Ob Zirbenholz die Welt verbinden kann?

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Von Michael Voit (geb. Hartl)
16. Januar 2014

Mitte Dezember war ein guter Bekannter von uns zu Besuch hier. Als kleines Geschenk hat er uns eine Zirbenholzscheibe in die Hand gedrückt. „Das ist eine Zeam“, wie er uns erklärt hat. Zeam ist steirisch für Zirbe, also Zirbelkiefer. „Diese Holzscheibe ist aus Zirbenholz und ist als schönes Geschenk gedacht, das immer wieder weitergereicht wird und dabei um die Welt reist“, erzählt unser Freund weiter. Er möchte sie uns geben und freut sich, wenn wir sie bei Reisen oder ähnlichem mit uns nehmen sollten.

Foto einer Zeam in einer Geschenkverpackung.

Nun reisen wir aber nicht so viel, war mein erster Gedanke. Und ich hab auch wenig Motivation, mit dem Reisen zu beginnen. Auch nicht, um eine Zirbenholzscheibe um die Welt zu tragen. Auch wenn ich den Geruch dieser Scheibe mag.

Die Idee hinter der Zeam

Also hab ich mich als er weg war an den Computer gesetzt, um zu sehen, was denn die Idee ist, die die Macher*innen hinter der „Zeam“ eigentlich haben. Sie nennen es auf ihrer Website zeam.at „Handschmeichler“. Passt bei der Größe ganz gut. Und sie schreiben dort:

51.243 Zirbenholzstücke einer einzigen österreichischen Zirbe machen sich auf die Reise. Sie wandern von Mensch zu Mensch, werden geschenkt als Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit und schaffen so Verbindungen quer über den Erdball.

Klingt recht ansprechend, denke ich. Wenn sich die Menschen, die so eine Scheibe in die Hand bekommen, Gedanken machen, dann wäre das was feines. Gedanken über Dankbarkeit zum Beispiel. Oder darüber, dass wir alle irgendwie miteinander verbunden sind. Wenn es den einen Menschen nicht gut geht, werden auch die anderen nicht ihre vollen Potentiale entfalten können. Wenn wir aber alle zusammenhalten und uns mehr auf das Verbindende als auf das Trennende konzentrieren, dann wird vieles möglich.

Unsere Zeam soll Höfe und Helfer*innen verbinden

Zumindest bei mir hat die Zeam solche und ähnliche Gedanken ausgelöst. Alleine dafür bin ich dem Schnenker dankbar. Und darum möchte ich die Zeam auch weitergeben. An eine*n unserer nächsten Helfer*innen. Denn viele der Wwoofer*innen, Workawayer*innen oder Helfer*innen, die sich hier mit uns austauschen, besuchen nach dem Aufenthalt hier ja oft weitere schöne Plätze und bringen sich dort ebenso ein. Und viele unserer Helfer*innen reisen mit Bus und Bahn – mal kurze Strecken zum nächsten Hof, mal recht weite. So könnte die Zirbe sowohl in der Region bleiben, als auch zu weit entfernten Plätzen kommen – ganz ohne Kerosin.

Foto unserer Zeam in Michaels Hand.

Warum also soll es nicht eine Zeam geben, die mit dem Geschenk vom letzten Dezember hier bei uns ihren Start genommen hat und ohne Urlaubsreisen oder Langstreckenflüge um die Welt zieht? Ein Zirben-Handschmeichler, der von Wwoofer*innen an interessante Projekte geschenkt wird – und von diesen weiter an die nächste Wwooferin. Alles verfolgbar über die Website des Projekts, wo jede Person und jeder Hof, der die Zeam vorübergehend hat, ein Foto hochgeladen wird und ein paar liebe Zeilen dazu geschrieben werden.

Unsere Zeam heißt „Thoreau“ – und kann auf der Seite von zeam.at beobachtet werden.

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Ein Gedanke zu “Ob Zirbenholz die Welt verbinden kann?

  1. Michael

    Das ist ja ein lustiger Zufall, erst gestern habe ich mit dem Buch von Henry David Thoreau (1817-1862) begonnen. Es heißt „Walden oder Leben in den Wäldern“ und handelt von seinen zwei Jahren in einer kleinen Blockhütte mitten im Wald. Von ihm stammen tolle Zitate wie „Der Reichtum eines Menschen bemisst sich an der Zahl der Dinge, auf die er verzichten kann.“ oder passend zum Zeam „Nichts lässt die Erde so geräumig erscheinen, als wenn man Freunde in der Ferne hat.“ Schon damals galt offensichtlich das Gleiche wie heute: „Die Masse der Menschen führt ein Leben in stummer Verzweiflung.“

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