Aus grün mach rot!

Tomaten ganz einfach nachreifen lassen.

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Von Lisa Pfleger
26. Oktober 2013

Hier ein kurzer Bericht eines uns (wieder) geglückten Versuchs.

Grüne Tomaten nachreifen

Letztes Jahr ist es uns eher „zufällig passiert“ – ich hatte die letzten grünen Tomaten abgeerntet um noch grünes Tomatenchutney zu machen. Ein paar der Tomaten habe ich allerdings in der Kiste vergessen und sie verschwand irgendwo in einem Eck (jaja, eine chaotische Zeit, ich hatte damals meinen Unfall… )

Nachgereifte Tomaten – ein Gaumenschmaus

Bei einer Aufräumaktion – ich dabei einarmig – fand ich dann plötzlich diese Kiste und siehe da: Einige Tomaten sind rot geworden! Sie schmeckten zwar nicht wie frisch vom Strauch im Sommer, aber bitte doch allemal besser, als um diese Zeit welche zu kaufen (wovon wir ja sowieso Abstand nehmen und lieber regionale und saisonale Produkte kaufen). Lecker!

Foto von einem Tomatenbrot
Mhhhm, lecker Tomatenbrot im Oktobermorgennebel :)

Wie reift man grüne Tomaten nach?

Wie du gerade gelesen hast, muss man da anscheinend nicht viel machen :) Stimmt soweit auch. Heuer wollte ich das aber ordentlich angehen und habe zuvor ein bisschen recherchiert.

Ich habe also die komplett grünen Tomaten (also nix mit hellgelblich/halbreif oder so, die waren grellgrün und hart!) vom Strauch gepflückt und dabei drauf geachtet, sie mit dem grünen Stängel abzuschneiden. Das hat den Sinn, dass sie an dieser Stelle keine Risse und somit Eintrittspforten für Keime (oder was auch immer) bekommen – die Folge wäre Schimmel. Natürlich auch nur Früchte nehmen die sonst auch einwandfrei sind – ohne Risse etc…

Foto von unreifen und reifen Tomaten in einer Kiste.
Schön in einer Lage in Kisten gelegt…

Anschließend hab ich die Tomaten in einer Lage in Kisten gelegt, diese aufeinander gestapelt und im Wohnzimmer mit einer Decke abgedeckt aufgestellt. In jede Kiste hab ich noch 1-2 Äpfel gelegt – die geben ja bekanntlich Reifegase ab und helfen somit den Tomaten schneller nachzureifen :)

Foto von einem Apfel zwishen Tomaten, der beim Nachreifen hilft.
Braver Apfel hilft beim Nachreifen :)

Jetzt hieß es nur noch abwarten :) Immer wieder habe ich ungeduldig nachgeguckt ob etwas rötlich wird und dachte schon es funktioniert nicht, bis plötzlich die ersten Tomaten rot wurden! Jippieee! Bis fast alle rot waren hat es schätzungsweise 2-3 Wochen gedauert – dazwischen habe ich immer wieder schimmelige aussortiert. Vor allem die Raritätensorten die, als Sorteneigenschaft ringförmige Risse haben, waren natürlich denkbar schlecht geeignet und haben dort als erstes zu schimmeln begonnen. Ein paar haben aber bis jetzt gehalten :)

Foto von alter Tomatensorte mit RIssen, die leicht schimmeln.

Das Ergebnis? Leeeeecker! Die 2-3 wöchige Wartezeit war auch genau perfekt um wieder Lust auf Tomaten zu bekommen. Denn nach dem Sommer konnte ich um’s Verrecken keine Tomaten mehr sehen, weil ich sooo viele gegessen hatte :) Jetzt liebe ich sie wieder! Und sie schmecken mit Sicherheit besser als aus dem Supermarkt. Total aromatisch! Haha und erst jetzt kann ich glauben, dass auch die Supermarkttomaten grün geerntet werden – denn wie ich gesehen hab, es funktioniert tatsächlich. Komplett grüne, unreife Früchte, die rot, weich, saftig und aromatisch werden – für mich unbegreifbar! Einfach cool :)

Tomaten Ende Oktober ohne Gewächshaus!

Find ich genial! Zudem glaube ich, dass die Tomaten, die bei manchen Leuten vielleicht jetzt noch im Gewächshaus stehen, wahrscheinlich gar nicht mehr so gut nachreifen, oder? Die Tomaten brauchen es zum Nachreifen nämlich warm. 18-25°C! Also perfekt in der Wohnung zum Nachreifen!

Zudem kann ich mir so das grüne Tomatenchutney sparen. Es ist zwar recht lecker, allerdings, soweit ich es verstanden habe, ist das Solanin doch nicht so ungiftig. Es wird zumindest angeblich durch Hitze nicht zerstört (drum soll man ja auch keine grünen Kartoffeln essen) und die Verzehrsempfehlung für grüne Tomatenchutneys lautet immer „lieber nicht zuviel“. Na dann lieber nachreifen lassen und dann nochmal „normale, rote“ Tomatensoße machen. So hab ich es zumindest gemacht, schmeckt nicht nur besser, sondern ich brauche mir auch keine Gedanken über das Solanin machen. Perfekte Lösung für mich :)

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Und jetzt du!

Falls du das mit dem Nachreifen lassen noch nicht kanntest, probier’s doch mal aus! Vielleicht hattest du den selben Irrglauben wie ich: Ich dachte nämlich immer, dass die Tomaten zum Nachreifen lassen zumindest schon rötliche Bäckchen haben müssen. Dabei wurde ich aber ordentlich eines Besseren belehrt. Und ich finds so geniaaalst, dass ich es fast nicht aushalte :D :D

Foto von roten, nachgereiften Tomaten.
Leuchtendes Roooot!

Dann viel Spaß! Vielleicht hast du ja noch irgendwo geschützt Tomaten rumstehen. Unsere Tomaten, die ausschließlich auf dem Beet gewachsen sind hat ja schon alle längst der Frost geholt :)

Wenn du noch Tipps, Erfahrungen, Rezepte oder dergleichen hast – immer her damit in den Kommentaren, ich freu mich!

Vielleicht kennst du sogar Sorten, die sich besonders gut dafür eignen? Ich habe mal von Wintertomaten gehört…?

Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

22 Gedanken über “Aus grün mach rot!

  1. SXK

    Hallo, ich habe jetzt im neuen Jahr immer noch meine grüne Tomaten(teilweise als Cherry und teilweise normal. Erstens bin ich erstaunt, dass sie so lange grün und fest bleiben und zweitens bin ich unsicher, ob man sie dann wirklich noch verarbeiten kann. Sie stehen jetzt seit Oktober bei mir in der Küche, abgedunkelt und warm. Gibt es hier eine Grenze?

  2. Manfred Hotz

    Bei uns standen die grünen Kugeln fein aufgedreht in Eierkartons gelagert auf dem Küchenschrank. Die meisten wurden nach 2 – 3 Wochen rot. Vorteil der Eierkartons ist, dass sie nicht aneinander kommen und sich dadurch nicht mit Fäule oder Schimmel anstecken können.

  3. Ina

    Ich hole die Tomatenpflanzen, Paprikapflanzen und Pepperonipflanzen die ich auf der Terrasse in Töpfen habe einfach ins Haus, stelle sie auf die Fensterbänke der Südseite und lass auf der Pflanze reifen. So hab ich im Februar die letzten Pepperoni geernet. Bei den Tomaten geht es nicht so lange, aber bisher wurde alles was noch dran hing auch noch Reif . Finde die schmecken so nachgereift besser.

  4. Gerhard Fleischer

    Es gibt eine Möglichkeit, grüne Tomaten geniessbar zu machen: In milde Salslake einlegen und gären lassen – wie Sauerkraut. Nach ein paar Wochen (je nach Temperatur) sind sie geniessbar. Suche im Web nach dem Begriff: „Gogonele“. Das Rezept stammt aus Rumänien. Man kann auch Kräuter dazu geben. Dill Lorbeerblätter, Eisenkraut oder auch Kreen.

  5. Lisa

    Wir haben dafür extra eine Schublade in der Küche freigelassen – super praktisch! unreife Tomaten rein und nach ein paar Wochen sind sie fertig. Kann ich nur empfeheln und es steht nix im Weg rum o.ä.:)

  6. Benjamin

    Hab vor dem Forst die Tomatenpflanzen im ganzen samt Wurzel ausgerissen und über Kopf im Keller aufgehängt. Sind immer noch rote Tomaten dran (die mal grün waren), und wir haben jetzt ja schon Januar. Liegt aber auch daran, dass die nachgereiften einfach nicht so gut schmecken und dann kaum gegessen werden ;) Aber es zeigt, dass man Tomaten doch ne Ganze Weile lagern kann, wenn man sie rechtzeitig erntet. Mal sehen wann die Letzte dann aufgibt.

  7. Peter

    Die Tomaten dürfen nur nicht den geringsten Anflug von Braunfäule haben, sonst faulen sie von innen heraus. Da hast Du dann auf einmal Tomaten mit drin, die zwar rot werden, aber innen flüssig werden. Und wenn Du sie dann rausnimmst, kann es sein, dass sie platzen. Das Innere ist dann total säuerlich und ungeniessbar. Das passiert mir immer wieder, da man es grünen Tomaten nicht immer ansieht, dass sie schon befallen sind. Daher wirklich regelmässig nachschauen. Bei mir in der Kiste sind auch noch so a Stucker 20/25 drin, die grad schön reif werden und nach und nach auf den Tisch kommen. Als Salat schmecken sie aber nicht mehr so grandios, das ist klar.

    1. Daniela

      Hallo Peter! Ich bin gerade in der traurigen Situation, dass aufgrund des Wetters alle meine Pflanzen mit Braunfäule befallen sind.
      Ich möchte so viele Tomaten wie möglich retten und nachreifen lassen, daher: woran erkenne ich, dass eine Tomate schon befallen ist? Und denkst du, dass nach dem Abnehmen von der Pflanze es sinnvoll wäre, die grünen Tomaten z.B. in Zwiebeltee o.ä. kurz zu legen, um die Braunfäule“sporen“ abzutöten?
      Einige meiner Tomaten haben am Stiel einen braunen Ring. Ich musste alle Stiele auch entfernen, da die Braunfäule innerhalb eines Tages ziemlich gewütet hat.

  8. Gabriele

    Bei mir waren es nicht so viele grüne Tomaten. Aber ich hab schon als Kind von meiner Oma gelernt, diese einfach in der Küche auf die Fensterbank zu legen. Den Stil haben wir beim Ernten auch dran gelassen. Rot wurden und werden sie immer.

  9. Rupert

    Hallo, habe meine letzten grünen Tomaten auch vor ca. drei alle abgenommen und in der Küche ausgelegt. Zusammen mit schon reifen Tomaten einfach auf großen Tellern. Inzwischen sind alle rot geworden ! Nur wenige habe ich aussortieren müssen, v. a. auch die mit den ringförmigen Rissen – Einfach toll bis Anfang November noch Tomaten aus dem eigenen Graten zu essen ! Grüße Rupert

  10. Vera Hufnagel

    Dieses Jahr hatten wir bis weit in den Mai rein hier in Nordrhein-Westfalen sehr unwirtliche Temperaturen und deshalb kamen meine Tomaten erst Ende Mai raus in den Schrebergarten. Entsprechend spät wuchsen und reiften sie (trotz des sehr warmen und trockenen Sommers), sodass ich Anfang Oktober noch eine große Menge grüne Tomaten stehen hatte. Als die ersten kalten Nächte hier in Düsseldorf einsetzten, habe ich sie ins Haus geholt und im Heizungskeller zum Teil in Kisten mit Deckel gelegt, zum Teil über die Rohre gehängt, was lustig und gemütlich aussah. Letzte Woche wurden sehr viele – so oder so gelagert – auf einen Schlag reif. Den Trick, sie grün kühl zu lagern, um die Reifung zu verlangsamen, werde ich nächstes Jahr beherzigen. Ich habe dann aus einem Teil Tomatensauce gemacht und sie in Gläser heiß eingefüllt, aus einem anderen Teil sogar Ketchup, für den sich vor allem meine gelbe „historische“ Tomate gut eignet, da sie sehr fleischig ist. Für den Ketchup gibt es in dem Buch von Maren Bustorf-Hirsch „Einlegen, Einkochen, Trocknen“ ein sehr leckeres Rezept. Das Buch habe ich schon seit zehn Jahren, aber es noch nicht vergriffen – ich habe es gerade im Gebrauchtkauf von Amazon noch gefunden (leider Amazon, vielleicht gibt es ja noch eine andere Bezugsquelle). Dieses Buch kann ich empfehlen, denn es enthält viele Tipps zum ökologischen Konservieren und nur Rezepte ohne Zucker.

    Liebe Grüße
    Vera

  11. Jijian

    Hallo,

    wir lassen die Tomaten an einem kühlen Ort nachreifen, haben dann oft im Jänner noch Sugo von den eigenen Tomaten. Wenn wir welche schnell nachreifen wollen stellen wir sie an einen warmen Platz oder in die Sonne.
    Aus den grünen Tomaten kann man auch Russenkraut machen. Ich lass sie aber lieber nachreifen.

    @Graß Annerose
    Das mit den Efektiven Mikroorganismen ist interessant. Koenntest du genaures über deine Erfahrungen damit berichten?

  12. Graß Annerose

    Aus rot mach grün. Das kenne ich seit Kindheitstagen. Meine Mutter hat die unreifen und grünen Tomaten immer im Karton oder Tablett abgedeckt mit Zeitungspapier, auf dem Schrank und unter dem Bett nachreifen lassen. Sie sollen auf alle Fälle dunkel stehen. Mit Apfel werden Sie bekanntlich schneller reif.
    Das Zeitung warm hält weiß man ja auch. Mein Vater hat uns gelernt Zeitungspapier zum Warmhalten zu nutzen, so wurden bei uns die gekochten Kartoffeln mit samten Topf eingepackt bis alle zum Essen da waren und beim Mopedfahren haben wir eine Zeitung unter die Jacke gesteckt. Hält super warm.
    Was Schimmel anbelangt kann man Äpfel und anderes Obst u Gemüse mit EM’s einsprühen .

  13. Charlie

    Haha wir haben damals auch gestaunt und wollten gar nicht glauben, dass das funktioniert…. knallgrün und steinhart auf und unter Zeitungspapier in die Küche gestellt, 2 Wochen gewartet und die Tomatensaison war wiedereröffnet – total cool.
    Liebe Grüße an Euch!

  14. Charline

    Ihr könnt die grünen Tomaten auch zu Chutney einkochen, das 1. megaa lecker und 2. hält es ewig!

    So mach ich die immer :
    3 kg gr. Tomaten in scheiben–stark einsalzen über Nacht
    1 kg Zwiebeln in Scheiben – über Nacht stehen lassen und den Saft abgießen

    250 gr Datteln
    1 ltr Essig
    1 kg Zucker

    Zusammen mit obiger Pampe 15 min kochen
    Dann
    1 1/2 El Mehl
    2 El Senf
    1 El Curry
    2 El Cayennepfeffer
    1 El Kurkuma
    2 Tl Ingwer
    mit etwas Kochflüssigkeit zusammenrühren und in die gekochte Masse einmengen!
    Erkalten lassen und in Schraubgläser füllen!
    Probiert es aus, aber vorsicht der Suchtfaktor ist sehr groß ;)

  15. Kai

    Hi Michael,
    wenn du die tomaten oder auch äpfel so lagerst das sie sich nicht berühren, sollte das anschimmeln der früchte sich abschwächen….schimmel ist ansteckend, bei berührung, landen die sporen auf den nachbarfrüchten und es geht nach dem aussortieren dort weiter.
    Liebe grüse
    Kai

  16. H.C.Jehle

    Ihr könnt auch noch nicht reife Tomaten ohne Stängel pflücken, auch die, die Risse oder auch andere kleine Beschädigungen haben, sie einzeln in Zeitungspapier einwickeln und in der warmen Stube lagern. So werden sie auch reif. Es kommt wirklich sehr selten vor, dass eine schlecht wird. :-)

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