte ich zunächst kurz ein Kommentar dazu hinterlassen. Habe mich dann aber dazu entschieden, etwas mehr dazu zu schreiben.

Saatgut nach Monaten sortiert

Annikas Methode sieht so aus, dass jeweils die Päckchen mit Saatgut für einen bestimmten Monat in einen Briefumschlag kommen. Alle diese Briefumschläge stehen dann sauber gereiht von Jänner bis Dezember in einem Karton.

So haben wir das auch zu Beginn gemacht und es ist eine gute Methode – weil sie auch sehr schnell eine Ordnung in den Bestand bringt. Schon im ersten Jahr haben wir aber festgestellt, dass diese Methode ab einem etwas größeren Umfang des eigenen Anbaus an Grenzen kommt. Einige Gemüse säen wir zum Beispiel regelmäßig aus – alle zwei bis vier Wochen. Ein halbes Jahr lang. Etliche Samentüten wandern also von einem Monat zum nächsten (also von einem Briefumschlag in den nächsten), bis sich dann recht schnell im Mai ungefähr alles sammelt. Damit ist die Ordnung fast vorbei.

Oder eine andere Situation: Du hast Besuch und willst der Person ein wenig Saatgut von diesem tollen Gemüse da mitgeben. Aber wo steckt das jetzt? Letzten Monat ausgesät? Oder doch schon eine Woche vorher? Und hab ich es dann zurück in den Monat der letzten Aussaat gepackt oder ist es vielleicht im Umschlag des nächsten Monats, weil da will ich das ja nochmal aussähen…?

Saatgut nach Art der Pflanzen sortiert

Wir sind also recht bald zu einem anderen System übergegangen, das uns mehr Übersicht bringt. Für verschiedene Arten von Pflanzen (nicht der biologische Art-Begriff, sondern wie wir sie für uns unterscheiden) gibt es je eine Box. Also zum Beispiel „Blattgemüse“, „Wurzelgemüse“ oder „Gründünger“.

Foto von fünf verschiedenen Saatgutkisten

Innerhalb dieser Kisten sind dann die verschiedenen Pflanzen dann durch ein Register feiner sortiert in zum Beispiel „Mangold“ und „Salat“. Dort finden sich dann Briefkuverts mit einer noch genaueren Unterteilung, so dass sich beispielsweise in einem Kuvert im Register „Mangold“ alle Sorten „Stielmangold“ befinden, in einem weiteren Briefumschlag alle „Blattmangold“.

Foto des Inhalts einer Saatgutkiste

Übersichtlichkeit und Mäuseschutz

Auf diese Weise ist das Saatgut schnell auffindbar, wenn es gebraucht wird. Den Zeitpunkt der Aussaat verrät einem sowieso besser grob ein selbst durchdachter und geschriebener Gartenplan – und exakt die Natur selbst.

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Die recht dicht abschließenden Boxen, die aber nicht luftdicht abschließen, haben einen weiteren Vorteil: Mäuse kommen da nicht rein, wenn die richtigen Boxen ausgewählt werden. Und wem eine Maus schon mal das selbst gewonnene Saatgut weg gefressen hat, wird wissen, warum ein Mäuseschutz schon Sinn macht.

Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

11 Gedanken über “Saatgut clever aufbewahren

  1. Stefan Bolanz

    Ich habe mir jetzt Pergamin Tütchen bestellt. Mit Klebeetiketten kann man dort sehr schön eigenes Saatgut aufbewahren, oder verschenken und es auch optimal beschriften. Ausserdem kann man diese leicht öffnen und verschließen und sie nehmen nicht viel Platz weg. Dann kann man sie ja entsprechend eurer Vorschläge sortieren. Ich habe momentan nur einen Schuhkarton :) …wird sich aber ändern.

    Herzliche Grüße und vielen Dank für euren Blog!

  2. Rebecca

    Vielen Dank für die Idee mit den Plastikkisten. Ich habe letzten Sommer angefangen einen kleinen Gemüsegarten zu bewirtschaften. Diesen Winter bin ich gut als Gemüseseblstversorger durchgekommen (Salat gab es bis Weihnachten frisch aus dem Garten) und dieses Jahr geht auch recht gut.

    Bisher hatte ich mein Saatgut nach Monaten sortiert in einer Fotokiste. Habe aber das gleiche Problem, das ich ja ständig aussäe und somit das Saatgut dauernd suche, bzw. Aussaattermine verpasse, da der Samen noch im falschen Monat steckt. Plastikkisten habe ich noch genügend nichtgenutzte im Lager rum stehen, also bekommen die nun endlich wieder eine vernünftige Aufgabe.

    Ich brauche dringend ein neues System für mein Saatgut und vor allem mehr Platz, da die Kiste nicht mehr zugeht und der geerntete Ringenblumensamen schon in einem Einmachglas daneben steht.

  3. Luise

    Gute Methode, so ähnlich mache ich es auch!

    Allerdings kommt bei mir alles Saatgut sobald es richtig trocken ist, in Schraubgläser – Getreidemotten sind nämlich genauso schlimm wie Mäuse, wenn sie einem das Saatgut wegfressen…

  4. Lina Luna

    Hm. Ich hab ja nur ein kleines Stadtgärtchen und bin von der Selbstversorgung weitest entfernt… leider. Deshalb versuche ich es in meinem ersten Jahr jetzt auch mal mit der "Briefumschlag"-Methode. Mal gucken, wie ich damit klarkomme. Ich werde berichten… (Und das mit dem Weiterwandern-Lassen hatte ich auch so vor. We'll see.)

  5. Die Kärntnerin

    Ich habe gerade bei Annikas Samentauschpaket mitgemacht und tolle Sachen bekommen, ausserdem hab ich selbst immer zuviel Saatgut und kann das so weitergeben. Tolle Sache.

    Bei mir ist alles eher unsortiert. Mir macht es irgendwie Freude mich alle paar WOchen abends hinzusetzen, mit durchzuwühlen und zu sehen, was als nächstes alles drankommt.

  6. Eva

    Super System! Wir arbeiten noch nach der Methode: Was wir finden wird gesät ;) So haben wir dieses Jahr schon hübsche Paprika- und Paradeiserjungpflanzen.

    Ein paar Kürbishybriden-Samen hat tatsächlich die Maus gefressen (hast du die gegessen? Nein, Du? Auch nicht, dann war's wohl die Maus!).

    Den Rest haben wir in einer Schachtel und nehmen raus, was gerade drankommt.

    Ein Tipp (eher für AnfängerInnen ;)): Die Schachtel mit Samen nie unter den Blumentisch stellen. Samen, die vom Blumengießwasser benetzt werden, keimen vor und sind dann praktisch nicht mehr zu verwenden …

    Wer weiß, eines Tages werden wir vielleicht auch noch organisierter werden.

    Danke für die Tipps,

    lieben Gruß, Eva

  7. Nana

    Ich hatte auch mit der Monatseinteilung angefangen und dann das selbe Problem wie ihr. Ich habe es so gelöst, dass ich nun 4 verschiedene Schachteln habe (Holz, weil Plastik bei mir irgendwie keinen Bestand hat)

    1) Samen, die ich vorziehen muss (Auberginen, Tomaten, etc.)

    2) Samen, die zwischen April und Juni in die Beete können – ich bin leider nicht organisiert genug um tatsächlich alle x Tage nachzusäen

    3) Blumen

    4) Kräuter und Gewürze

    wenn ich dann in den Garten gehe muss ich mir immer nur die Kiste schnappen, die gerade gefragt ist. Kiste 2 wird wahrscheinlich irgendwann mal auf 2 aufgeteilt werden müssen.

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