Mit Wasser und Stroh

Unser erster Versuch, Pilze auf Stroh anzubauen

Avatar-Foto
Von Michael Voit (geb. Hartl)
21. April 2012

Letztes Wochenende waren wir auf der Raritätenbörse im Botanischen Garten in Wien. Dort gab es allerhand seltener und nicht ganz so seltener Gemüsepflanzen, Saatgut und vor allem Blumen. All das hat deutlich weniger unser Interesse geweckt, als ein Stand mit zwei sympathischen, jungen Männern, die dort Pilzbrut verkauft haben.

Unser seit längerem gehegter Traum, selbst Pilze anzubauen, wurde wieder geweckt:

Selbst Pilze auf Stroh anbauen

Wir beide gehen liebend gerne Pilze sammeln – und wir essen sie sehr gerne. :) Eine tolle Ergänzung dazu wären dann natürlich noch selbstgezüchtete Pilze. Einmal, weil man bestimmte Sorten angeblich gut selber ziehen kann, die man als solche in unseren heimischen Wäldern eher schwer bis gar nicht findet, zum anderen, weil in Phasen, in denen keine Zeit oder auch mal keine Motivation zum Sammeln gehen da ist, auf dem Weg des selber anbauens trotzdem ab und an ein paar Pilze in die Pfanne wandern können.

Bis jetzt war es allerdings immer nur ein Zukunfts-Traum. Aber das hat sich die letzten Tage geändert. Die netten Pilzbrut-Verkäufer haben uns eine Erklärung mitgegeben, an die wir uns versucht haben zu halten.

Schritt 1 – Strohballen einweichen

Zunächst nimmst Du einen Strohballen – idealerweise Weizenstroh – und weichst ihn 48h lang ein. Nach den ersten 24 Stunden das Wasser wechseln. Danach den Ballen einen Tag abtropfen lassen.

Mit Wasser und Stroh 1

Zumindest bei uns in der Gegend war es übrigens ein ziemlich großer Akt, überhaupt einen Strohballen organisiert zu bekommen. Fast niemand macht oder nutzt die mehr. Alle haben jetzt diese riesigen Rundballen.

Schritt 2 – Löcher ins Stroh

Mit einem Besenstil, einem Pflanzeisen oder ähnlichem gleimäßig verteilt über den Strohballen Löcher machen.

Mit Wasser und Stroh 2

Schritt 3 – Pilzbrut einfüllen

Die Pilzbrut zuerst zerkleinern, damit sie krümmeliger ist (zumindest die, die wir bekommen haben, war sehr kompakt gepresst). Dann die Pilzbrut in die Löcher füllen.

Mit Wasser und Stroh 3

Jetzt NANU-Mitglied werden!

Du unterstütz damit dieses auf positive Ansätze ausgerichtete Projekt einer Gruppe von Akteur*innen des Wandels, die es lieben, Artikel, Podcasts und Videos rund um Wandel-Themen zu produzieren. Lasst uns gemeinsam ein Sprachrohr aufbauen für Ideen, Projekte und Menschen, die den Wandel vorwärtsbringen.

Mehr erfahren

Schritt 4 – Löcher wieder schließen

Mit dem Fuß dann die Löcher wieder schließen. Einfach ein wenig darüber steifen und vorsichtig andrücken.

Mit Wasser und Stroh 4

Schritt 5 – hoffentlich eine reiche Ernte!

Ja, und dieser Schritt muss sich bei uns erst noch bewahrheiten.

Mit Wasser und Stroh 5

Welche Erfahrungen habt ihr mit Pilze anbauen im Garten? Welche Plätze sind optimal für die Pilzzucht?

Diese und 10 weitere Fotos gibt es in unserem Facebook-Foto-Album „Pilze auf Stroh anbauen“.

Dieser Artikel ist mehr als ein Jahr alt. Es muss daher nicht sein, dass wir jedes einzelne Wort immer noch so schreiben würden wie damals. Wenn Fragen sind, kommentiere einfach zum Artikel, dann antworten wir Dir gerne.

22 Gedanken über “Mit Wasser und Stroh

  1. AL

    Hier mal ein Tipp mit dem ich viel Erfolg bei meinen Champions habe,Ich habe einen dieser BIG PACKS mit altem Stroh gefüllt,Kaffeesatz aus einer Cafeteria etwas Anzuchterde. Das Ganze gut vermischt und gut feucht gehalten,dann die Pilzbrut ansetzen,und jetzt der kleine Trick.Über den BIG PACK spanne ich in ca 50 cm Höhe sog.Raschelsäcke quer über die Fläche.Aufsteigende Feuchtigkeit verfängt sich so an den Kunststofffasern und regnet dann wieder ab,der Boden bleibt so feucht weil das Wasser wieder zurückfällt.Der BIG PACK steht zusätzlich noch unter einem Vordach welches nach Nord Westen ausgerichtet ist.

  2. martina

    Hi,

    ich habe mich auch mit Pilzzucht zu-hause beschäftigt. Dabei fand ich heraus, dass nicht jeder Pilz auf jedem Substrat wächst. http://www.pilzzucht.at bietet alle möglichen Pilze in verschiedenen Stadien zum selber züchten an. Mit guten Anleitungen. Was allerdings alle gemeinsam haben, ist der Feind des Pilzes ist der Pilz. Was wiederum bedeutet, dass man hier wirklich sauber arbeiten muss. Dazu werden geimpfte Baumstämme mit Folie abgedeckt, ich würde auch Stroh nicht unbedingt mit Schuhen verschließen mit denen ich sonst auch überall herumlaufe. Das verwendete Stroh darf auch nicht älter als 1 Jahr sein (so hab ich das gelesen), was Holz angeht sollen die Stämme nicht länger als 3 Monate zuvor geschnitten worden sein. Und das geht auch nur mit Laubholz, welches man mit Dübeln impfen kann oder man schneidet Kerben in den Stamm wo das Myzel eingefüllt wird. Für Kaffeetrinker bietet sich für Seitlinge und andere Edelpilze der Kaffeesud (nicht älter als 2 Tage) mit oder ohne Holzspäne als Substrat an. Das letzte sehr wichtige Kriterium ist die Temperatur, aber das weiß denke ich jeder. Die meisten Pilzkulturen sterben bei Temperaturen über 30°. Schimmelpilze mögen es auch gerne warm. Optimal für viele Arten sind 18-25°. Wie schon erwähnt alles nur gelesen. Erfahrungen habe ich nur mit der Wärme da ich in einer Wohnung bzw. am Balkon agieren muss habe ich meine ersten Versuche an die Hitze verloren. Das Substrat kam leider schon verschimmelt an (der Anbieter http://www.pilzpaket.de ersetzt die aber, auch wenn nach 14 Tagen nichts wächst) Ich warte also bis zum Herbst da fällt es leichter die Temperatur auf 20° zu halten.

  3. Klaus

    Habe Braunkappen im Strohlballen gezüchtet. Haben sich aber Schnecken auch in den Ballen gesetzt, die gute Beute machen. Wie bekomme ich die Schnecken wieder heraus, ohne die Pilzzucht zu zerstören? Kann mir jemand helfen?

    1. Jean

      Pflanze Tagetes und Basilikum (Lieblingsfutter für Schnecken) neben den Ballen aus, und platziere ein Paar umgedrehte Plastiktöpfe daneben damit die Schnecken sich darunter verkriechen können. Sammeln die Schnecken jeden Morgen auf und den Nachbarshühnern schenken

  4. Michael

    Ich fange gerade experimentell mit der Pilzzucht an und möchte das Forum http://www.kulturpilz.de empfehlen. Man braucht keine Sporen, denn wenn man die Fruckkörper zerschneidet und mit einem geeigneten Subtrat mischt, wächst das Myzel aus den Fruchtkörpern.
    Toll an der Pilzzucht ist, dass man aus nicht essbaren oder leckeren Abfällen, wie Stroh oder Möhrengrün doch noch Nahrung produzieren kann, vor Allem in der Winterzeit. Ganz einfach ist es allerdings nicht.

    P.S.: Ich habe heute meine erste Portion Austernseitlinge gegessen

  5. Susanne

    Ich habe in einem älteren Buch gelesen, dass folgendes "Rezept" ebenfalls eine gute Ernte verspricht: Ende Mai (schattiger, überdachter Platz)eine 10 cm dicke Schicht halbverottenen Pferdemist (Hengst oder Esel) auslegen, danach eine 15 cm Schicht gesiebten Waldkompost daraufgeben, sowie vollständig verrotteter Pferdemist. Beide Schichten werden zusammengedrückt. Als dritte Schicht etwa 15 cm reinen Waldkompost auslegen oder leichten Mistkompost. Alles zusammentreten auf 30 cm. Danach wird die Oberfläche geimpft. Zum Abschluss gibt man eine feine, zerkrümelte Schicht Schwarzbrot darauf. Ansonsten immer feucht halten, mit abgestandenem Regenwasser gießen. Ich habe die anderem Kommentare nicht gelesen uns weiß also nicht, ob dieser Vorschlag schon die Runde gemacht hat…

    Gruß, Susanne

  6. Romana

    Hallo,

    wenn man das alles mit dem Strohballen so macht, genügt es dann einfach champignions zu kaufen und hoffen das da noch sporen drinne sind ? Oder muss man da dann spezielle Sporenerde kaufen ???

    1. Lucas

      Hallo Romana,

      Es gibt, meiner Ansicht nach, theoretisch 3 Schritte in der Pilzzucht:

      Die Myzelbildung (Pilzwurzeln) aus dem Sporen
      Die Myzelverbreitung im geeigneten Pilzsubstrat ( Stroh, Pilzkompost; hab auch schon was von Hundefutter gelesen *würg*) und
      Das Abdecken des Substrates mit der Deckschicht, damit Fruchtkörper ausgebildet werden.

      Myzel aus Pilzsporen zu erzeugen ist leider etwas knifflig und ich muss ehrlich gestehen es nicht geschafft zu haben.

      So bin ich vorgegangen:
      Nährboden für das Pilzmyzel aus Wasser, Agar Agar und feinen Haferflocken herstellen und in Gläser füllen.
      Pilze im Bio-Laden kaufen (sollten geschlossen sein, damit noch keine Sporen ausgetreten sind)
      Den Schwammerl unten aufschneiden, damit die Lamellen freiliegen und auf den Nährboden geben. Deckel drauf ;)
      Nach einem Tag sollte der Pilz abgesport haben.
      Jetzt sollte sich theoretisch ein Myzel bilden… (drauf achten, dass es kein Schimmel ist)
      Gläser gelegentlich lüften

      Ich habe mir mittlerweile ein Myzel von Freunden besorgt, da das bei mir nicht so funktioniert hat.

      Viele Grüße
      Lucas

  7. sabine

    Hallo!

    Braunkappen und Austernpilze auf Strohballen sowie Shiitake auf Holz habe ich auch gerne angebaut als ich vor knapp 30 Jahren mit sehr ähnlichen Vorstellungen des Selbstversorgens wie ihr,ins Südburgenland gezogen bin ;-))

    Ich habe die Strohballen alle entlang des Waldes gelegt gehabt und war mit der Ernte sehr zufrieden.Einzig bei den Austernpilzen war dann nach warmen Sommerregen die Pilzschwemme kaum bewältigbar.

    Ganz wichtig ist auch, nur Stroh ohne Behandlung von Fungiziden zu verwenden.—

    Du hast schon mehrmals erwähnt, dass ihr Probleme habt kleine Ballen zu bekommen. Das ist eine Frage des Zeitpunktes. Eingelagert hat sie niemand mehr, aber zur Zeit der Getreidernte müsstet ihr euch das organisieren, denn viele häckseln ihr Stroh, weil es kaum noch jemand braucht und lassen es am Acker.

    Viel Erfolg und Freude bei der Pilzzucht und überhaupt…..macht mir großen Spass eure Seiten zu verfolgen und erinnert mich an einstige Zeiten;-))

    Alles Gute

    Sabine

    1. Lina

      Zum Thema Stroh:

      das Stroh wird nicht mehr so viel gepresst, weil es weniger Tierhaltung auf Stroh gibt, sondern auf Spalten; die Düngerpreise sind so hoch, dass es sinnvoll ist das Stroh auf dem Acker zu lassen anstatt es zu verkaufen (es gibt regen Strohhandel, auch international); Biogas-Bauern haben eh eine negative Humusbilanz, daher müssen sie das Stroh unbedingt auf dem Acker lassen.

      Kleine Ballen findet ihr am ehesten bei Pferde haltende Betrieben. Ansonsten sind die Großballen viel ökonomischer für den Landwirt.

      Gruß

      1. Avatar-FotoMichael Hartl Beitrags Autor

        Danke Lina,

        es wäre auch das Vernünftigste, wenn der Großteil des Strohs jeweils auf den Äckern liegen bleiben würde! :)

        Kleines Detail am Rande: Gerade die Pferdehöfe sind es hier in der Region, die keine viereckigen Ballen mehr haben.

  8. Eichelberger Renate

    Hallo,ich hatte mal einen Erdkeller und viele Vögel-Vogelarten,im Garten,daß Futter dafür stand im Erdkeller.Vermutlich durch Mäuse,denke ich,verschlepptes Futter im ganzen Erdkeller,wuchsen plötzlich viele Schampions und sogar Getreide und Kukuruz….alles was so an Vogelfutter da war.Ich war seehr verwundert darüber,dachte,lassen wir das mal alles wachsen da,daß geht sowieso nicht gut,es zu dunkel da…..doch dem Getreide war dies anscheinend egal ;-).Da wir dann keine Vögel und Futter mehr hatten,ging ich lange nicht in den Erdkeller runter,eines Tages aber doch,und erschrak,denn das Getreide war seehr hoch,ich hatte es völlig vergessen.Ob diese dann wirklich richtig reif geworden wären,kann ich nicht sagen,da wir den Keller dann ganz ausgeräumt haben,hmmm…..schade nun.

  9. Rothe, Chr

    Hab bereits öfter Pilze selbst gezogen, im Strohballen. Nur hab ich den Ballen mit Gießkanne gegossen, und noch sehr lange, auch draußen, im Schatten Pilze geerntet.

    Jedoch die Champions wachsen im Keller besser, hab ich festgestellt. Hab noch so einen alten, uralten Keller, in dem es nicht kalt ist, und dort ging das priema. Doch meine Familie ist sehr groß, und da wird das Substrat teuer, wenn man genügend ernten möchte.

    Geh auch dann lieber in den Wald sammeln.

  10. Gabi R.

    Hallo;

    habe es auch schon versucht mit Braunkappen. Klappte eigentlich gut. Habe den Strohballen absolut schattig liegen gehabt. Nur vor Schnecken muss man höllisch aufpassen, sie mögen Pilze anscheinend noch lieber als wir. Habe gerade einen Karton mit Champignonbrut im Keller stehen. Da haben wir schon einiges geerntet.

    Viele Grüße

    Gabi R.

    Was macht euer Garten? Habt ihr schon was angebaut?

  11. Anja

    Bisher hab ich es nur drinnen mit Champignons versucht. Das klappt super. Wenn das Substrat verbraucht ist schmeisse ich es neben den Kompost in der Hoffnung, dass sich dort neue Pilze bilden. Außerdem sind in unserem Termokomposter völlig freiwillig Morcheln gewachsen und ich bin gespannt ob die sich dauerhaft neben den Komposter um- und ansiedeln lassen.

    Grüße aus dem Horrorgarten

    von Anja

  12. Christian Joks

    Letztes Jahr versucht mit Braunkappen – im Boden an schattiger Stelle. Zuwenig Pflege. Dies Jahr wachsen Champignons neben dem Kompost – wahrscheinlich weil wir "Riesenchampignons" genutzt haben, die einfach erwachsene Champignons haben, also auch mit Sporen. Vor 1 Woche Braunkappen auf Stroh angesetzt. Mal sehn.

  13. Frau Hofgeschnatter

    Leider gar keine guten … wir haben alles durch von den Pappkartons mit Brut über den Strohballen und geimpften Holzstämmen.

    Wir haben es aufgegeben und gehen lieber täglich einen Waldspaziergang mit dem Hund machen sammeln dort. Das macht riesigen Spaß – der geringe Ertrag zu Hause hat nur frustriert…

    Wünsch Euch viel Erfolg und berichtet wie es bei Euch verlief

    LG Monika

Schreib uns Deine Meinung!

Wir freuen uns darüber, dass du zum Thema beitragen willst.

Mit dem Absenden dieses Kommentars akzeptierst du die Kommentar-Richtlinien.

 

Abonniere unseren Artikel-Newsletter!

Schreib dich jetzt in unseren kostenlosen Artikel-Newsletter ein und du bekommst wie 8.900 andere Leser*innen einmal die Woche einen Überblick über unsere neuesten Artikel: