Offener Brief an Operation Limbo

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Von Michael Voit (geb. Hartl)
3. Dezember 2010

Liebe Vroni,

als ich vorhin auf Deinem Blog gelesen habe, dass Du eine Pause machen wirst, wusste ich sofort, dass ich Dir dazu etwas schreiben muss. Denn einfach ist es ja nicht gerade, auf so vieles zu achten. Denn bequem, aber ressourcenfressend zu leben, wird uns in unserem System deutlich einfacher gemacht. Aber der Reihe nach.

Offener Brief an Operation Limbo 1

How low can you go? Diese Frage stellst Du Dir seit Juni 2010 auf Deinem Blog „Operation Limbo“. In 53 Artikeln hast Du seitdem dort dokumentiert, wie Du und Deine kleine Familie Schritt für Schritt Eure Gewohnheiten ändert. Ziel: Die Umweltbelastung durch Euch so niedrig wie möglich werden lassen.

Vom Abschied vom Auto, über regionales und saisonales Gemüse, weiter zum Thema Windeln bis hin zu Waschnüssen und der Ersparnis durch solche Maßnahmen. Ihr habt einen Punkt nach dem anderen hinterfragt, Euch informiert und all das in wunderbare, schön zu lesende Texte gepackt. Und viele davon haben klare Punkte beinhaltet, die fast jede Person selbst auch umsetzen kann.

Aber das weißt Du sicher eh alles selbst.

Was Du offensichtlich selbst erfahren und erlebt hast, ist, dass es nicht einfach ist, all diese Schritte zu gehen und konsequent dabei zu bleiben. Zumindest klingt es in Deinem 54. und vorerst letzten Artikel so. Es laufen so viele Dinge schief auf dieser Welt, dass man oft gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Und gleichzeitig sind die Verlockungen groß, Ausnahmen zu machen und doch etwas zu kaufen. Ja viel mehr noch, ist es der einfachste und bequemste Weg, Billig-Produkte zu kaufen, sich keine Gedanken zu machen und nur nach Lust und Laune zu leben – ohne Rücksicht auf das Leid und die Freiheit anderer. Ja, so ein rücksichtsloser Lebensstil wird in unserem System belohnt, gefördert und akzeptiert.

Und darum ist es auch normal, dass man auf dem Weg zu immer mehr Verantwortung und immer weniger Konsum auch mal einen Schritt zurück macht. Sich nochmal fallen lässt, in die wohlig warme Umarmung der Gewohnheit. Das ist es, was ich Dir sagen möchte: Es ist nicht schlimm, wenn ihr mal einen kleinen Durchhänger habt. Zwingt Euch zu keinen größeren Schritten oder zu mehr Konsequenz, als es Euch gut tut. Geht Euren Weg in Eurer Geschwindigkeit. Lasst Euch auch nicht zu sehr hängen – aber davor hab ich bei Euch eh keine Angst.

Ich hoffe sehr, dass Du in ein paar Monaten wie versprochen weiter schreibst, denn ich habe Eure Artikel sehr gerne gelesen und würde das auch weiterhin tun. Bis dahin wünsche ich Dir alles erdenklich Gute für Deine Diplomarbeit und würde mich freuen, wenn wir uns mal gemeinsam mit Deiner Familie und „meiner“ Lisa treffen und unterhalten könnten.

Liebe Grüße,

Michael

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