Unser Neuanfang hier im Südburgenland hat uns ein Stück Land gegeben, auf dem wir zwei Apfelbäume und einen Weingarten haben. Alles weitere wird durch unsere Tätigkeit hier entstehen. Dank einer fleissigen Helferin (Danke Claudia!) haben wir in den letzten Tagen neben der Fertigstellung der ersten sanierten Räume auch knapp 50 Obststräucher gepflanzt. Da wir nicht nur für bereits aktive Gärtner*innen und Profis schreiben wollen, gibt’s hier nur eine kleine „Foto-Anleitung Obststräucher pflanzen“.
Wir haben uns für Beerensträucher als Containerware entschieden, also in Töpfen. Das hat den großen Vorteil das man sie nach dem pflanzen nicht zurück schneiden muss, und somit von den meisten schon dieses Jahr ernten kann. Gekauft haben wir sie in einer regionalen Baumschule, da dort die Qualität meist deutlich höher ist als im Baumarkt. Zusätzlich gibt es dort auch eine vernünftige Beratung gratis dazu.
Vorbereitungen
Dass ein Strauch vorhanden sein sollte, der gepflanzt wird, erübrigt sich hoffentlich zu erwähnen. Ansonsten leg Dir einen Spaten bereit, selbstgemischte Anpflanzerde aus Maulwurfserde und gutem Kompost zu gleichen Teilen, ein wenig Mulchmaterial wie Grasschnitt und ein wenig Laub und Weissklee-Samen.
Schritt für Schritt – Obststräucher pflanzen
Schritt 1: Loch graben
Zunächst wird an der Stelle, an der der Strauch gepflanzt werden soll, ein Loch gegraben, dass ungefähr doppelt so breit ist wie der Topf, in dem der Strauch jetzt lebt, und ein wenig tiefer. Der Ort sollte natürlich zu den Bedürfnissen der Pflanze passen – also Feuchtigkeit, Sonne, Schatten, …
Schritt 2: Boden des Lochs lockern
Der Boden des Lochs sollte gut gelockert werden, damit sich die Pflanze auch leichter tut, in die Tiefe zu wurzeln. Bei sehr schwerem Boden in feuchteren Regionen kann hier auch ein wenig Kies und / oder Sand eingebracht werden, um Staunässe im Wurzelbereich zu verhindern.
Schritt 3: Kompost-Maulwurferde-Mischung ins Pflanzloch
In das Pflanzloch wird nun drei Hand voll Anpflanzerden-Mischung gestreut. Diese einfach aus Maulwurfserde und Kompost mischen. Sollte, z.B. bei einem Neuanfang, kein Kompost vorhanden sein, gekaufte Pflanzerde verwenden und mit Maulwurfserde mischen. Aber bitte darauf achten, dass die gekaufte Erde keinen Torf enthält!
Schritt 4: Wurzelballen lockern
Da die Sträucher zum Teil recht lang in den Töpfen wachsen mussten, sind die Wurzelballen oft recht dicht. Dann einfach vorsichtig den Wurzelballen ein wenig lockern indem Du ihn vorsichtig auseinander ziehst und mit den Fingern lockerst. Aber nicht zu rabiat, bitte.
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Schritt 5: Noch ein wenig der Anpflanz-Mischung dazu
Wenn der Wurzelballen gelockert ist wird der Strauch ohne den ursprünglichen Plastiktopf in das Pflanzloch gestellt. Dabei sollte die Pflanze in einer Höhe stehen, dass die zukünftige Erdoberfläche nur minimal höher ist, als sie im Topf war. Nun noch ein paar Hand voll Kompost-Maulwurferde-Mischung um den Strauch ins Loch gestreut.
Schritt 6: Aushuberde lockern
Die Erde, die wir vorher aus dem Loch gegraben haben, mit dem Spaten oder einer Hacke lockern, falls ihr so schweren Boden habt wie wir. Die Erde sollte nach dem Zerkleinern deutlich krümeliger sein als am Anfang. Also Krümel statt Brocken.
Schritt 7: Erde zurück ins Loch
Die Aushuberde kommt zurück ins Pflanzloch. Dabei gleichmäßig um den Strauch verteilen. Die Erde nun ein wenig festtreten. Je schwerer (lehmiger) ein Boden ist, umso weniger.
Schritt 8: Klee aussähen
Auf die Pflanzerde können nun stickstoffsammelnde Plfanzen wie Klee und Boden verbessernde wie Ringelblume ausgesäht werden. Zu manchen Sträuchern gibt es auch gute Partner*innen-Pflanzen wie Wermut zu roten Ribisel (= Johannisbeere).
Schritt 9: Mulchen
Das Pflanzloch nun dünn mit einer Mulchschicht aus wenig Laub und deutlich mehr frischem Grasschnitt bedecken. Nur dünn, damit sich da nichts verklebt und modert. Anfangs wird damit der gesamte Boden bedeckt, damit die Erde geschützt ist und feucht bleibt. Die Sonne wird das Gras in den nächsten zwei Wochen austrocknen lassen, damit entstehen Lücken, durch die dann der Klee empor wachsen kann. Mittelfristig wird der Mulch dann durch Regenwürmer und andere Bodenlebewesen zu Nährstoffen für den Strauch umgesetzt.
Bis der Boden mit Klee oder anderen ausgesäten Pflanzen wieder bedeckt ist, regelmäßig mit ein wenig frischem Grasschnitt nachmulchen.
Schritt 10: Angießen
Der letzte Schritt ist das kräftige angießen des Strauches. Gerne drei Gießkannen voll Wasser pro Strauch verwenden und langsam damit gießen. Der Boden sollte es aufsaugen können und der Mulch nicht weggespült werden. Sonst gießt Du zu schnell.
Wenn es der Boden erfordert, kann natürlich vor dem Angießen noch ein wenig Gesteinsmehl oder Kalk auf den Mulch gestreut werden.
Nun aber viel Spaß beim Pflanzen, Wachsen sehen und Ernten!
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
Hermann Hesse
Schöne Anleitung. Soweit mir bekannt ist sollten Johannisbeeren 5-10 cm tiefer gepflanzt werden als im Container um den Austrieb neuer Ruten zu fördern.
Liebe Gartenfreunde,
danke für die super Tipps. Hätte sofort Lust, einen Garten mit vielen, vielen Sträuchern zuzupflastern. Ja, das gefällt mir sehr. Das mit dem Wermut wusste ich auch noch nicht.
Leider bekommt man in D kaum einen Garten und wenn, dann muss man viel bezahlen dafür.
Wollte fragen, warum man rote Ribisel und Wermut zusammen setzen soll? Ich hab mir selbst nämlich drei Wermutstöcke aus Samen gezogen. Weiß aber, dass Wermut von anderen Pflanzen wegen der Wurzelausscheidungen nicht vertragen wird.Jetzt weiß ich eben noch nicht genau, wohin ich den Wermut pflanzen sinnvoll setzen soll.Wermut ist ja auch als Pflanze sehr schön. Kann auch gegen Schädlinge sehr nützlich sein.
Wisst ihr darüber mehr? Wäre sehr dankbar.
lg Josefa
ui, danke für die tipps. unsere obstwiese ist zwar noch in planung, aber ich hab mir schon die tipps notiert!
Als Drainage- und Mulchschicht eignet sich auch Schafrohwolle sehr gut. Ist außerdem ein guter Langzeit Stickstoff- und Kaliumdünger. Halter von Fleischschafrassen wissen oft nicht wohin damit, oft kostet selbst das Scheren mehr als was sie durch Verkauf dafür bekommen würden. Ist zumindest bei den Höfen hier in der Region durchweg der Fall (Nordostbrandenburg).
Weiß allerdings nicht inwieweit sich das mit eurer Maxime des bioveganen Anbaus beißt… Hab hier in meinem Garten gute Erfahrungen damit gemacht. Allerdings sollte bei Verwendung als Mulch die Wolle stets mit etwas schwerem bedeckt werden (z.b. mit eurem lehmigen Boden), sonst wird sie im Frühjahr und bei Frost (Futtersuche) von den lieben gefiederten Geschöpfen in der ganzen Umgebung verteilt (was den ein oder anderen Nachbarn evtl stören könnte).
Viel Erfolg euch weiterhin,
Liebe Grüße,
Sarah
Wermut wird übrigens ziemlich groß und eine Wermutpflanze reicht als Partner für mehrere Johannisbeeren. Außerdem lassen sich Johannes- und Stachelbeeren superleicht vermehren – einfach Zweige in den Boden oder Topf stecken (je nach Jahreszeit vielleicht lieber schattig) und warten. Deshalb lohnt es sich auch Nachbarn und Bekannte nach Rückschnitt zu fragen – wir sind so von 0 auf fast 100 gekommen. ;)
Hi Michael,
ich freu mich sehr, dass ihr offensichtlich angekommen seid. Schööön…
Danke für diese Anleitung. Ich hab das zwar schon ein paar trölf Mal gemacht, aber auf Eure Variante war ich neugierig. Und siehe da, wieder hab ich was gelernt. Meine Johannisbeeren (Ribisel) bekommen jetzt Wermut-Partner.
Was gibt es denn noch für Partnerpflanzen? Das fänd ich hoch interessant – gerade jetzt im Frühling, kann man dem ein oder anderen Pflänzlein doch eine passende Gesellschaft schenken. :)
LG Gabi
Rote und weiße Johannisbeeren sollten tatsächlich 10 cm tiefer eingegraben werden.
LG