Aus alt mach neu?

"Einfälle statt Abfälle" für Ästhetiker*innen

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Von Lisa Pfleger
13. April 2012

Ich bin ja – mit Einschränkungen – immer sehr begeistert von den vielen Recycling Bastelideen die so umherschwirren. Vor allem die Buchreihe „Einfälle statt Abfälle“ ist ja sehr genial. Hunderte praktische Bauanleitungen für brauchbare (!) Dinge (also nicht Schmuckbasteleien oder sonstiges, was ja auch nett ist…) die zum Großteil aus Müll bestehen.

Da geht es von Heizöfen, über Solartrockner, -duschen, -kochern, bis zu Komposttoiletten, Windrädern, usw…

„Einziger“ Haken: Ich find sie einfach unansehnlich.

Heute habe ich meinen ersten Annäherungsversuch an solche Basteleien gewagt. Zwar nicht die höchste Do-it-yourself Kunst, weil man mein Objekt auf viele Weisen (z.B. einfach nur mit Schnüren) basteln kann, aber trotzdem:

Ein recycelter Wäscheständer!

Äh ja… warum soll man einen Wäscheständer recyceln? Gute Frage. Naja also, das war so: Einen gut erhaltenen haben wir selbst und ein alter, teils rostiger war hier. Zusätzlich habe ich gegrübelt, wie ich etwas zum Wäsche aufhängen an die Decke basteln kann (Warum an die Decke? Na direkt über den Kachelofen, damit es schnell trocknet ;))

Große Bedingung: Ich will nach Möglichkeit gar nicht in die schönen Holzbalken bohren oder Nägel rein schlagen und die Vorrichtung soll abnehmbar sein. Da fiel mir dann dieser alte Wäscheständer ein und schon oft habe ich in so Bastlerhaushalten gesehen, dass Leute diese Ständer an die Decke hängen. Sei es aus Platzmangel, oder weil es dort einfach schneller trocknet ;)

Soweit so gut. Wie schon erwähnt, habe ich (lackiertem) Metall und Plastik so meine optischen Probleme. Mein Resultat hat zwar rein gar nichts mit einem „natürlichen Look“ zu tun, aber gegen Farbe habe ich ja auch nichts :) Da ich aber nichts lackieren oder bemalen wollte (zusätzlich Gifte um es schöner zu haben? :/ ) ist mir was besseres Eingefallen: Stoffstreifen! Keine Patzerei, keine zusätzliches Geld, keine zusätzliche Umweltbelastung, einfach Stoffreste verwerten :) Juche! Und mit dem Ergebnis bin ich auch höchst zufrieden – so einen schönen (Metall)Wäscheständer hatte ich noch nie! Im Übrigen ist es kein Ständer mehr, weil ich ihn abmontiert habe. Sehr „lustig“ übrigens: Die Teile waren zusammen genietet… natürlich sehr toll. Durfte ich erstmal mit der Metallsäge ran… (Das Teil hat mich so fasziniert! Man kann einfach wirklich Metall sägen!! Woaah!)

Aus alt mach neu? 1
Umwickeln mit Stoffresten statt rumpatzen mit Lack

Soweit so gut, ob das jetzt zu Selbstversorgung passt oder nicht, sei dahin gestellt. Mir gefällt der Recycling Gedanke an sich sehr, sehr gut. Ich brauch halt zusätzlich was fürs Auge und meine ersten Bemühungen in dieser Art haben mich motiviert mehr in diese Richtung zu denken. Vielleicht konnte ich Dich ja auch ein wenig motivieren. Und vielleicht hast Du ja schon eigene Recycling Projekte gemacht? Ich freue mich auf eure Inspirationen :)

Aus alt mach neu? 2
Das Resultat

 

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Ich geb's zu: Zur Zeit liebe ich es Wäsche aufzuhängen :)

PS: An der Aufhängung muss ich noch feilen. Im Moment nicht sehr praktisch, aber ich war in Eile :)

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17 Gedanken über “Aus alt mach neu?

  1. Agnes

    Zu ‚Einfälle statt Abfälle‘ noch zwei wichtige Anmerkungen:

    ‚Achtung Trittbrettfahrer!

    Herr Kuhtz hat zwar einen eigenen Verlag , aber keine eigene Internetseite! Es gibt im Internet eine Website, die den Eindruck des offiziellen Online-Shops von Herrn Kuhtz, dem Verfasser von Einfälle statt Abfälle erweckt. Dies ist aber nicht so und ärgert verständlicherweise Herrn Kuhtz – und nicht nur den.‘
    Zitat: https://einfaellestattabfaelle.wordpress.com

    und in der TAZ heisst es:

    ‚Falls jemand, der das liest, ein Heft oder die Liste bestellen möchte, der soll direkt an mich, Hagebuttenstraße 23 in Kiel schreiben. Im Internet gibt sich nämlich ein Händler als Christian Kuhtz Verlag aus, ohne mich je gefragt zu haben. Er hat lediglich kommerzielle Interessen. Der Heftname ist zwar geschützt, wird aber einfach verwendet. Ich unternehme dagegen nichts. Ich denke ja nicht in Marktschablonen, mir geht es vor allem darum, dass die Ideen unter die Leute kommen.“‚
    Zitat: http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=ku&dig=2009/09/28/a0013

    btw: danke für deine Bärlauchtips

  2. Simon

    Hallo zusammen
    Vielen Dank für euren tollen Blog und die vielen hilfreichen und interessanten Artikel und Interviews. Ich mache mich mit zwei Kolleginnen bald auf eine längere Reise zu verschiedenen Gemeinschaften und es stört mich einen Schlafsack oder ein Seidentuch aus China und eine Matte zu kaufen und habe mich gefragt ob es dann nicht einfachere und gute Alternativen gibt. Wäre froh wenn ihr es mir mitteilen könnte, falls euch etwas bekannt wäre. Für unterwegs wird dies vermutlich schon ziemlich schwierig.
    Aloha, Simon

  3. Kerstin Stammer

    Hallo
    Dein Wäscheständer hat mir sehr gut gefallen. Ich habe seit Jahren einen unter der Decke hängen (über meiner Spüle im Hauswirtschaftsraum) Ich habe ihn über zwei rollen laufen. Somit kann man ihn auf Brusthöhe herunter holen. Somit ist das Wäsche aufhängen kein Problem mehr. Und da warme Luft ja bekanntlich nach oben steigt, ist die Wäsche auch sehr schnell trocken. Die Spüle darunter hat den Vorteil, dass man auch mal nasse Badesachen aufhängen kann. Ohne gleich danach aufwischen zu müssen.
    Trotzdem nuss ich zugeben, dass deiner besser aussieht.
    Gruß Kerstin

    1. Avatar-FotoLisa Pfleger Beitrags Autor

      Danke Kerstin!

      Hehe, genau sowas habe ich mir auch mal überlegt, dass ich meinen Wäscheständer mal über die Badewanne hängen sollte oder so… Somit ist tropfnasse (Hand)wäsche auch kein Problem mehr. Schön den gleichen Gedanken zu haben :))

  4. Daniela

    Hallo!
    Gute Idee um die Wäsche zu trocknen und vor allem hübsch. Die Balken eignen sich da ja anscheinend hervorragend um das Gestell aufzuhängen ;)

    Ich finde ja nicht unbedingt, dass „Resteverwertung“ nichts mit Selbstversorgung zu tun hat. Wenn der alte Wäschestände nicht gewesen wäre hättest du entweder einen neuen kaufen müssen oder gar keinen Wäschetrockner an der Decke bekommen. Die Verwertung von Müll war früher ja etwas sehr übliches (alte Stumpfhosen fanden sich als Befestigung für Weinreben wieder etc.), hat durch die Möglichkeit billige Produkte kaufen zu können aber an Ansehen verloren. Oftmals ist der Zeitanspekt (basteln dauert im Regelfall länger als etwas neu zu kaufen) für viele ein Hindernis.

    Euer Projekt finde ich im Übrigen sehr gut. In Österreich gibts da ja nicht so viel, das in diese Richtung geht oder mir ist bisher zumindest nicht viel untergekommen.

    Ich träume ja auch vom Selbstversorger-Dorf seit ich achtzehn bin und bewundere immer die Menschen, die es schaffen sich tatsächlich von einem „ganz normalen“ Leben zu lösen und so etwas auf die Beine zu stellen.

    Liebe Grüße

  5. Ludger

    Hallo Lisa, das mit dem Wäschetrockner an der Deckeist ne sehr gute Idee, die ich in meiner kl. Wohnung ausprobieren werde. Einfach 4 Harken in die Decke, Seile, Umlenkrollen und ein bischen Tüffteln. Wenn ich es fertig habe sende ich ein Foto!
    Den vorhandenen Stauraum sinnvoll nutzen , finde ich gut. LG Ludger

  6. Antonia

    Gut, ich habe nu nicht meinen Wäscheständer mit Stoff umwickelt, aber nach dem Artikel habe ich den meinigen komplett auf den Kachelofen gehievt, der unser Häusle hier warm hält. Warum bin ich da nur nicht früher drauf gekommen???

    Da oben trocknet die Wäsche ja wie nix….

    Aber wenigstens kann ich ja schon mal anmerken, dass ich ihn auch nutze, um immer warmes Wasser zu haben…zumindest im Winter….wenigstens so schlau war ich ^^….

    Liebe Grüsse,

    Toni

  7. margit lemke

    ich bastle und dekoriere auch gerne und bin immer dankbar für inspirationen, und diese ist eine. im moment beschäftige ich mich mit serviettentechnik und verschönere damit tabakdosen zu dekorativen blickpunkten.wer sie sieht weis nicht was es war.

  8. Robert Kresse

    Hey Lisa,

    tolle Idee mit dem Wäschetrockner-Recycling. Dem möglichen Nackenproblem meiner Vorschreiber würde ich zustimmen. Ältere Menschen dürften eventuell auch Probleme damit haben.

    Vielleicht gibt es noch findige TüfftlerInnen, die diese Idee insofern verfeinern, so dass man den Wäschetrockner herunter lassen kann (und natürlich auch wieder rauf)

    Bitte mehr solcher Ideen!

  9. Elvira Kammerscheid

    Hah! *lach das kommt davon wenn Fru anfängt zu denken. Dann kommt auch mal etwas ungewöhnliches und praktisches bei raus. Ich habe mich auch schon oft gefragt was mit ausgedienten(weil verrostet) Wäscheständer noch zu tun sein könnte.

    Dnke dir. Tolle Idee!

  10. Heike

    Hallo Lisa,

    dein Wäschetrockner gefällt mir! Die Idee mit der Gummiespinne übrigens auch. :-) Allerdings da ich wegen Gesundheitlicher Probleme nix über Kopf machen kann nicht mein Ding… aber, was hälst du davon den Trockner so anzubringen, das du unten die Wäsche aufhängst so in normaler Arbeitshöhe…. und nach getaner Arbeit alles nach oben ziehst unter das Dach zum Trocknen. :)

    Leider sind meine Räume viel zu niedrig um sowas zu machen… schade*****

    Lg Heike

  11. Dave

    Interessanter Blog mit bemerkenswertem Experiment. Ich finde es auf jedenfall mal gut, wenn es noch Menschen gibt die in unserer Wegwerfgesellschaft noch etwas reparieren oder auch "basteln" ;-)

    Die Wäsche trocknet vielleicht schneller, aber für die Aufhängung brauchst du unbedingt was niedrigeres, so bekommt man ja Nackenschmerzen beim Wäsche auf- und abhängen :-P

    Ab heute habt ihr einen Leser mehr! *thumbsup*

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