Kennt ihr das? Jedes Essen schmeckt mir automatisch noch ein bisschen besser, wenn ich es mit meinem Holzbesteck esse. Ich finde es fühlt sich viel angenehmer an und macht die Mahlzeit immer wieder zu etwas ganz Besonderem. Vor allem, wenn der Löffel selbst geschnitzt ist!
Bisher hatte ich meinen einen, heiligen Holzlöffel aus schönem Olivenholz, den ich vor Jahren mal auf einem Biomarkt erstanden hatte. Er kommt nahezu bei jedem Essen zum Einsatz. Jedoch ist er für meinen Geschmack etwas zu groß. Nun habe ich mir endlich mal die Zeit genommen, und habe mir versucht selber einen perfekt passenden Holzlöffel zu schnitzen!
Erste Schnitzversuche
Der erste Vesuch war diesen Sommer in Schweden. Jeden Abend ging es gemütlich am Lagerfeuer an’s Schnitzen. Das Birkenholz war jedoch höllisch hart! Ich hatte mir einfach eine Holzscheit vom Feuerholzstapel geschnappt und losgelegt. Oft wollte ich das Handtuch schmeißen und das angefangene Gebilde feierlich ins Feuer werfen. Wozu ich mich dann doch immer nicht durchringen konnte. Am nächsten Abend waren wieder 10 Minuten Motivation vorhanden. Und nach eineinhab Wochen hatte ich endlich meinen eigenen kleinen Löffel! Und ich bin immer noch mächtig stolz auf ihn. ;)
Glutbrennen
Mangels eines Rundschnitzmessers (welches ich mir jetzt für den nächsten Löffel besorgt habe, siehe weiter unten) habe ich mir mit einem Stückchen Kohle aus dem Lagerfeuer die Kuhle in den Löffel hineingebrannt. Das hieß: Kohlestückchen kurz auf dem Löffel liegen lassen, eventuell anpusten, immer wieder die Asche auskratzen, bis ich mit der Tiefe der Einkerbung zufrieden war. Ein bisschen zu tief ist es dann doch geworden, zum Essen etwas unbequem. Aber es sah einfach so schön aus, wie sich die Glut langsam in das Holz gefressen hat ;) Dafür lässt sich mit dem Löffel jetzt viel, viel leckere Suppe auf einmal in den Mund schaufeln! Leider ist, als ich fast fertig mit Schnitzen war, ein großes Stück des Griffes abgesplittert, deswegen ist der Griff etwas schmal. :/ Aber für den ersten Versuch bin ich sehr zufrieden. :D
Holzlöffel selber schnitzen: Zweiter Versuch
Wieder daheim habe ich mich, nun bewaffnet mit Axt, Säge, Rundschnitzmesser und wirklich scharfem Messer, wieder an ein Stück Birkenholz vom heimischen Feuerholzstapel gewagt..
Es ging wieder sehr zäh voran, nach einer knappen Stunde habe ich aufhören müssen, aus Kraft- und Motivationsmangel.
Nach einiger Recherche im Internet soll Lindenholz das Beste zum Schnitzen sein, da es sehr weich ist. Ein solches Holzstück besorge ich mir nächste Woche, mal sehen, ob es so wirklich leichter geht, oder ob ich einfach nur noch mehr Muskeln, und vor allem Geduld brauche? ;)
Und ihr?
Habt ihr schon mal einen Löffel oder Ähnliches geschnitzt? Was könnt ihr für Holz und Werkzeug für den Anfang empfehlen? Habt ihr noch einen ultimativen Tipp, den jede_r wissen sollte? :D
PS: Als erstes Essen mit einem “gekohltem” Löffel empfehle ich eine salzig-deftige Speise. Ich wollte begeistert gleich in der Früh mein Müsli mit dem neuen Holzlöffel essen… es hatte einen sehr ungewöhnlich rauchigen Beigeschmack xD Muss mensch mögen.
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ich hab mal auf meiner italienreise mich an einer holzgabe/loffel versucht. auf der einen seite der löffel ging nicht. glut hatte ich nicht auf´ dem schirm. die gabelseite wurde prima. ich hatte auf der reise 1 bzw. 2 messer mit. eins war ein multitool. aber ich denke mensch braucht keinen löffel. suppe kann mensch trinken oder kocht erst gar keine. und in der situation zu sein brotsuppe zumachen ist eh scheiße. mensch kann ja auch suppe raustrinken und mit der gabel was dickes nachschieben. ;)
danke für deinen beitrag.
Sieht doch ganz gut aus! :) Ich baue mir jetzt immer meine Möbel selbst. Das macht so viel Spaß! :-) Das spart Geld und ist viel persönlicher! Freue mich auch auf weitere Beiträge von dir!
Hallo, ich schnitze häufig Löffel. Versuch mal frisches Birkenholz. Da ist es noch weich und lässt sich gut schnitzen. LG
1974 fuhr ich mit meinem Mann zum Campingurlaub nach Korsika, Solenzara.
Mein Mann wollte es immer “ urig“ haben, und so campten wir im 2-Mann-Zelt, und segelten mit einem kleinen Segelboot. Wir hatten keine Campingkocher oder Besteck mitgenommen, weil eben mein Mann so naturverbunden war. Ich kochte, so gut ich konnte auf einem Kranz von Steinen, und machte Feuer mit Eukalyptusholz, das herrlich brannte.
Mein Mann war Maler und Holzbildhauer, ein echtes Genie. Leider ist er mir mit 60 Jahren an Alzheimer erkrankt und gestorben. Ja, und um noch einmal auf die Holzlöffel zurückzukommen. Wir fuhren den Col de Bavella hinauf und damals war dort wirklich noch alles „urig“. Dort sahen wir kleine Hütten aus Stein, ohne Fenster, vor denen die Hirten saßen und mit Holzlöffeln aus ihren Holzschalen aßen. Ich werde das nie vergessen. Natürlich hat mein Mann gleich begonnen, Holzlöffel zu schnitzen. Er machte das perfect .In einer halben Stunde konnten wir essen. Nie wieder habe ich so naturverbunden gelebt, und der Holzlöffel erinnert mich heute noch daran.
Alles Liebe,
Roswitha
Wow, so eine schöne Geschichte.. Danke Roswitha!
Hallo,
also Linde lässt sich auf jeden Fall sehr gut bearbeiten.. für einen langlebigeren Gegenstand würde ich aber eher etwas härteres empfehlen, auch wenn das etwas anstrengender ist ;) Lisa hatte schon mal einen Artikel über Holzbesteck geschrieben, da ging es auch darum welche Holzart sich gut eignet. Die besten antibakteriellen Eigenschaften hatte da Kiefer… Demnach hatte ich mir aus unserem Feuerholz ein Stück Kiefer rausgesucht, und los ging es :) Es war auf jeden Fall mühsamer als mit Linde, aber es ist machbar … wichtig ist nur, dass die Eisen richtig scharf sind, da muss man eben öfters nachschleifen, dann ist das kein Problem :) Wenn man vorhat noch mehr Besteck zu machen, dann lohnt sich auch die Anschaffung von guten Schnitzmessern und -eisen, auch wenn sie bisschen teurer sind, kann ich die von Swiss Made empfehlen, da macht das richtig Spaß :)
Hallo Verena,
ich schnitze mir regelmäßig „Löffel“ und bin dabei mittlerweile geschickt genug, dass der Löffel meist fertig wird, während das Essen zuende kocht. Ich muss hierzu allerdings sagen, dass ich kein Besteck für die Ewigkeit bastel, sondern meist nur für das Wochenende, das ich unterwegs bin oder auch nur die eine Malzeit. Wenn du etwas willst, das länger hält (z.B. für die Küche) würde ich ruhig ein hartes Holz nehmen, mir Zeit dafür lassen und regelmäßig ölen.
Ich für meinen Teil schnitze mir Schaufeln mit Vertiefung, die am Ende auch im Feuer landen. Ich suche mir einen Ast so dick, dass ich ihn gerade so mit einer Hand umschließen kann. Meist ein trockenes Nadelholz, bin da nicht sehr wählerisch, solange nicht zu hart und ungiftig (Eibe, Robinie usw.). Ein ~10cm Stück halbieren und an einem Ende tiefe Kerben V-förmig einschneiden in dem Bereich, wo die Vertiefung entstehen soll.
Solange das Essen braucht schneide ich weiter Kerben, schabe das zerfaserte Holz aus der Kuhle und verjünge die andere Seite. Zuletzt mit einem Stein (am besten harter Sandstein) die Mulde ausschleifen.
Für die V-Kerben braucht man etwas Übung, aber ich brauche mit einem (geschärften) Schweizer Messer keine 15 Min. für so einen Löffel :)
Keep it slack,
Julian
deine runde klammer im beitrag könnte mißverstanden werden. eibe und robinie sind giftig, nicht ungiftig. ;)
Selber geschnitzt hab ich noch keine, weiß aber das es in den skandinavischen Ländern viel gemacht wird. Hab gelesen das die Auswachsung aus den Birken besonders hart sein soll und sich daher besonders eignet.