Die nächste Kurbelmaschine wohnt bei uns

Getreide mahlen ohne Strom

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Von Michael Voit (geb. Hartl)
22. Juli 2013

Wir backen Brot – sehr gerne und recht häufig. Und seit Verena und Sandro in unserer Nähe wohnen und wir gemeinsam Schritt für Schritt eine Gemeinschaft entstehen lassen, ist das Ziel, noch regelmäßiger Brot zu backen, denn wir alle wollen damit versorgt sein. Da verbacken wir schon einige Kilo Mehl pro Woche. Und um das herzustellen haben wir seit einigen Wochen eine neue Kurbelmaschine, die wir nun ausgiebig getestet haben und Euch heute vorstellen möchten.

Foto der Handgetreidemühle Diamant D 525

Warum überhaupt Mehl per Hand mahlen?

Wir hinterfragen ja grundsätzlich diese Technologiehörigkeit, ohne Technologie an sich abzulehnen. Dazu haben wir an anderer Stelle ja geschrieben. Vor allem Geräte, die Strom verbrauchen, obwohl dies nicht nötig wäre, hinterfragen wir – ist doch die immer größere Sucht nach Strom eines unserer gesellschaftlichen Kernprobleme. Energie einsparen ist also eines unserer Ziele.

Denn wir leben eine lustvolle Genügsamkeit – und zu der zählt auch Entschleunigung, die selber mahlen statt Mehl-Packerl aufreissen durchaus ist. Die lustvolle Komponente dabei ist im übrigen der phantastische Geschmack. Wer jemals Brot gegessen hat, bei dem das Mehl gut gemischt aus überwiegend feinem Mehl und ein wenig schrotigen Anteilen besteht – und bei dem anders als beim gekauften das volle Korn samt Getreidehaut und Fettkern vermahlen wird; also jeder, der jemals ein solches Brot gegessen hat, weiß wie gutes Brot schmeckt und wie satt zwei Scheiben davon machen können! :) Und mit einer guten Getreidemühle mahlst Du Dir exakt dieses Mehl.

Diamant Handgetreidemühle

Wir haben uns für das Prachtexemplar aller Handgetreidemühlen entschieden, für die Diamant D 525. Trotz ihres nicht geringen Preises von rund 850 Euro. Doch für uns sprach sehr viel dafür, dass es das wert ist. Und unsere ersten Erfahrungen bestätigen uns zum Glück in dieser Entscheidung.

Foto der Getreidemühle Diamant D 525 beim Befüllen mit Getreide

Die Diamant mahlt bei uns nämlich bisher alles, was wir ihr zwischen die Stahlmahlscheiben werfen. Dank einem großen Schwungrad ohne klemmen, ohne rucken, ohne großen Kraftaufwand. Durch die sehr robuste Ausführung schafft die Mühle selbst hartes Getreide wie getrockneten Mais völlig mühelos und schnell. Da beißt sich so manche billige Mühle die Zähne aus.

Foto des Mehls, das aus der Getreidemühle Diamant D 525 rieselt

Und für die Großmengen, die wir hier regelmäßig verarbeiten ist diese Mühle einfach wunderbar. Ein ganzes Kilo Getreide hat im Einfülltrichter locker Platz und spart einem daher das ständige Nachfüllen von Kleinstmengen. Für die die Mühle im Übrigen nicht geeignet ist. Wenn Du also nur ab und an 200 Gramm Mehl mahlen willst, gibt es sicher geeignetere Geräte – die dann auch preiswerter sind.

Der Wert einer guten Mühle

Rund um den Preis haben wir uns viele Gedanken gemacht und uns am Anfang gefragt, ob die nicht ein bisschen teuer ist. Aber die Diamant ist einfach irre. Wir mahlen damit bisher nicht nur große Mengen an Weizen, Roggen, Dinkel und Mais, sondern haben sie auch schon verwendet, um getrocknete Kräuter, Zimtstangen, Leinsamen, Sesam und Salz zu mahlen. Weitere Ölsaaten und Gewürze möchte ich noch ausprobieren. Und auch für das Mahlen von Kaffee, Zucker, Bohnen und Linsen soll sie geeignet sein. Kennt wer tolle Rezepte für gemahlene Bohnen? Dann würde ich das nämlich auch testen können! :)

Und die Geschwindigkeit, mit der man mit der Diamant mahlen kann, war auch ein gutes Argument. Schon die nächst-günstigere, die wir finden konnten, schafft gerade mal etwas mehr als halb so viel wie die hier vorgestellte Getreidemühle.

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Ein kleiner Eindruck der Maschine per Video:

Der nächste Schritt: Mehl mahlen mit Pedalantrieb

Das einzige, was man statt Kraft braucht, ist ein wenig Ausdauer, denn natürlich bedarf es einiger Zeit des Kurbelns, um einen ganzen Schwung Mehl zu mahlen. Und Kleinmengen brauchen wir eigentlich nie, denn sonst hätten wir auch ein putziges Maschienchen nehmen können. Für zwei Kilo Getreide brauche ich mit der Diamant zum Beispiel rund 20 Minuten. Was um einiges schneller ist als es günstige elektrische Getreidemühlen schaffen.

Sobald die Getreidemühle aber über einen Keilriemen mit einem Fahrradantrieb verbunden sein wird, werden wir das auch in 10 Minuten schaffen. Die Diamant bietet hierfür eine Vertiefung im Schwungrad an, die für einen Keilriemen gemacht ist. Somit lässt sich neben dem Betrieb als Handkurbelmühle auch jegliche Drehbewegung anschließen – egal ob diese dann von einem Elektromotor, einem Windrad, einer Wassermühle oder einem Pedalantrieb kommen.

Sobald wir das gebaut und ausprobiert haben, werden wir natürlich darüber berichten!

Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

32 Gedanken über “Die nächste Kurbelmaschine wohnt bei uns

  1. Kai Steinberg

    Moin allerseits,
    habe in den letzten Jahren viel Gehirnschmalz in die Kombination Getreidemühle und Pedalantrieb gesteckt.
    Herausgekommen ist dabei eine amerikanischen Country Living Graim Mill mit Drei-Gang-Ergometer-Antrieb über einen Keilriemen.
    Wir haben uns jedoch immer mehr in Richtung Rohkost und Lowcarb entwickelt, so dass das Gute Stück bei Bäckersleuten und Gemeinschaften besser aufgehoben ist.
    Bei Interesse schaut doch einfach mal bei eBay Kleinanzeigen unter dem Suchbegriff:
    Getreidemühle Country Living mechanische Handmühle Pedalantrieb
    nach.
    Liebe Grüße aus Bremen und Danke für Eure Aufmerksamkeit!
    Kai Steinberg

  2. Rainer

    hallo
    zusammen mit den kommentaren bekommt man ein gutes abgerundetes bild. der artikel allein ist schon klasse.
    ich habe auch mal von der diamant geträumt und habe dann bei ebay die widu für den halben preis bekommen. ein kettenritzel habe ich mit bei widu gleich dazu bestellt, für stromlose zeiten.
    allerdings mahle ich nicht so oft mehl, ausser zum kekse oder kuchen backen. für hafer habe ich einen flocker, aber wenn ich es eilig habe stelle ich die widu auf grob und habe auch frische „flocken“.
    ich finde das preis-leistungsverhältniss auch in ordnung für die diamant.
    das ist wie mit vielen anderen sachen. ich bin einfach zu arm um mir billigprodukte leisten zu können, denn die muss ich dauernd wegschmeissen und neu kaufen.
    ihr habt eine sehr empfehlenswerte webseite. danke für die vielen infos.

    lg, rainer

  3. Peter

    Hallo,

    hast du schon mal das Mahlen von aromatischem Mahlgut – wie z.B. Zimtstangen, Kaffee o.ae. – ausprobiert?

    Ich wuerde gerne wissen, ob man dnach problemlos z.B. Weizen wieder mahlen kann und ob sich die Aromen vermischen. Muss man die Muehle danach reinigen und wie kann man sie am besten reinigen. Reicht z.B. etwas Reis zum aufnehmen der Aromen?

    Kurzum: Ist es sinnvoll sich eine Diamant anzuschaffen, wenn man regelmaessig Kaffee und Getreide mit der selben Muehle mahlen moechte.

    Danke fuer deine Antwort und Gruss,
    Peter

    1. Avatar-FotoLisa Pfleger

      Hi Peter!

      Wir haben mal Zimtstangen gemahlen (das war im Übrigen das aromatischte Zimtpulver ever!) und die Mühle dann zerlegt, etwas ausgepinselt und danach wieder Getreide gemahlen. Ist schon eine Weile her, aber ich könnte mich an keine „Zimtbrote“ erinnern ;)) Kommt sicher auch drauf an, wie oft regelmäßig bedeutet… wenn du es täglich im Wechsel machen magst, wird die Putzerei vielleicht etwas mühsam :)

  4. Martin

    … ich habe auch eine Diamant 525, ich mahle immer 2 mal wenn ich feines mehl benötige, geht ruck zuck! Bisher mahle ich Getreide und Mais, klappt super. Habe aber gehört das man auch Mandelmus damit machen kann, hat dies schon mal jemand ausprobiert…
    LG Martin

  5. Petra

    Hallo zusammen,

    diese Diamant D525 leistet in unserem Haushalt seit fast 25 Jahren ihre Dienste. Der Antrieb erfolgt über einen Lkw-Keilriemen und einen 380-V-Industriemotor.

    Ich mahle zwar nur kleine Mengen Mehl, aber ich habe die kostspielige Anschaffung noch keine Minute bereut. Ich kenne keine Mühle, die auch nur annäherd so feines Mehl liefert. Sogar Nudelteig, Spätzle und Biskuitgebäck lassen sich daraus mühelos zubereiten.

    Bei der Suche nach Ersatzmahlscheiben, die abgenutzt und jetzt nach fast 25 Jahren ersetzt werden müssen, bin ich auf Eure sehr informative Seite gestoßen.

    LG aus Süddeutschland – Petra

  6. Johannes

    Hallo,

    <q cite="Michael Hartl">ja, die kann man beliebig fein einstellen – wir haben eine Einstellung drin, die wir für unser sehr schrotiges Brot lieben! :)</q>

    Genau. Ich habe mich nämlich schon gewundert, als Du schriebst, dass Du glaubst, durch den Pedalantrieb die Mahldauer auf 5 Minuten pro Kilogramm halbieren zu können. Wir haben nämlich einen (Waschmaschinen-)Motor an der Maschine und eine sehr feine Einstellung und da braucht die Mühle auch 10 Minuten pro kg.

  7. Jens Hviid

    Toller Bericht!

    Baut ihr das Getreide selbst an? Falls ja, würde mich ein Erfahrungsbericht dazu sehr interessieren. Dieses Jahr habe ich einiges an Mais gepflanzt und bin nun am überlegen, ob ich es nächstes Jahr mit Getreide versuchen soll. Der oft beschrieben Verarbeitungsaufwand scheckt da aber schon noch etwas ab. Mit einer so netten Mühle und etwas ähnlichem für's Dreschen, könnt ich es mir schon etwas besser vorstellen.

    Kennt jemand etwas ähnlich praktisches für's Dreschen?

  8. Luise

    So eine Mühle ist zwar teuer – aber wenn bei guter Pflege deine Enkel noch damit mahlen, dann hat sich der Preis auf jeden Fall gelohnt… ;)

    Wir haben eine ähnliche von Country Living aus den USA und sie ist super. Ich finde es vor allem toll, dass man auch Mais damit mahlen kann, da wir viel Maisbrot essen.

    1. gregor

      Ich denke die Menschen in einer Geiz ist Geil Gesellschaft mit Kinderarbeit, Industrieproduktion und geplanter Obsoleszenz sind nicht mehr gewohnt für handwerkliche Qualität Geld auszugeben und diese zu schätzen.

      Auf die Jahre der Nutzungszeit umgelegt ist diese Maschine sicher kostengünstig.

  9. josef

    Hallo zusammen

    Was mich interessiert ist ob die mühle denn fein genug mahlt.

    Am video sieht das ein wenig grob aus.

    Ich würde auch noch gerne wissen wo ihr euer Brot backt?

    Liebe Grüße

    Josef

    1. Avatar-FotoMichael Hartl Beitrags Autor

      Hallo Josef,

      ja, die kann man beliebig fein einstellen – wir haben eine Einstellung drin, die wir für unser sehr schrotiges Brot lieben! :)

      Unser Brot backen wir im Ofen – im Sommer derzeit noch ein Elektro-Ofen, bis wir mal dazu kommen uns einen echt guten Solarofen zu bauen – im Winter im Ofenrohr unseres Küchen-Holzherdes.

      Ein richtiger Brotbackofen steht hier leider (noch) keiner. :)

      Alles Liebe,

      Michael

      1. Josef

        Danke für die Antwort

        Habt ihr den Brotbackofen schon gesehen den ich für uns gebaut habe?

        Hir die Anleitung .
        Dient nicht nur zum Brotbacken sondern auch zum wärmen im Winter.

        Liebe Grüße

        Josef

  10. Martina

    Ich denke auch schon länger über so eine Anschaffung nach. Meine elektrische Getreidemühle ist über 30 Jahre alt und damals war Lärmschutz anscheinend noch kein Thema. Eigentlich mahlt sie super und schafft auch große Mengen schnell, aber die Lautstärke nervt mich einfach. Ich nehme an, dass so ein handbetriebenes Gerät um einiges leiser ist, oder? Danke für den ausführlichen Bericht :)

    LG Martina

  11. Mischa

    Das sieht toll aus und liest sich ebenso unterhaltsam. Allerdings frage ich mich als ehemaligen Metallbauer und Handwerker wie dieser stolze Preis für diese unbestritten tolle Maschine zu Stande kommt!? Haben die Gold da rein gebaut?

    Ich gehe mal durch:

    1. Das Schwungrad. Ein Gussteil mit 3 Bohrungen für Welle, Griff und Arretierschraube auf der Welle. Maschinell gefertigt.

    2. Der Griff. Ein Holzteil, maschinell gedrechselt. Eine lange Schraube. Evtl. eine Mutter. Maschinell gefertigt.

    3. Das Gehäuse mit Einfülltrichter, Lagern und "Schneckenhaus". Ein Gussteil mit paar nachgedrehten/-gefrästen Öffnungen. Maschinenarbeit.

    4. Die Antriebswelle mit Förderschnecke und Mahlwerksaufnahme. Alles Metallteile. Teils gedreht oder erodiert. Pfennigartikel.

    5. Das Mahlwerk. Hmm. Vielleicht keramisch? Dann wird es thermisch hergestellt (gesintert) ohne Nachberarbeitung. Kein Hexenwerk. Vielleicht ist es aus Stahl? Auch kein Problem. Aus Stein? Dann müssen Metallteile eingeklebt werden. Aber auch nicht tragisch.

    6. Die Mahlwerksabdeckung. Ein Gussteil, nachgedreht, evtl. gefräst. Pipifax!

    7. Einstellschrauben, Kleinteile für die Spannvorrichtung am Tisch. Normteile bzw. nicht kostenintensiv.

    Mal zusammengefasst: Maschinen in dieser Bauweise werden schon seit der industriellen Revolution in großen Stückzahlen gefertigt. Damals teilweise noch in Handarbeit und unter irrwitzigen Arbeitsbedingungen. Wahrscheinlich waren sie aber nie, nie so teuer wie heute! Und das, wo wir heute Automaten haben, die einen Großteil der Maschine innerhalb von einigen Sekunden herstellen. Vergleiche ich das verhältnismäßig mit viel komplexeren Maschinen und Geräten, stellt sich mir die Frage: Wo liegt der "Wert" einer solchen Mühle? Womit rechtfertigt der Hersteller (Wie heißt eigentlich der Hersteller?) diesen Preis?

    Ich persönlich hätte auch gern so ein Teil. Und obwohl ich mir (wie viele andere bestimmt auch) eine solche Maschine durchaus leisten könnte, verzichte ich darauf, weil es mich nervt wenn ich offensichtlich übers Ohr gehauen werden soll. Ich halte den Preis für Wucher!

    Liebe Grüße, Mischa

        1. Hella

          Naja, „Marktwirtschaft“ schreibt man’s, „Beschiss“ spricht man’s …

          Kapitalismus ist ritualisierter Kannibalismus – der Starke frißt den Schwachen – gesetzlich erlaubt …

          Im Mittelalter wurden Preis-Überheber in einen Eisenkorb eingeschmiedet und am Rathausgiebel emporgezogen und dort hängengelassen für alle Ewigkeit – als Warnung für alle ebenso Habgierigen …

          Hella

      1. Mathias Berkei

        Hallo Mischa,
        was Du anbringst mag gerechtfertigt sein, ich hab aber für meine Frau die auch mit den Landfrauen bäckt, und für unsere Großfamilie mit Tierhaltung – bei regelmäßigem Gebrauch von einfacheren Maschinen anderer Firmen, mehr Investiert ! Umsonst!! Die Diamant hält, bei unseren Mengen natürlich mit Motor, – ohne eine Reparatur!!!
        Die Qualität, auch bei Dauergebrauch d.h. Täglich – ! 8-10 Kg Mehl und Schroth frisch herzustellen und das seit fast 6 Jahren,- ohne
        Austauschteile ist das Geld absolut wert!!!!

    1. Milch

      So weit ich weiß handelte es sich um einen Hersteller aus Dänemark.

      Bei Deiner Kalkulation hast Du den Einzelhandel und den deutschen Importeur vergessen.

      Sowohl diese als auch der Hersteller möchten vom Verkauf der Maschine leben.

      Dieses Gerät wird heute wahrscheinlich kein Massenartikel sein. Schätze mal die Gußteile werden von einer Lohngiesserei zu einigen Dutzend bis Hundert gefertigt und bevorratet.

      Die will auch Geld. Der dänische Staat will Geld. Der deutsche Staat will Geld.

      Der Spediteur will Geld.

      "Früher" hat Handarbeit vergleichsweise nichts gekostet. Trotzdem hat die Maschine "früher" sicher mehr als einen Monatslohn gekostet. Sie kostet auch heute etwa einen Monatslohn. "Früher" haben die Menschen den Wert der Dinge zu schätzen gewusst, sie haben auf ihren Kram aufgepasst und ihn ein Leben lang benutzt. "Früher" wussten die Menschen auch zu schätzen, dass sie auch nach 20 Jahren noch Ersatzteile für ihre Gerätschaften bekamen, oder der Dorfschmied das Ding richten konnte, weil es noch nicht aus Plastik war.

      Wenn Du als Handwerker die Arbeit eines anderen europäischen Handwerkers nicht zahlen möchtest, ist das auch okay. Der andere Handwerker wird seine Hütte zuschliessen und umschulen, vielleicht Versicherungen verkaufen oder Pudel scheren.

      Seine Maschinen und Werkzeuge gehen nach China.

      Die Chinesen produzieren die Mühle in Massen auf abgenudelten Werkzeugen. Den verlunkerten Dreck verkaufen sie billigst nach Afrika, die besseren Teile an Deinesgleichen. Die Maschine hat dich 150 Euro gekostet. Alle zehn Umdrehungen fällt eine Schraube raus. Du benutzt die Mühle nie.

  12. kahalla

    Ja eine solche Getreidemühle kenne ich gut. In einer Land-WG in der ich in den 90 er Jahren gelebt habe, hatten wir auch so eine und sie war damals schon teuer. Aber die Mahlergebnisse ließen sich sehen. Nachdem ich damals schon mehrere Handgetreidemühlen probieren konnte war die ein echtes Highlight. Und den Fahrradantrieb den ich mir -leider nur theoretisch- dafür ausgedacht hatte könnte man auch für eine riemengetriebene "Waschmaschine" verwenden. Anstatt ätzende Waschmittel eine Wäschetrommel in den Bach hängen und langsam anfangen zum waschen und dann hoch schalten und schleudern… Könnte sogar Spaß machen.

  13. Antje Radcke

    Danke für diesen tollen Erfahrungsbericht! Gleich beim ersten Foto dachte ich: Wäre doch genial, sowas mit Pedalantrieb zu haben. Gut, dass ich bis zur letzten Zeile aufmerksam gelesen habe.

    Würde ich nicht nur überwiegend Brotmengen herstellen, die ein Ein-Personen-Haushalt locker wegschaffen kann, würde ich ernsthaft über die Anschaffung einer solchen Mühle nachdenken.

    Als ich 1985 komplett auf Vollwert-Ernährung umstellte, gabs erstmal – zum Ausprobieren – eine kleine Handmühle mit Stahlmahlwerk. Weil ich sehr schnell wusste, dass ich nie wieder in die Weißmehl-Ära zurückfallen würde, kaufte ich mir den Motor dazu – war mir zu mühsam, die Mehlmengen für meinen damaligen 1-Erwachsene-2-Kinder-Haushalt mit der Hand zu müllern. Die Mühle hat dann 20 Jahre gehalten. Auch nach 20 Jahren funktionierte sie immer noch, hielt aber mit meinen gewachsenen Ansprüchen nicht mehr Schritt. Nun habe ich eine elektrische Mühle mit Keramikmahlwerk und war sehr zufrieden – bis ich heute von eurer tollen Mühle las ;-) Aber wenigstens läuft meine Maschine mit "grünem" Strom.

    Ein Tipp für das Ausprobieren von Hülsenfrüchten in der Mühle: Ich mahle häufig Kichererbsen, weil man mit dem Mehl so tolle Sachen wie Pakoras (in Kicherteig gebackenes Gemüse) machen kann. Auch Sojabohnen werden bei mir (allerdings in kleinen Mengen) gemahlen, da ich das Mehl häufig in diversen Kuchenteigen verwende (z.B. um weniger oder gar kein Ei zu benötigen).

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