Reisefieber

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Von Lisa Pfleger
19. Oktober 2010

La dolce vita in Rom, mal schnell ein Wochenende Sightseeing in London, einmal die La Rambla und den Strand in Barcelona genießen, eine Woche Ägypten oder zwei Wochen in die USA. Es gibt so viel zu sehen! Wo fang ich bloß an?

Manchmal habe ich das Gefühl, unsere Gesellschaft hat wirklich Fieber. Klar, bedingt durch super Sonderangebote, kann so mancher dem Angebot der Billig-Airlines einfach nicht widerstehen und greift zu wo’s nur geht. Um ja nichts zu verpassen. Irgendetwas muss eine magische Anziehungskraft auf uns ausüben, die uns einfach nicht widerstehen lässt. Und das obwohl mittlerweile das kleinste Kind wissen müsste, dass Fliegen tonnenweise Schadstoffe in die Luft bläst und Ressourcen verbraucht, dass einem schlecht wird. Klar beim Fleisch essen und Auto fahren ist das nicht anders. Hier kann man es sich zumindest immer noch mit Gewohnheiten „schön reden“ um sich nicht an den Kopf fassen zu müssen.

(Foto: John Wardell, flickr.com)
(Foto: John Wardell, flickr.com)

Wie kann das sein?

Ich denke bzw. bin mir sicher, dass Reisen einfach zu unserem Lifestyle dazu gehört, was einfach jede/r tut um dabei zu sein. Natürlich nicht bewusst. Schätzungsweise machen wir das genau so unbewusst, wie wir den Mode- und Kosmetiktrends und den angesagtesten Partys nachlaufen. Gewisse Reiseziele „muss man einfach gesehen haben“ – genau wie gewisse Konzerte, Ausstellungen und Kinofilme.

Aber gut, das kennen wir schon. Kommen wir wieder aufs Reisen zurück. Ich habe mir gedacht ich formuliere hier einfach meine Geschichte bzw. meinen persönlichen Bezug zum Reisen, da ich immer das Gefühl habe, diese Sache mit dem Reisen ist sowas wie ein Tabuthema… als kritisiere man die persönliche Freiheit sich zu bewegen und was zu erleben.

Bis vor ca. einem Jahr war ich auch noch der Meinung alle möglichen Städte sehen zu müssen und „andere Kulturen kennenlernen“ zu wollen. Mal davon abgesehen, dass letzteres bei einem Städtetrip von 4-6 Tagen schlicht unmöglich ist… Jedenfalls hatte ich so ein Schlüsselerlebnis als ich dann doch meine erste Städtereise nach Prag unternommen habe. Im Endeffekt bin ich im Stadtpark gelandet, hab dort Sauerkirschen und Mirabellen von den Bäumen geklaut und habe in der Wiese die Nachmittagssonne genossen, Briefe geschrieben und gezeichnet. Die Aussicht auf die Stadt war zwar abgesehen vom Verkehrsrauschen und anderen Geräuschen ganz nett, aber das kann ich auch in jeder anderen Stadt haben. Das waren auch damals meine Gedanken und ich habe mich ernsthaft gefragt was ich dort eigentlich zu suchen habe…

Klar ich hätte kommerzialisierte Museen abklappern können um dort Kunst und Kultur zu konsumieren. War mir aber das Geld nicht wert. Auf Shopping hatte ich schon damals keine Lust mehr und die aus meiner Sicht schönsten Ecken hatte ich auch schon fotografiert bis der Akku ausgegangen war.

Also?

Zugegeben, dieses Erlebnis hat mich etwas verstört; aber die Fragen, die ich mir stellte, konnte ich schnell beantworten: Bin das wirklich ich? Mein tiefstes inneres Verlangen? Oder will nur mein Ego auf Reisen gehen, damit ich was zu erzählen habe? Ich habe mit für letzteres entschieden. Für mich persönlich ist es absolut nicht notwendig alles sehen zu müssen. Zwar könnte ich jetzt sofort in den nächsten Buchladen gehen und mir mit den bunt bebilderten Reiseführern den Mund wässrig machen, aber ich würde mich wahrscheinlich sehr schnell in die Realität zurückholen und mir sagen: Nein, das willst nicht Du, Dir wird nur eingeredet, dass Du das willst.

Ist Reisen nicht „in Wirklichkeit“ eine feine Ablenkung? Eine Flucht aus dem Alltag? Erst gestern ist mir ein Heft für ,,nachhaltige Lebenskultur“ in die Hände gekommen, das mit dem Titel „Das Glück des Reisens“ lockte. Schon in der Einleitung stand „…ein brennendes Sehnen nach Weite, danach, dem Alltagstrott für einige Zeit zu entfliehen, alles hinter sich zu lassen.“

Ist unser Leben nicht spannend genug? Warum richten wir uns unser Umfeld nicht so ein, dass es uns hier am besten gefällt, nach dem Motto „am Schönsten ist es doch Zuhause“? Wenn uns dann doch die Lust packt was Neues zu entdecken, warum nicht die „eigene“ Kultur? Wer kann schon behaupten, dass er sein eigenes Umfeld wirklich kennt? Ich wohne seit knapp zwei Jahren in Wien und kenne nicht mal einen Bruchteil davon. Es interessiert mich zwar auch nicht so sehr, aber wenn ich mal auf Entdeckungsreise gehen wollen würde, dann müsste ich mich nicht allzuweit von meinem Zuhause entfernen.

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Dabei schließe ich hiermit nichtmal aus, dass ich je wieder verreisen werde. Im Gegenteil, wenn ich mir vorstelle, es gibt eine Gemeinschaft oder einen Hof weiter weg, wo ich was spezielles Lernen könnte, ist es durchaus vorstellbar für mich dort hin zu fahren. Wenn, dann dürfte das aber nicht zu weit weg sein, mit dem Fahrrad (ein paar Tage oder Wochen unterwegs, ist doch klasse :)) oder Zug erreichbar. Eine Flugreise käme nicht in Frage und eine mehrtägige Zugfahrt würde ich mir auch gut überlegen. Genauso werde ich weiterhin von Zeit zu Zeit meine Familie besuchen.

Und was hat das bitte mit Selbstversorgung zu tun?

Naja, auf den ersten Blick nicht viel. Eigentlich wollte ich nur mal meine Gedanken zum Thema Reisen äußern. Dennoch habe ich versucht eine Verbindung herzustellen: Sowas wie die Versorgung des Selbst, des eigenen Ichs. Und zwar Versorgung im Sinne dessen, dass ich mir mein Umfeld und mein Leben so gestalte, dass ich da wo ich bin und mit mir selbst einfach zufrieden bin. Nicht angewiesen zu sein auf Entertainment, egal in welcher Form. Immer öfter empfinde ich diese zwanghaft-verkrampfte „andere Kulturen kennenlernen“-Aussage auch schon als ein Produkt unseres Lifestyles.

Das hier soll kein indirekter Aufruf sein, nie wieder zu verreisen, da es durchaus für manche Menschen bereichernd sein und den Horizont erweitern kann (nur für den Fall, dass das die erste Antwort auf meine Gedanken sein wird). Aber Bereicherung hin oder her, stellt sich doch die Frage wie weit die persönliche Freiheit geht, die uns „erlaubt“ mit dem Flugzeug durch die Welt (oder gar nur 500km Luftlinie…) zu jetten. Ich habe nicht unbedingt das Gefühl, dass sich bei den meisten nach einem längeren Auslandsaufenthalt grundlegend etwas ändert was die persönliche Weiterentwicklung betrifft bzw. frage ich mich, ob da nicht ein inspirierendes Buch oder eine Reise ins nächste Dorf genau soviel in einem anregen könnten. Letztendlich hat es bei mir wie gesagt allzu oft den Anschein, als ginge es beim Reisen hauptsächlich um Fun; anders kann ich mir Facebook Statusmeldungen wie „USA/Kanada/Indien/Mallorca ich komme!“ nicht erklären.

Zu erwähnen bleibt, dass das meine aktuellen Gedanken und Eindrücke zu dem Thema sind und ich mich auch täuschen kann.

Und was ist mit Euch? Schon mal ähnliche Gedanken gehabt?

Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

15 Gedanken über “Reisefieber

  1. Markus

    Hmmm … kann den Gedankengang nicht teilen und auch leider nicht nachvollziehen. Reisen bedeutet auch andere Kultur. Dabei muss es auch nicht gleich eine halbe Weltreise sein, sondern ist bereits innerhalb Deutschlands zu erkennen. Ich wohne in Berlin, empfinde bspw. Hamburg als sehr spannend (Seereisen, der Hafen usw.) was mich auch gleichzeitig ins Nachdenken und Träumen bringt. Wie es wohl vor 100, 200 oder mehreren hundert Jahren wohl war? Geschichten von betrunkenen Seemännern mit Ankertattoos auf dem Arm. Klar sind das Träume und eine Form von Illusion, jedoch schon Bestandteil seit unserer Kindheit, in der uns Geschichten erzählt wurden. Ist es nicht gerade das, was uns ausmacht? Unsere Gedanken. Wenn du zeichnest, dann bringst auch eine eigene Interpretation mit ins Spiel, was genau das so spannend macht.

    Zurück zum Thema Reise. Mein Traum war als Kind schon eine Reise nach New York. Als Kind entscheidet man sich nicht aus politischen, kommerziellen oder ökonomischen Gründen für etwas, sondern weil es einem gefällt, verknüpft mit unserer Phantasie. Ich fand schon immer die Hochhäuser spannend und allein den weiten Weg dorthin.

    Im letzten Jahr gönnte ich mir einen Trip dort hin. Aus dem Traum wurde Realität. Ich machte viele Erfahrungen, begenete tollen Menschen und hatte eine Zeit, die ich gegen kein Geld eintauschen wollen würde.

    Die Reise hat mich bei meiner Rückkehr generell in meinem Vorhaben eines plastikfreien Lebens gestärkt (siehe mein Blog). Denn vor Ort war gefühlt jeder Krümel aus Plastik. In der Heimat sah das Ganze noch etwas anders aus und ich möchte die Chance ergreifen, zumindest mein Leben und ggf. das anderer und meiner (Mit-)Menschen und Nachfahren so zu beeinflussen, dass sie bewusster mit sich und der Umwelt umgehen.

    Ich könnte noch weiter ausholen und vlt. werde ich das auch in Form eines Blog-Eintrages. Inspiriert durch euch. Danke.

  2. Martina Neeb

    Hallo Lisa,
    Dein Artikel übers Reisen ist für uns gerade sehr aktuell gewesen. Vor unserer Italien-Reise (per Auto) entfachte diese Diskussion bei uns auch. Nun, dass es für manche Menschen eine Flucht ist, stimme ich zu. Selbst betroffen ist mein Mann: „wenn ich da bleibe, dann schaff ich nur“ (wir haben doch das alte Haus….und wenn sein Chef weiß, dass er da ist kommt schon auch mal ein Anruf, ob er nicht doch komen könne!) ich: warum kannst Du nicht im Garten in den Liegestuhl liegen? usw.. Letztendlich ist man sich da selbst im Weg. Vor nun etlichen Jahren (mindestens schon 15) hat uns auch das Fieber gepackt und machten uns auf nach Afrika. Aber: wir haben auch etwas mitgenommen… morgens unter der Dusche hab ich immer im Kopf: „schluss, andere müssen viele km laufen um Trinkwasser zu haben“. Und ein Stück Zufriedenheit haben wir auch mitgebracht – uns wurde sehr bewußt, wie gut wir es in Europa/Deutschland haben. Also hier auch wieder, es ist der Mensch selbst, wie er damit umgeht. Andere Reisen, z. B. Griechenland haben wir gemacht weil mich/uns die Geschichte einfach interessiert. Lach nicht, aber in Ausgrabungsstätten fühl ich mich pudelwohl – kam schon vor, dass ich mich irgendwo in eine Ecke verkrochen habe und einfach nur versucht habe das mmh alte, die Geschichte zu spüren. Mein Wissendurst und Neugier ist da zu groß, um darauf gänzlich verzichten zu wollen.

    Zum Thema kurz mal nach Rom,Paris,,,, ich war noch nicht dort und es ist mir auch egal, sicher ist es so wie Du schreibts, dass manche Menschen einfach was zum erzählen brauchen weil ihr Leben vielleicht sonst „langweilig“ wäre? Hier wiederholt es sich: es liegt auch da wieder an dem Menschen selbst.

    Letztendlich denke ich, dass uns das Reisen im Blut liegt, denk doch mal an frühere Zeiten – die ganzen Entdecker, als die Welt noch nicht so klein war. Wenn keiner losgezogen oder geschippert wäre, wüßten wir heute vielleicht noch nicht mal von Amerika ;))

    Ich könnt jetzt glaub noch viel mehr dazu schreiben… aber das reicht jetzt mal.

    LG

  3. Jenny

    Liebe Lisa,

    ich sehe es haargenau so wie du. Erst vor kurzem hatte ich wieder mit den Leuten aus meinem Abijahrgang Kontakt und bei vielen ging es einfach darum zu sagen, wo auf der Welt sie zwischenzeitlich schon waren (?!?!).
    Ich habe auch das Gefühl, dass die ganze „Kulturentdecker- und Weltenbummlerei“ eher einem Wettbewerb dient, nach dem Motto: „Ich war aber schon weiter/länger weg und hab deswegen mehr Erfahrung etc.“

    Lustig, dass du das Thema Fernbeziehung „Österreich-Australien“ angesprochen hast. Ich hatte eine Fernbeziehung nach Australien und jaaaa: ich bin auch zweimal hingeflogen. Aber letztendlich (und eigenltich gerade dann, als ich DORT war) hab ich festgestellt: So schön wie daheim ist es (für mich) niergends auf der Welt. Also bin ich (samt Mann) wieder nach Hause und hier leben wir jetzt und es gibt auch keine Umzugspläne. Im Gegenteil, seit ich meinen Mann habe, beschäftigt mich das Thema „Selbstversorgung“ und ich habe seit unserer Hochzeit laaaaangsam angefangen Sachen umzustrukturieren und vieles in Frage zu stellen :)
    Ich bin also mitten drin in meinem „Selbstversorungsexperiment“ und finde es einfach jeden Tag schöner :)

    Liebe Grüße,
    Jenny

  4. Kat

    Mit "wie" mein ich auch die Frage ob man es grad wirklich "braucht" oder ob das Gehirn grad nur wieder auf irgndwelchen Gehirnwäschemodi läuft.

    Will mans nur konsumieren, oder gehts um mehr als das?

    So das wars nun aber wirklich :)

  5. Kat

    Hallo,

    der Artikel ist zwar schon eher älter, aber ein Kommentar habe ich dennoch abzugeben, da sich dieser Streitpunkt bei mir, auf "echten" Reisen, auch immer wieder mal gestellt hat und wohl auch noch stellen wird.

    Reisen ist mal von Grund her weder schlecht noch gut. Wenn man den Umweltaspekt beachtet, gibt es leider kaum ökologische Alternativen um weit weg (Also mal mehr als 14h Zugfahrt) zu kommen. Lass ich mir aber beispielsweise Zeit (Also min. 4 Wochen) kann man auch längere Strecken (mit Zwischenstops) locker mit dem Zug erreichen. Benötigt halt Planung.

    Weiters muss ich auch sagen, ja die Technologien sind weit weg von Umweltfreundlich, aber ich kann mich auch dafür ins Zeug legen, dass sich das mal ändert. Ich bin keine die "Back to the Nature" immer als optimum sieht, sondern vor allem auch die Devise, dass Technologien nicht von vornherein stets schlecht sein müssen und man alles in eine "öko" (und ich mein nicht pseudo öko, wie wir es derzeit verfolgen) Richtung bewegen kann. Einfaches Beispiel (und weil ich schon etwas dazu gelesen habe..).. Belasse ich es dabei, dass so viele toxische Stoffe in meinen Körperpflegeprodukten sind und weiche auf anderes aus, oder verlange ich, dass ich endlich eine normale, untoxische wasauchimmer bekomme?

    Natürlich benötigt man weit weniger, als man glaubt zu benötigen, aber nur weil ich der Meinung bin, kann ich sie nicht jedem indoktrinieren, und kann zumindest versuchen, dass man/frau noch eine echte Wahl haben.

    Desweiteren ergeben sich mit Technologien Freiheiten, die man ohne "schlechtem" Gewissen verfolgen darf… Aber wie bei allem, mit ein bisschen Reflexion. Es sollte sich vor jeder Reise die Frage stellen: warum?

    Badeurlaub auf Kuba in einem All Inclusive Hotel für 2 Wochen, macht gleich viel Sinn, wie Badeurlaub in Italien/Frankreich/Kroatien in einem All Inclusive Hotel. Das Problem ist, dass wie bei allem, halt schon eine fette Industrie dahintersteht, und die Reise nach Cuba schmackhafter und "ausergewöhnlicher" macht, als nach Kroatien, obwohl ca. 99% der Urlauber an beiden Orten dasselbe tun werden ;)

    Reisen abseits des Party und Vergnügungsurlaubs (ich traf in Thailand unzählige Menschen die im Endeffekt tagsüber am Strand lagen und Abends sich einem Vollrausch hingaben; Die "Jungletrecks" mit Elefantenritte als Spaßig und cool benannten und Angst davor hatten wenn ein Thailänder im Zug neben ihnen saß) haben meiner Meinung nach schon noch einen Sinn. Auch für die Reise zu sich selbst.

    Auf einer echten Reise hatte ich bis jetzt immer das "Vergnügen" alles mit anderen Augen wahrzunehmen (auch mich). Ich war fokusierter und reflektierter.

    Vor allem aber hat eine Reise an sich, dass man mal ganz weit von sich weg ist,.. und manchmal kann man erst ganz nah bei sich sein, wenn man mal kilometerweit entfernt war.

    Eine Reise sollte aber auch an sich haben, dass man mit den Menschen redet, die dort wohnen. Dass man sich was zeigen lässt (und ich mein nicht naiv austricksen..), dass man eventuell auf Projekte wie Couchsurfing o.ä. zurückgreift um wirklich "off the beaten track" zu gehen, und so gut wie möglich andere Kulturen(ja die gibts noch, trotz trend zur homogenisierung) respektiert und versucht zu verstehen und vor allem aber toleriert.

    Und solche Menschen wie dort, kann ich leider nicht im nächsten Dorf kennenlernen – da fehlt der andere kulturelle Background.

    Manchmal waren solche Reisen auch nur Städtereisen, manchmal waren "weite" Reisen nicht mal annähernd reflektiert, trotz, dass ich weder Badeurlaub noch Vergnügungsurlaub betrieb.. Das wichtigste beim Reisen ist sich voll und ganz darauf einzulassen, dann kann man sich wirklich was mitnehmen, was man Zuhause nicht kann, weil man in Routine anders funktionniert.

    Und auch nicht zu vergessen warum man hier ist, was man will (aber das gilt sowieso fürs ganze Leben :D).

    Es kommt bei allen Dingen immer auf das "wie" an.

    lg

  6. Peter

    Hallo, von Reisen habe ich nicht viel Ahnung. Hatte bisher auch kaum das Bedürfnis danach. Mich fasziniert wieviel Geld die Menschen jedes Jahr für Ihre Reisen ausgeben. Wäre interessant zu wissen wie messbar besser es der Umwelt ginge wenn alle für ein Jahr auf Flugreisen verzichten würden und das ersparte Geld in Umweltschutzprojekte investieren würden. Das Argument mit der Änderung der Sichtweisen ist mit Vorsicht zu genießen. Wenn das nämlich stimmt, müssten alle Menschen die nicht die Möglichkeit zu reisen haben oder hatten, engstirnige, verborte Grandler sein. Und alle Globetrotter, offenherzige und weitsichtige "Gutmenschen"…. wobei ich einräume das Julia sicherlich damit Recht hat, dass ein Unterschied besteht ob man lange an einen fremden Ort verweilt oder kurz. Die Frage sollte lauten ob reisen notwendig ist um ein besserer Mensch zu werden. Meiner Meinung nach lautet die Antwort: nein. Es ist also Luxus. Ist in Ordnung, jeder hat seinen Luxus, ich auch. Aber für Luxus, wie zum Beispiel ein Auto, muss man mehr Steuern zahlen (NOVA,Mwst…). Dies sollte auch endlich bei Flugreisen passieren. Ich habe nicht deshalb diese Meinung weil ich selbst ja nicht fliege. Sondern weil Flugreisen, neben Autofahrten(die ich aus beruflichen Gründen leider selbst tätigen muss), einer der grössten Umweltbelastungen sind die der moderne Mensch praktiziert. Einerseits würde man die Wirtschaft dazu zwingen Entwicklungen zu finanzieren die die Umwelt entlastet (Beispiel Auto, Katalysator) und andererseits würden die Menschen eben nicht 3 mal jährlich wegfliegen, sondern halt nur einmal im Jahr. Sicherlich würden hierbei einige Fluggesellschaften Konkurs anmelden, aber ein Minus gibt es bei jeder Änderung, außerdem sollte man Arbeitsplätze nicht mit Menschenleben gleichsetzen. Die Globetrotter mögen mir verzeihen, ist halt mein Feedback zu diesem Thema. :-) lg Peter

  7. Carsten

    Deine Eindrücke sind gut nachvollziehbar. Ich denke, es ist auch eine Frage der Persönlichkeit. Manche sind reiselustig, andere brauchen nicht in die Ferne zu schweifen um etwas zu erleben. Das Problem ist, daß es den Reiseonkels zu leicht gemacht wird. Goethe mußte schon überzeugt sein, nach Italien zu wollen, die Reise war mühsam und er blieb zwei Jahre. Heute trippen wir übers Wochenende zum Einkaufen in Europas Großstädte. Das hat nichts mehr miteinander zu tun.

    Der kulturelle Wert einer Fernreise läßt auch immer mehr nach: durch die kulturelle Nivellierung wurde aus der einstigen Vielfalt menschlicher Kultur ein ermüdender Einheitsbrei. Was gibt es in einer globalisierten Zukunft zu erleben, wenn alles von internationalen Großkonzernen kommt und der einzelne zum bloßen Verbraucher abwertet?

    Die Welt war deshalb interessant, weil über Jahrtausende eine Vielfalt an menschlichen Kulturen entstand. Jede entwickelte sich den örtlichen Gegebenheiten entsprechend, man baute mit dem was es gab, sei es Holz, Stein oder Lehm, man aß was man der Natur vor Ort entlocken konnte und nur so konnte entstehen, was der Globetrotter seit einigen Jahrzehnten auf seinen Reisen bestaunt – für die Einheimischen aber war es nicht der Reiz des Exotischen sondern die vertraute Geborgenheit der eigenen heimischen Kultur.

    Als erstes haben wir unsere eigene Kultur vergessen, schwärmten für das exotische Fremde bis nun auch dieses nach und nach internationalisiert, verloren geht. Ja, ich glaube wir sollten weniger reisen. Wir sollten wieder empfindsamer die nahe Natur wahrnehmen und die kulturellen Leistungen der Menschen vor uns wertschätzen und weiter entwickeln anstelle sie zu ersetzen.

    Ideal wären regionale Netzwerke mit Projekten wie dem Euren; auf Fahrradabstand; in denen man sich austauschen und helfen kann.

    1. Avatar-FotoLisa Pfleger Beitrags Autor

      Hey,

      Danke für die vielen Gedanken :)

      @CH: Ja, das stimmt, generalisieren kann man das sicher nicht. Deswegen hab ich versucht, genau das am Schluss nochmal anzumerken "…da es durchaus für manche Menschen bereichernd sein und den Horizont erweitern kann…."

      @daniel: Berufliche Reisen scheinen in der Tat ein Problem zu sein. Kommt halt sehr auf die individuelle Situation an, ich weiß nicht ob ich in einem Job etwas machen würde, was grundlegend gegen meine Prinzipien verstößt, wenn's auch andere Wege gäbe (wie Du eben sagst, Videokonferenz).

      @Julia: Danke für dein Feedback. Hm, also ich glaube, das kommt sehr darauf an wo man hin kommt. Ich glaube, wenn ich nur Zwei Häuser weiter gehe, wahllos mit einer Person in ein tiefes Gespräch rutsche und das über's Jahr verteilt immer wieder mache kann ich meinen Horizont unter Umständen mindestens so gut erweitern, als wenn ich ein paar Tausend Kilometer weiter ein Auslandsjahr mache. Meiner Meinung nach muss eine Kultur (wenn sie nicht sowieso schon vereinheitlicht ist, wie Carsten das so schön formuliert) schon eine sehr andere Sichtweise abseits von der westlichen oder eurozentristischen Denke haben um wirklich grundlegend andere Werte o.ä. mit auf den Weg zu bekommen. Und dann müssen wir diese andere Sichtweise auch erstmal wirklich verstehen um es in unsere westliche Denkweise einzubauen.

      Ich verstehe, dass man zB "fernöstliche Kultur" (wie immer man diesen sehr allgemeinen Begriff definiert) interessant und bereichernd findet, wenn ich mir aber ansehe welches politische System sich trotz dieser Kultur und Philosophie zB in China entwickelt hat (Todesstrafe, Folter, Arbeitslager,…) dann frag ich mich, was diese "Kulturen" besser machen, das ich als Vorbild für eine Gesellschaft hernehmen könnte. (Anstelle von fernöstlich könnte man natürlich auch US-Amerikanisch setzen – nicht, dass mir hier rassistische Denke vorgeworfen wird oder ähnliches – allerdings wäre das Beispiel für mich nicht so passend, weil wir uns eh schon sehr an den US Lebensstil angepasst haben). Und, dass wir von einige Kulturen in sozialer, gemeinschaftlicher, usw Hinsicht noch einiges lernen können steht außer Frage. Aber das wissen wir doch auch so. Natürlich klingt es spannender wenn mir das ein_e "Einheimische_r/Eingeborene_r" erzählt aber ja.. das ist für mich halt wieder Eigeninteresse und ob es mich so viel mehr verändert als ein gutes Buch?

      Kommt natürlich drauf an, welche Bücher man liest. Natürlich meinte ich damit keine Science Fiction Romane oder Harry Potter. Ich finde halt, dass uns interessante Lebensweisheiten, die uns in einem Buch gefesselt oder die wir von einer Reise mitgebracht haben so und so nicht viel bringen, wenn wir sie zitieren können aber nicht in unser Leben einbauen.

      Was ich mir mehr und mehr denke ist, dass die wichtigste Reise wahrscheinlich die Reise in das eigene Innere ist. Ich glaube dort gibt es so viel zu entdecken und dadurch auch zu lernen. Schätzungsweise kommen bei vielen Menschen festgefahrene Meinungen nicht dadurch zustande weil sie stundenlang oder gar jahrelang darüber reflektiert und mit verschiedenen Menschen diskutiert haben, sondern unter Umständen weil sie von anderen Menschen, einseitige Medien usw. dermaßen beeinflusst sind, dass sich ihre vermeintliche Meinung dadurch festgesetzt hat.

      Ein nettes Beispiel: Eine Dame beträchtlichen Alters im Haus der Nachbarfamilie – die wir liebevoll Oma nennen – widerspricht in vielen Punkten dem Bild, dass man von vielen Menschen in dem Alter hat. Und das obwohl sie nie weiter gekommen ist als 50km von ihrem Wohnort. Das gleiche gilt für den Bauern, der hier bald ein gutes halbes Jahrhundert wohnt (Ende Vierzig oder so).

      Aber however, wie ich im letzten Absatz erwähnt habe, geht's mir ja gar nicht darum, dass man nie wieder reisen soll. Julia hat ja auch erwähnt, dass sie lange im Ausland war. Lange Aufenthalte sind sicher immer noch die sinnvollsten. Vor allem kann man dann, wenn die Zeit schon mal da ist, die Reisestrecke auch mit alternativen Fortbewegungsmitteln zurücklegt. Im Grunde wollte ich bezwecken, dass man die "Normalität" des Reisens einfach mal grundlegend hinterfragt :) In diesem Sinne wünsche ich eine gute Reise – ins Innere :D

  8. julia

    Hallo Lisa, ich finde es interessant, dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt, ich finde aber, du widersprichst dir ein bisschen wenn du sagst

    "Es interessiert mich zwar auch nicht so sehr, aber wenn ich mal auf Entdeckungsreise gehen wollen würde, dann müsste ich mich nicht allzuweit von meinem Zuhause entfernen." weil es doch beim Reisen genau darum geht, sich für etwas zu interessieren, und etwas zu entdecken, und seine Sichtweisen zu hinterfragen, was eben manchmal erfordert, dass man von einer anderen Sprache (Sprache ist ja auch Kultur) und Mentalität umgeben ist, das ist zumindest meine Erfahrung. Wenn es dich aber "nicht so sehr interessiert" dann frage ich mich, ob das nicht daran liegt, dass du denkst, du würdest nichts wirklich Neues entdecken, weil dir deine Umgebung eben vertraut ist.

    Und was Prag betrifft, du hast leider nicht geschrieben wie lange du dort warst, ich war 3 Tage dort und finde die Stadt einzigartig, ich finde absolut nicht dass man sie mit anderen Städten vergleichen kann, auch ohne Shopping und Museen würde mir dort nicht so schnell langweilig werden, das konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Ich denke das ist schon auch die Einstellung, die man mitbringt.

    Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur sagen, nichts hat mein Denken, meine zum Teil festgefahrenen Sichtweisen und Einstellungen so sehr verändert wie lange Auslandsaufenthalte, nicht einmal annähernd konnte das ein Buch, obwohl ich sehr gerne und viel lese, und eine "Reise ins nächste Dorf" , in der selben Sprachgemeinschaft, mit Menschen, die unter den gleichen oder ähnlichen Lebensbedingungen wie ich leben…. kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

    Ist nur mein persönliches Feed-back. Liebe Grüße

    Julia

  9. daniel

    ich will mal noch den blick auf was anderes richten: ich lebe nach meinen maßstäben ja recht ressourcenschonend, habe seit kurzem auch kein auto mehr usw.

    aber mit meinem job gibts da ein problem: ich muss mich mehrmals im jahr mit geschäftspartnern aus lübeck und berlin treffen. da ich im entgegengesetzten teil deutschlands lebe, dauert die zugfahrt jeweils rund 5-6 stunden – einfach! ich bin mir völlig bewusst, welche sauerei fliegen ist. so lange die bahn aber atomstrom konsumiert, ist das auch nicht der hit. kommen die kosten dazu. aufgrund der fahrzeit müsste ich auch noch übernachten, ein tag arbeitszeit geht verloren und was für mich schlimmer ist: ich wäre nicht zuhause bei hund und frau. mein vorschlag: video-/telefonkonferenz. völlig ausreichend. aber alle anderen beteiligten lassen sich dazu bisher nicht bewegen – das sei zu unpersönlich.

    zum thema urlaub: flugreisen haben wir auch abgeschafft, aber auf wegfahren verzichten will ich nicht, da man dabei schon viele andere eindrücke sammeln kann. bei den städtereisen gebe ich allerdings dir wieder recht. nur amsterdam (nein, nicht des grases wegen) würde ich ausklammern ;-)

    grüße

    daniel

  10. CH

    Zustimmung :) Aber ich frage mich, ob man das Ganze so generalisieren kann. Ich verreise halt nicht gern, ich hab selten Fernweh. Das heißt ja aber nicht, dass es anderen nicht anders gehen kann und sie vielleicht wirklich nicht zur Egopflege verreisen. Daher bin ich hier mit Beurteilungen und Bewertungen vorsichtig. Mir mag es leicht fallen, auf's Reisen zu verzichten (in den meisten Fällen ist es für mich nicht mal ein Verzicht, sondern eine Erleichterung), aber ich denke nicht, dass das für alle gilt.

  11. Joël

    Spannende Gedanken!

    Ich hab es da nicht so leicht. Ich komme aus Luxemburg, studiere aber in Wien, das sind so ca. 1000 km mit dem Auto, 13 Stunden mit der Bahn und anderthalb mit dem Flugzeug.

    Weihnachten will ich nach Hause, einfach um Familie und Freund_innen wiederzusehen, genauso im Sommer, weil die meisten meiner Freund_innen im Sommer auch "heim" fahren oder unterwegs sind. Nicht, dass ich mich nicht alleine beschäftigen könnte, aber 3 Monate Türkenschanzpark sind dann doch etwas viel. ;)

    Das wären schon mal 2 Reisen macht 4 Wege. Dann gibt es noch spezielle Menschen, die auch etwas weiter leben und die ich gerne besuchen will. Kann ich eventuell "auf dem Weg" nach Hause machen, aber 2 mal im Jahr sehen ist doch recht wenig.

    Und dann hab ich noch nichts "von der Welt" gesehen. Es gibt natürlich Städtetrips, die nicht viel bringen, solche habe ich auch schon gemacht, aber ich finde, es kommt generell viel auf die Art und Weise an, wie man reist. Vielleicht alle paar Jahre eine große Tour durch unbekannte Länder? Eine Professorin von mir hat mal gesagt, es sei durchaus legitim, das Flugzeug zu verwenden, um etwas von der Welt zu sehen, aber wenn man nur plane, im Hotel zu liegen, kann man auch in ein Kurbad fahren.

    Es ist ein Dilema, das ist klar. Aber es gibt auch Methoden des Reisens wie z.B. Trampen, die viel mehr sind als nur ein "Kulissenwechsel". Auf jeden Fall ein spannendes Thema, das wohl nur jede_r für sich selbst entscheiden kann.

    1. Avatar-FotoLisa Pfleger Beitrags Autor

      Hallo ihr zwei! Danke für Eure Kommentare.

      @Joël: Seine Familie zu besuchen finde ich ja durchaus legitim. Wenn ich für mehrere Wochen (Weihnachten) oder gar Monate (Sommerferien) bleibe, dann habe ich ja auch Zeit mit dem Zug zu fahren :) Ich persönlich könnts halt nicht vereinbaren, deswegen ständig mit dem Flugzeug zu pendeln, weils vielleicht günstiger ist. Schließlich treff ich ja selbst die Entscheidung weit weg zu ziehen.

      Wenn man das Beispiel auf Menschen überträgt, die über mehrere Kontinente getrennt sind (Bsp: Australien – Österreich) dann komm ich irgendwie auch auf das gleich Ergebnis. Schließlich entscheide ICH (in den meisten Fällen) ob ich weggehe oder nicht. Egal welches Motiv. Jedenfalls scheint dieses Motiv wichtiger zu sein, als Familie & Bekannte ständig im Umfeld zu haben. Und nur weil es die theoretisch und praktische Möglichkeit gibt, hin und her zu fliegen, heißt es ja nicht, dass es automatisch vertretbar ist.

      Ich persönlich find es halt verantwortungslos aus egoistischen Gründen (Spitzen-Job, tolle Ausbildung, etc.) den Lebensmittelpunkt um mehrere tausend Kilometer zu verschieben und dann auf Kosten der Umwelt zu fliegen.

      Angenommen ich würde irgend ein wunderbares Angebot am anderen Ende der Welt bekommen und unbedingt da hin wollen (was sehr unwahrscheinlich ist, weil ich mich bis dato für keinen anderen Ort interessiere, so dass ich dort leben wollen würde) würde ich entweder a) alle auf unbestimmte Zeit – auf räumlicher Ebene (man kann ja auch noch anders, sprich virtuell, Kontakt halten) – hinter mir lassen (entweder eben für immer, oder bis ich dort eh nicht mehr sein will) oder b) es bleiben lassen, wenn ich das Gefühl habe, ich kann nicht ohne mein altes Umfeld.

      Schwierig stelle ich mir die Situation vor, sich unsterblich in einen Menschen vom anderen Ende der Welt zu verlieben und vor der Entscheidung zu stehen, lässt man alles hinter sich, oder er/sie? Vor allem wenn beide glauben, sich nicht endgültig von ihrem Umfeld (wiederum räumlich) trennen zu können. Wiederum hätten wir in einem solchen Fall (noch) das Privileg, Besuche per Flugzeug abzustatten. Aber auch nur weil es diese Technologie gibt und wir das Glück hatten in ein reiches Land hineingeboren zu sein. Aber mit solchen Aktionen dann die Umwelt und gleichzeitig tendenziell viel eher die Umwelt der Länder, wo es die Menschen ohnehin schon schwierig haben schädigen?

      Ich merke gerade wie emotional das Thema für mich ist, und tendiere stark dazu, uns solche "Rechte" auf Kosten anderer und der Umwelt zu "entziehen".

      Somit erübrigt sich auch ein weiteres Kommentar meinerseits zur Aussage "ich hab noch nichts von der Welt gesehen" (was Flugreisen betrifft, die dafür in Kauf genommen werden)
      Und selbst wenn ich mal zum anderen Ende der Welt will, gibt es ja viele Leute die zeigen, wie es noch gehen kann. Beispielsweise Kim Ngyuen, einen Australier den wir vor einem Jahr interviewt haben, der von Australien nach Kopenhagen zur Klimakonferenz geradelt ist. Sehr schöne Variante wie ich finde – und wer nicht fit ist, wird es spätestens während der Reise ;D

      Auf mit Euch! Ich will mehr Meinungen hören :)

    2. VIci

      Ich sehe das ähnlich, aber doch etwas anders… Ich bin auch gegen das kommerzialisierte Reisen. Gegen Städtereisen hatte ich irgendwie schon immer was. Auch wenn mich mein Freund fragt, ob wir denn nicht mal nach Neuseeland fliegen wollen, frage ich ich ob das wirklich nötig ist. Ja, ich liebe Reisen aber ich brauche keine neuen Städte, wenn ich doch schon in einer wohne und ich brauche auch nicht um die halbe Welt reisen, um ein Land zu sehen, das gerade so in ist. Meiner Meinung nach kann man in Europa bleiben, um sooo viel schönes Neues zu sehen. Oft habe ich mir gedacht: Ich könnte allein in Deutschland bleiben und hier verreisen, denn auch hier gibt es unendlich viele Orte, die ich nie gesehen habe. Aber was die Sehnsuch nach anderen Ländern bei mir so erregt, sind nicht die Berge, nicht die Städte, nicht das Meer oder die Seen, all das gibt es in Deutschland. Nein, es sind die Menschen, die in jedem Land so verschieden sind. Selten werde ich in Deutschland eine kleine Oma finden, die gar nicht weiß, was ein Computer ist, ihren eigenen Garten hat, in dem alles ist was sie braucht, 90 Jahre alt ist und noch voller Energie bulgarische Volkslieder singt. Und was ist mit dem kleinen Jungen, der am Stand in Fez, Marroco arbeitet, und der in seinem Körper aussieht wie 13, aber in seinen Augen sprüht eine jahrzehntealte Lebensweißheit…. Dieser Junge hat viel erlebt… Ja diese Kleinigkeiten gefallen mir in anderen Ländern, und dafür würde ich immer wieder verreisen. Um nach diese Lebenserfahrung von Menschen anderer Kulturen sehne ich mich!

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