Ab heute lassen wir es krachen!

… auf Kosten anderer

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Von Michael Voit (geb. Hartl)
8. August 2016

Der globale Earth-Overshoot-Day. Der Welterschöpfungstag. Eine Meldung, die mich jedes Jahr traurig macht. Mit dem 22. August haben wir als Gesellschaft also alle Ressourcen verbraucht, die uns für das ganze Jahr zur Verfügung gestanden hätten, würden wir nachhaltig leben wollen. So aber übernutzen wir die Kapazitäten des uns umgebenden Ökosystems.

Somit: Alles, was wir ab jetzt verwenden, kann die Natur im Laufe dieses Jahres nicht wieder erneuern. Wir schlagen also ordentlich über die Stränge und verbrauchen mehr, als eigentlich bei sinnvoller Nutzung zur Verfügung stünde. Ganz einfach, weil wir es können – und uns scheinbar immer noch recht egal ist, dass das eben unfair ist. Denn die Folgen werden die nächsten Generationen ausbaden. Die jetzigen Konsument*innen, Wirtschaftslenker*innen und Politiker*innen werden schon noch einiges mitbekommen – aber so richtig zahlen für unser Leben auf Pump werden erst die, die nach uns kommen. Und ja, jetzt schon die Menschen im globalen Süden.

Wird der Mensch im Kapitalismus je in der Lage sein, zufrieden UND nachhaltig zu leben?

Schwarz-Weiß-Foto einer Waldlandschaft im Nebel

Auch global ist das Ganze recht unfair. So ist ja nur im weltweiten Durchschnitt der Earth-Overshoot-Day. Nur nach dem Lebensstil in Österreich hatten wir den bereits am 8. April erreicht. In Deutschland am 3. Mai. Wir ignorieren also fein weiter die Folgen einer Übernutzung von natürlichen Ressourcen und tun so, als würden irgendwo noch ein paar Ersatzplaneten auf uns warten.

Grafik des Earth Overshoot Day 2020 in verschiedenen Ländern - von 11. Februar in Qatar bis 18. Dezember in Indonesien
Grafik des Global Footprint Networks. Enthält nicht alle Länder. Komplette Übersicht aller Länder als Tabelle unter Country Overshoot Days 2020

Immer früher – nur aufgrund von Covid-19 dieses Jahr nicht

Der Earth-Overshoot-Day war, seit dieser Blog existiert, nahezu Jahr für Jahr früher:

  • 2010: 21. August
  • 2011: 27. September
  • 2012: 22. August
  • 2013: 20. August
  • 2014: 19. August
  • 2015: 13. August
  • 2016: 08. August
  • 2017: 02. August
  • 2018: 01. August
  • 2019: 29. Juli
  • 2020: 22. August (durch Covid-19 reduzierte sich zum Beispiel der Flug- und Auto-Verkehr vorübergehend stark)

Aber wir können es ändern!

Die großen Hebel, die jede Person selbst in der Hand hat, sind klar: Ernährung, Mobilität und Wohnen. Aber klar helfen auch kleine Hebel etwas. Und vor allem: Drüber reden und mit anderen vernetzen. Und gemeinsam etwas tun. Die Verwaltung der Stadt, Region oder des Dorfes auffordern, ihren Teil zu tun, um das Datum des Welterschöpfungstags schnell und jedes Jahr Stück für Stück nach hinten zu schieben.

Ich glaube, dass wir alle uns ändern können – und hoffe meinen Beitrag zu leisten und weitere Menschen mit einer gelebten lustvollen Genügsamkeit anzustecken. Lies in unserem Artikel „Unsere Vorstellungen einer lebenswerten Zukunft“, wie wir uns diese vorstellen und hol Dir gerne Inspiration auf NANU, zum Beispiel in Artikeln dazu, was Du selbst machen kannst, und Artikeln dazu, wie wir als Gesellschaft etwas ändern können.

Für alle, die englisch verstehen, ist die Website zum Earth Overshoot Day des Global Footprint Networks eine tolle Ressource. Unter dem Hashtag #MoveTheDate gibt es Ideen, wie wir jeweils einzeln oder alle zusammen den Earth Overshoot Day weiter nach hinten bewegen. Oder für die, die tiefer gehen wollen, gibt es im Ecological Footprint Explorer auch Daten zum Welterschöpfungstag über das Land, aus dem sie kommen oder in dem sie leben.

Also: Was denkst Du, kannst Du machen, damit der Welterschöpfungstag nicht nächstes Jahr noch früher ist?

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 20. August 2013 und wurde seitdem jährlich, zuletzt am 21. August 2020 überarbeitet.

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Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

7 Gedanken über “Ab heute lassen wir es krachen!

  1. laux

    Also wir sind eine 4 köpfige Familie haben vor Jahren angefangen Plastik z.b aus der Küche zu verbannen . Seifen statt Duschgel zu verwenden . Regi0nal Obst und Gemüse zu kaufen . uns auch aus der Natür etwas zu verpflegen z.b Löwenzahn Hönig und Kräutersalate . Wenn wir mal was Selten vorkommt Fleisch essen dan vom Jäger

  2. laux

    Also wir sind einte köpfige Familie haben vor Jahren angefangen Plastik z.b aus der Küche zu verbannen . Seifen statt Duschgel zu verwenden . Regi0nal Obst und Gemüse zu kaufen . uns auch aus der Natür etwas zu verpflegen z.b Löwenzahn Hönig und Kräutersalate . Wenn wir mal was Selten vorkommt Fleisch essen dan vom Jäger

  3. Bettina

    Oh… das war mir gar nicht bewusst, dass es so aussieht. Jedes Jahr das gleiche, wo kommen wir dann hin? Wie viele Jahre geht das noch so? Obwohl ich schon sehr ökologisch bewusst lebe frage ich mich, was man als einzelne Person konkret ändern kann.?

  4. Eric Hoyer

    Eric Hoyer
    Guten Tag Michael Hartl,
    es gibt ein Problem was übergreifend in solchen Seiten gemacht wird ist zu viel schreiben ohne Lösungen zu präsentieren. Wenn alle Schreiber/innen mal mit abpacken wollten wird es was. Der Fußabdruck etc. ich kenne diese Seiten nicht genau, Es ist aber so, würden die Menschen alle etwas mehr im Garten arbeiten, so würde schon ca. 30 % der Nahrung aus dem Garten kommen. Hätte man statt in Afghanistan min. 25 Milliarden nicht in den Sand gesetzt und lieber real umgesetzt in Neue Projekte die dem Erdkreis und den Menschen helfen würden, so stimmt dies mit dem Fußabdruck schon lange nicht mehr.
    Leider höre ich auf meine Klimawandel-Lösungen nichts von Euch. Also dann bin ich auch hier nicht am richtigen Platz. Ich brauche Menschen die mein Projekt diskutieren – wenn es ihnen gefällt – anpacken, helfen um es mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. Aber daran und darum kommen gute Ideen und Hilfen oft nicht an.
    So ist dies auch mit meinen zum Teil Weltneuheiten z. B. Solarenergieraum, Europäische-Wasserversorgung.de usw. Hier habe ich Verfahren die der Menschheit helfen würden, dynamisch, global endlich eine Methode zur Klimareparatur – viele Nebenvarianten aus einer die allen helfen ökologisch verträglich und finanziell gut realisierbar – aber es wird nicht genug aufgegriffen von Euch.
    Ist das Projekt zu groß, oder ist mehr theoretische Arbeit gewollt.
    Ich kenne einige Vorhaben in Europa wie Ihr es macht, doch gibt zu wenige die dann sich günstig einbringen.

    Gerne höre ich was ihr zu sagen habt.

    Einen freundlichen Gruß
    Eric Hoyer

    1. Gaby Meier

      Hallo, Eric,
      per Zufall habe ich heute von deinem Solarenergieraum gelesen und von dem Parabol-Hohlspiegelsystem…genau daran habe ich auch schon seit Jahren gedacht, nur mir fehlt als Hausfrsau und Mutter von 4 Kindern einfach die Bastelzeit für Energiespeicherideen….du hast endlich geschafft, was Vernünftiges zu erfinden. Gerne möchte ich in unserem Haus mit Recyclingmaterialien (alte Satantennen, Lehmbrötchenwand , Wasserspeicher usw) dein Heizsystem bauen. Kannst du mir bitte unbedingt Infos senden, kann auch deine Firma zu uns kommen und uns ein Mitmach-Angebot machen?
      Ich würde mich riesig freuen!!! Endlich Energie für jedermann fast kostenlos im Vergleich zur kurzlebigen Photovoltaik oder herstellungsteuren, infraschallschädlichen Windrädern…
      Für die Mitidee allein bin ich dir schon dankbar.
      LG Gaby Meier

  5. sophia

    jo…das musste ja so kommen. ich für meinen teil werde für meine welt und dem ausgleich in dieser versuchen noch viel sparsamer zu leben als ich es bisher getan habe und tue und überlegen was ich hier der erde jetzt alles von mir geben und als ausgleich zurückgeben kann
    (—-> ich meine damit KEINEN MÜLL…. ) seid dabei.

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