Tja, zur Zeit geht es nicht nur den Weinstöcken an den Kragen. Auch die Obstbäume müssen dran glauben. Naja, eigentlich nur ihre Äste und Zweige.
Am Samstag haben wir uns auf unsere Räder geschwungen und sind ein paar Orte weiter zu einem Baumschnittkurs gefahren. Beehrt hat uns wieder mal Brigitte Gerger von der Wieseninitiative, die uns auch schon die Prinzipien des Rebschnitts beim Wein beigebracht hat.
Unsere 1000m² Weingarten haben wir ja mittlerweile mit Hilfe von unseren Besucher*innen fertig geschnitten (Daaankeee!). Das ist so eine schöne Arbeit! Vor zwei Wochen hatten wir uns das noch nicht zugetraut :)
Zu aller erst wurde die Theorie sehr gut verständlich runter gebrochen – es gibt ein paar Sachen zu beachten, aber es scheint als könnte man bei Apfel und Birnbäumen nicht so viel falsch machen – außer sie nicht zu schneiden ;)
Mir war auch neu, dass anscheindend gut gepflegte Obstbäume viel viel älter werden können als ungeschnittene – diese „vergreisen“ vorzeitig.
Baumschnitt? Wie unnatürlich!
Es gibt ja Leute, die die Theorie vertreten, dass man Obstbäume nicht schneiden braucht, weil das ja „in der Natur“ auch niemand macht. Klingt erst mal sehr romantisch, und wäre ja auch weniger Arbeit :)) Allerdings sind ja heutige Kulturobstbäume alles andere als „natürlich“. Oder setzen an Stelle von „natürlich“ lieber „wild“. Das ist genau so, wie gewisse Gemüsesorten in der Wiese nicht „einfach so“ gedeihen oder zumindest nicht überleben würden. Dafür sind sie, genau wie Obstbäume, zu „hochgezüchtet“.
Apfelbäume zum Beispiel setzen nur mehr außen Früchte an, wenn sie nicht ausgelichtet werden. Pfirsichbäume zum Beispiel fruchten (wie Wein) nur am einjährigen Holz! Wir haben auch einen Pfirsichbaum geschnitten, der davor nicht richtig gepflegt wurde. Die Folge war ein riesig wucherndes Etwas, an dem wir nach langem Suchen nur eine Blütenknospe (für die spätere Frucht) gefunden haben. Der Arme musste einen radikalen Rückschnitt erleiden. Aber sogar an den dicken abgeschnittenen Astenden wird er wieder austreiben und Früchte produzieren :)
Sieht wild aus, oder?
Der Pfirsich ist da aber eine Ausnahme unter den Obstbäumen. Steinobst (Kirsche, Pflaume, Marille,…) generell ist im Schnitt empfindlicher als Kernobst (Äpfel, Birnen). Marillen sollte man auch nur schneiden wenn nötig.
Die zwei „wichtigsten“ Fehler beim Obstbaum schneiden
1) „Überall ein bisschen die Spitzen abknipsen“
Michael hat sich da ja mit einem beschämten Grinsen sofort ertappt gefühlt :D
„Einkürzen“ soll man Triebe nur dort, wo starkes Wachstum erwünscht ist! Wenn man irgendwo so ein „Spitzerl“ abschneidet, steckt der Baum dort Energie in die Holz (Ast)Produktion rein und, was passiert wohl wenn man das auf unzähligen Ästen macht? Brigitte nennt es liebevoll „Besen“ – so ein Baum ist euch vielleicht schon mal aufgefallen. Das an sich wäre nicht so schlimm, aber dem Baum fehlt dann die Energie für die Früchte… Es treibst also immer die Knospe aus, die am höchsten liegt.
Aber was, wenn ein Ast eben zu lange ist? Ableiten! Das heißt, der Ast wird oberhalb einer Verzweigung abgeschnitten.
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Somit wird der darunter liegende Ast stärker. Würde man weiter oben abschneiden, würden alle Knospen bis zu dem Punkt, wo man eigentlich hätte ableiten sollen, gefördert (wobei die oberste Endknospe am stärksten austreiben würde. Somit geht viel Energie in die Trieb- und nicht in die Fruchtbildung)
2) „Zu waagrechte Leitäste“
Der zweite der häufigsten Fehler ist, wenn die Leitäste zu waagrecht sind. Wenn die Leitäste noch schön biegsam sind, kann man sie noch nach oben binden. Sind sie erstmal verholzt, können sie leichter brechen.
Bleiben sie zu waagrecht, kann es passieren, dass der Ast „Wasserschosser“ bildet. (Wiederum weniger Energie für Fruchtholz…)
Obstbaum wie aus dem Bilderbuch
Eigentlich braucht man sich nur einen (nicht all zu abstrakten ;)) Baum wie aus einem Buch vorstellen. Ein gerade nach oben stehender Haupttrieb in der Mitte und rundherum Äste die so ca. im 45° Winkel nach oben stehen… Ich würde mal sagen, in etwa so, wie der Priester die Hände zum Gebet in die Höhe streckt ;)))
Nun sind wir wieder schlauer geworden. Ich muss sagen, ich würde mir deswegen noch nicht zutrauen alleine einen Baum zu schneiden aber obiges sind so meine wichtigsten Erkenntnisse gewesen.
Hier noch kurz und knapp die wichtigsten Überlegungen, die man sich machen sollte bevor man einen Baum schneidet (nur damit ihr euch die erforderlichen Schritte besser vorstellen könnt, lest euch unbedingt noch genauer ein oder lasst euch das von jemanden zeigen – wie gesagt, Apfel und Birnbäume vertragen und verzeihen viel, und schlimmstenfalls hat man halt viele neue Triebe und kaum Früchte, aber Steinobst ist da schon etwas zimperlicher!)
- Zustand und Gesundheit des Baumes beurteilen
- Die Mitte + drei günstig gestellte Leitäste suchen
- (bei Jungbäumen) die Leit- und Seitenäste im richtigen Winkel zum Stamm „formieren“ (mit ranbinden und so… Vorsicht, Verholztes bricht leicht!)
- dann mit dem Auslichten beginnen um eine klare Übersicht zu bekommen wie’s weitergeht
- mit dem Rückschnitt beim schwächsten Leitast beginnen (also mit dem Ast, dessen obersten Triebspitzen/Knospen, sich am weitesten unten befinden – wegen der Saftwaage!)
- nun werden die Seitenäste des Leitastes, eingekürzt um sie der Leitastspitze unterzuordnen
- jetzt werden Fruchtäste und Fruchtholz den Seitenästen untergeordnet
- Leitäste in die Saftwaage stellen (wie bei Punkt 5-7)
- Nun wird der Mitteltrieb eingekürtzt (muss aber höher sein, als die Leitäste) und am Stamm ausgelichtet; Fruchäste bearbeiten
- Wundversorgung und Stammnachschau nicht vergessen
Jaaa, das klingt jetzt vielleicht etwas kompliziert und ich könnte mit diesen zehn Punkten auch keinen Baum schneiden ;) Aber man muss sich da halt ein bisschen einlesen, ist halt so :)) Das eben sollte euch nur einen kurzen Überblick geben, was man da so alles bedenken muss. Mit ein bisschen Übung, Routine und eventuell jemanden, der/die euch bei der Hand nimmt, wird das dann schon!
Wer von euch schneidet regelmäßig Obstbäume? Habt ihr interessante Erfahrungen gemacht? Dann teilt sie doch gerne!
Grüß euch!
Schöner Artikel, den ihr da habt.
Ich schneide jedes Jahr meine vier Obstbäume – Apfel Birne Marille und Nuss.
Der Marillenbaum ist erst ca. vier Jahre alt, bei ihm sehe ich am schnellsten, wo ich Fehler gemacht habe. Das mit dem langen Triebwachstum bei einem Rückschnitt kann ich mittlerweile gut nachvollziehen. Äste ab/auf/umleiten funktioniert schon recht gut.
Den Apfel- und der Birnbaum hat mein Opa vor ca. 75 Jahren gesetzt, sie tragen heute noch tolles Obst. Was mich total fasziniert ist, dass der Apfelbaum immer noch schöne neue Äste ansetzt, obwohl bei einem Sturm einmal fast die hälfte vom Baum abgebrochen ist, er schaut „etwas einsitig“ aus, aber es würde mir weh tun, ihn zu fällen.
Der Birnbaum setzt leider nicht mehr so tolle Äste direkt an den verholzten alten an, es gibt aber jede Menge Wassertriebe, die verwende ich an einigen stellen und leite daraus dann frische Äste ab. so gibt es jedes Jahr viele schöne Birnen.
Interessant ist auch, dass die Form vom Birnbaum nach einer alten Methode -wie ich nachgelesen hab – erzogen worden ist- kein Haupttrieb sondern vom Stamm weg auf ca. Vier Leittriebe aufgefächert und dann immer weiter.
Selbst bei sehr konkreten Anleitungen wie bei Spindel, spindelbusch, Buschbaum, findet man wiedersprüchliche Ansichten in fundamentalen Dingen .
Konkret Anschnitt der Stammverllangerung beim Erziehungsschnitt.
Das geht vom Nie anschneiden, über jedes zweite Jahr anschneiden bis jährlich, anschneiden, wobei auch hier, der Zeitpunkt , in Frage steht.
Konkret: was mache ich mit einer Spindelbuschmarille auf schwachwüchsiger Unterlage, die seitlich trotz herunterbringen überlange Leittriebe hat und deren Stammverlängerung ,im Vorjahr nicht gewachsen ist und jetzt Am Ende ein mMn viel zu mickriges Knöspchen ausbildet.
Ableiten der Seitenleittriebe geht nicht weil keine Äste bzw. Verzweigungen da sind zum Ableiten.
Hallo…gibt es bzgl. der Wundversorgung beim Schneiden, irgendwo noch weiterführende Informationen ?
@Michael
Ja, das kann mal wohl nur in der Praxis lernen.
@Restposten
Auf einem anderem Forum schrieb jemand, das Pfirsich und Aprikose gar nicht geschnitten werden.
Ich hatte ein Dutzend solcher nichtgeschnittenen Pfirsichbäume im Garten, als wir diesen gekauft haben. Noch eine Saison und die Bäume wären nicht mehr zu retten gewesen, weil durch die Blatt- und Fruchtlast (hunderte kleine Pfirsiche), sämtliche Leit- und Seitenäste abgebrochen sind.
Nur ein Radikalschnitt konnte die Bäume retten – das hieß, ein Jahr lang keine Pfirsiche und im Jahr darauf einige Dutzend, die bis zu 250 Gramm schwer waren.
Leider waren einige der Bäume nicht mehr kräftig genug, um neu auszutreiben, sodass schlussendlich nur 7 übrig blieben. Und die hege und pflege und vor allem schneide ich regelmäßig …
Das hört sich erst mal alles wahnsinnig kompliziert an. Werde mich da wohl so schnell nicht ran trauen.
Lass es Dir einfach mal von einer Person mit etwas Erfahrung zeigen – und geh mit der Person die paar Regeln gemeinsam durch – und dann ist das echt garnicht wild. :)
Hallo, danke fuer diese guten Tipps, ich habe auch einen Garten, mit kleinen Obstbaeumen, ich bin eigentlich der Anfaenger, ich lese viele Artikel, Buecher,aber erst hier habe ich ganz tolle Ratschlaege gefunden. Ich habe eine Frage – wie soll man den Pfirsichbaum schneiden?
Danke!
Gruss!
Ich habe mich auch mal etwas ins Obstbäume schneiden eingelesen. Die Apfelbäume habe ich noch schneiden lassen. Meine Kirschbäume sind schon so riesig, dass ich bei der Ernte die oberen Äste mit Kirschen runterschneide werde. Mein Zwetschgenbaum ist ziemlich stark im Schatten des einen Kirschbaums und deshalb nicht so fit. Den habe ich dieses Jahr nach einigen Diskussionen mit "Profis" mal selbst geschnitten. Ob die Verjüngungskur wirkt, wird sich erst zeigen. Spätestens nächstes Jahr, sollte er dann auch wieder etwas mehr Licht erhalten, wenn die Kirsche etwas ausgelichtet ist.
Ich habe das so gemacht, dass ich mir erklären liess, wie ich schneiden soll. Dann habe ich mal eine erste Etappe geschnitten. Wo ich nicht sicher war, habe ich es stehen lasse. Danach hab ich den Baum wieder mit jemandem angeschaut und er hat mir gesagt, was ich noch weiter schneiden soll.
Einige Grundideen, welche mir von diversen Leuten vermittelt wurden:
– Wasserschosse rausschneiden
– Aus dem Boden wachsende Schosse schneiden
– nach innen wachsende Äste schneiden
– bei gekreuzten, reibenden Ästen einen rausnehmen
– totes Holz rausschneiden (mehr Licht und Luft), die Bienen haben ja auch auf dem Totholzhaufen etwas davon
– alles was grösser als Daumen dick, nur schneiden wenn man sicher ist (weg ist weg, Daumen dick wächst aber schnell nach)
– immer wieder mal vom Baum weglaufen und aus der Ferne und von verschiedenen Seiten betrachten
– nicht Äste einkürzen, sondern besser auslichten und ganz rausschneiden
– es muss nicht alles im gleichen Jahr geschnitten werden, oft besser in Etappen und über Jahre schneiden
– viel schneiden heisst, dass wieder viel nachwachsen wird. Der Baum versucht Rausgeschnittenes zu ersetzen.
– keine Stummel (Kleiderhacken) stehen lassen, sondern direkt nach dem "Wulst" schneiden (bessere Heilung)
Momentan schaue ich alle geschnittenen Bäume der Nachbarschaft an. Das gibt doch ein gutes Bild, wie der Baum nach dem Schnitt etwa aussehen sollte. Mittlerweilen sehe ich auch gut, welche Bäume nicht oder schlecht geschnitten wurden. Ich denke lesen, beobachten, anschauen und zuschauen hilft beim lernen sehr viel. Wenn man es wirklich selbst machen will, bleibt am Schluss aber nichts anderes übrig als selbst zu schneiden und aus den Fehlern zu lernen.
Also wir schneiden die Pfirsich- und Aprikosenbäume bei der Mutter meiner Freundin nie, aber die treiben jedes Jahr so dermaßen viele Früchte, daß wir die Äste (oder sogar den Baum) stützen müssen.
Gerade vorletztes Jahr war ja ein Obstjahr mit riesigen Ernten und eigentlich hätte im Jahr darauf so ziemlich nichts kommen dürfen (war auch bei den umliegenden Bauern so), aber bei ihren Bäumen ging's munter so weiter.
ich vermisse sowas wie das Timing – also wann denn nun schneiden. Und der vollständigkeit halber 2 Sätze zum Weinschneiden wären toll gewesen, sonst super Artikel.
Hallo Jens,
das Timing wäre eine große Tabelle mit allen möglichen Schnittvarianten (Ziele des Schnitts) und den unterschiedlichsten Bäumen. Dafür gibt es genug Literatur bzw. sicher auch solche Übersichten im Netz. Falls noch nicht, bitte melden, dann lasst uns gemeinsam eine solche große Tabelle – einen Schnittkalender – im Wiki gemeinsam anlegen! Das wäre super!
Bezüglich des Schneidens von Wein hat Lisa ja erst vor ein paar Wochen einen Artikel geschrieben: Der Rebschnitt
Hallo ihr zwei
Stimme Kerstin zu. Nussbäume soll man übrigens auf keinen Fall im Winter schneiden. Wenn es unbedingt notwendig sein sollte, darf man einen Nussbaum erst im Spätsommer schneiden
Er rinnt sonst aus! Aber Das werdet ihr vermutlich bei dem Baum von Foto jetzt leider eh schon gesehen haben.
Hallo Petra, der Baum vom Foto steht ja nicht bei uns, darum sehen wir das nicht, nein. Aber danke für den Hinweis!
Na Ihr beiden,
habe Euch in einem Video gesehen, Klasse wie Ihr das alles erledigt und morgen ist wieder ein Tag.
Grüße von Karl
Hallo!
wir halten uns besonders beim Bäume schneiden korrekt an die "Aussaattage" von Maria Thun.
Mein Papa hat da schon sehr interessante Erfahrungen gemacht, auch beim Gemüse züchten.
Findet er unterm Jahr z. B. an einem Baum, der sehr stark zum wachsen neigt einen Zweig, den er überhaupt nicht haben will, schneidet er ihn an einem absolut schlechten Tag (ausserhalb der Pflanzzeit) einfach irgendwo ab. Der wächst nicht mehr weiter, wird oft auch dürr. Beim Bäume schneiden zwickt er dann an einem "guten" Tag den Rest diese Zweigs bis an den Ast zurück.
Im Bereich Garten und Bäume halten wir uns ausschließlich an diese Aussaattage. Auch beim Brot backen kann man die unterschiedlichen Tage (Wasser, Erde, Licht und Wärme) am Ergebnis "ablesen"….
LG Johanna
Hallo Ihr Zwei,
also einen waagrechten Ast wie in eurem Beispiel wird mit hübschen Reisern reagieren, genau wie eine Rebe….Abgeltet wird nur bei alten Bäumn, deren Last sonst zu gross wird. Man riskiert sonst die sogenannten Idiotenknicke…Generell kann man sagen, dass das Geschnipfle niemand hilft. Nicht jeder Zweig muss angeschnitten werden. Es ist besser gerade bei Jungbäumen eine stabile Krne zu erziehen. Dh also egal ob 3 oder 4 Hauptäste gewählt werden, die später die Last tragen werden. Wie bei einm Tisch die Platte. Der Hormonstrom geht immer in die Terminale. Dh also, wenn ihr den Baum köpft, weiss der nicht mehr, wer der Chef ist und man bekommt einen Busch. Den Baum beruhigen ist also die Devise. Nicht jeden Wasserschosser sofort rausmachen. aber natürlich auch nicht warten bis er armdick ist.
Und bitte lasst dir Wundversorgung. Wenn ihr quasi Plastik drauf macht, habt ihr bestes Pilzklima. Die Technik ist völlig veraltet.
Lasst die Krone offn und locker, damit die Sonne ran kann und alles gut abtrocket und so wieder Pilzen vorbeugt.
Bitte lasst Totholz in den alten Bäumen. Gerade alte Bäume bieten wunderbaren Raum für Wildbienen und aussterbende Vogelarten. Auch alte grosse Höhlen werden gebraucht für die Höhlenbrüter.
Soweit mein Senf dazu. Das ist übrigens allgemein gültig, ob Palmer oder sonst ein Schnitt.
Danke Kerstin, dass auch Du meine Meinung zur Wundversorgung stärkst. :) Aber das gute Nachschneiden von Wunden, so dass sie gut verheilen, ist auch eine Wundversorgung – und diese ist meiner Meinung nach schon sehr wichtig. "Plastik" drüber würde ich auch nicht machen! :)
Das mit dem waagrechten Ast und den Wasserschossern ist ja genau die Aussage des Bildes, falls Du Dich darauf beziehst… Oder versteh ich Dich gerade falsch?
Hi Michael,
das kommt drauf an. Der Baum kann sich vor Pilzen schützen. Reisst man allerdings wieder die Wunde auf, dann kann das schnell sein, dass der Pilz schneller ist… Diese Diskussion findet man auch beim Winterschnitt. Im Sommer ist der Baum im Saft und schliesst schnell die Schotten. Im Winter kann er kaum noch reagieren und der Pilz kann durchlaufen. Wenn es dich interessiert: Codit Prinzip von Dujesiefken erklärt alle Varianten genau. Danach kann man sich selbst sein Urteil bilden.
Und ja, genau das untere Bild. Die ganze Binderei ist nicht notwendig. Wird nämlich zu sehr nach unten gebunden, gibt es Reiterate, bindet man zu steil, kann die Astanbindung nicht mehr so toll sein.
Viel Erfolg mit euren Bäumen :)
hallo, also jetzt möchte ich als doch auch mal etwas hinzufügen. jedes jahr sehe ich immer wieder verstümmelte bäume in gärten stehn nachdem sich jemand der anscheinend sehr von seinem können überzeugt ist, sie bearbeitet hat. da mein beruf landschaftsgärtner ist, kann ich doch von mir behaupten vom fach zu sein. obwohl man ja niemmals auslernt und es verschiedene ansichten von einem thema geben mag. als erstes möchte ich anmerken das steinobst am besten im sommer geschnitten werden soll. da verkraftet es der baum am besten. das gilt auch für marille.pflaume und zwetsche werden so gut wie gar nicht geschnitten und kirsche zur erntezeit und auch nur was zu hach oder ausladend wird. die marille darf auch geschnitten werden und wenn an der mauer als spalier gezogen muß man es auch um sie in die richtige richtung zu lenken.
bei der wundversorgung gibt es zweigeteilte meinungen habe ich festgestellt. ich für meinen teil bin davon überzeugt das der baum die wunden besser selber verschließt wenn er zu einem guten zeitpunkt geschnitten wurde. das bedeutet nicht zu früh im jahr wenn es noch frostgefahr gibt. wenn der baum in den saftfluss kommt damit er sich selber helfen kann können die wunden gut verheilen. mir hat mal jemand erklärt dass mit keinem wunverschluss so steril garbeitet werden kann das keine bakterien unterhalb mit eingeschlossen würden und somit eher die gefahr besteht krankheiten zu fördern. dies leuchtet mir ein. ich lasse jede wunde offen und es passt einfach. vorausstzung ist ein guter schnitt mit gutem werkzeug. da es auch auf die schere und die richtige technik ankommt ist es immer vorteilhaft sich das mal von jemandem der etwas davon versteht zeigen zu lassen.
wenn es mein eigener baum ist kann ich ihn ja auch gut beobachten und sehen waas passiert wenn ich schneide und auch waas ich möchte. darf er hoch wachsen oder soll er klein bleiben…..auch kann ich im sommer nachschneiden und noch zusätzlich licht in die krone lassen. die sogenannten wassertriebe sind eigentölich jahrestriebe und daraus lassen sich neue äste sofern notwendig aufbauen. auch kann ich so den baum immer wieder an astpartien verjüngen. also ist es nicht grundsätzlich richtig die jahrestriebe alle zu entfernen.
das wichtigste finde ich ist es, das gewisse gefühl für die pflanze zu entwickeln und dann kann nicht mehr viel daneben gehn………liebe grüße michaela
Danke sehr für Deine wertvollen Ansichten, Michaela. Wir sehen das auch so. :) Das man mit "Wasserschossern" durch herunterbinden, etc., neue Äste aufbauen kann, ist eine tolle Methode. Wir müssen uns bei Artikeln halt nur immer etwas kürzer fassen, so dass wir uns zum Beispiel entschieden hatten, Zusatzinformationen wie die mit dem "Ast erziehen aus Wasserschossern" lieber zu einer anderen Zeit als eigenen Artikel zu behandeln. So bleibt es übersichtlich und verarbeitbar. Und nun können hier in den Kommentaren interessierte Menschen das von Dir lernen! Auch super! :)
Hallo!
Immer wieder schön und spannend in euren Blog reinzuschauen! Vielen Dank, dass ihr uns teilhaben lasst.
Zum Thema natürliche oder wilde Apfelbäume gibt es eine wunderbare aber auch bedrückende Dokumentation, die zeigt, welchen Schatz an Genvielfalt die Natur bereit hält und wie die Menschheit damit umgeht.
http://www.youtube.com/playlist?list=PL386B648A69…
Beste Grüße,
Thilo
Da habt ihr wieder einen schönen, wichtigen Beitrag erstellt, vielen Dank dafür! :-)
Ich würde mich (alleine) sicher auch nicht an einen guten Obstbaum rantrauen – jedoch müßte ich im Garten meiner Eltern dringend ein Säulen-Pflaumenbäumchen beschneiden, hab aber keine Ahnung, wie…
Ob man diese Tipps auch darauf anwenden kann? Der Baum hatte in den 3-4 Jahren, in denen er nun steht, nur ein paar Blüten und niemals eine Frucht bekommen. Viel falsch könnte ich eigentlich nicht machen, oder?
Weiterhin 'nen grünen Daumen wünscht Euch
Tina
Hallo ihr 2!
Zum Obstbaumschnitt fällt mir immer ein Spruch von meinem Opa ein:
"Fertig bist du, wenn du unterm Baum stehend, deinen Hut in den Himmel werfen kannst."
Bisher haben Apfel und Pflaumenbäume in unserem Garten jegliche Schnittmassnahme verziehen. Ich schnippel zuerst immer alle Wassertriebe ab, im zweiten Schritt folgen Zweige, die in die Baummitte wachsen, dritter Schritt: Zweige die sich kreuzen oder so eng nebeneinander sind, dass sie sich berühren, davon schneide ich je einen weg. Nun ist schon ne Menge Luft und Raum entstanden. Im letzten Schritt schaue ich noch mal, nach abgestorbenen Zweigen und Ästen und das war es meist schon.
Bisher kann ich mich nicht beklagen. Vielmehr meine ich, dass der Ertrag an den Obstbäumen sich deutlich gesteigert und qualitativ verbessert hat, auch wenn jedes Jahr ein anderer Apfelbaum mehr oder weniger "pausiert".
Liebe Grüße,
Annika
Hallo! Ich schneide auch jedes Jahr einen alten Apfelbaum, und habe heuer auch einen Baumschnittkurs in Graz besucht. Apfel und Birnbäume tragen vorallem an zweijährigen Holz. Beschnitte Äste überwallen sich selbst, Wundversorgung ist Kontraproduktiv, da dadurch unterhalb ein feuchtes Klima entsteht und Schädlinge eindringen können! Große Wunden kann man mit Leinöl einschmieren, ist aber nicht unbedingt notwendig. Wichtig ist ein sauberer Schnitt um dem Baum die Wundheilung zu erleichtern. Der Schnitt sollte möglichst am Stamm erfolgen damit keine Aststummeln stehen bleiben, die Eintrittspforten für Keime sind. Außerdem sollten Äste nicht übereinander liegen, um sich nicht gegenseitig zu beschatten. Äste die unterhalb eines Astes wegwachsen werden schlechter versorgt und können daher entfernt werden. Noch etwas, es sollte bei jedem Ast immer eine Endknospe stehen bleiben, in die die Saftenergie hinein gehen kann, sonst gibts die Wasserschosser.
LG Florian
Danke sehr für Deine Tipps und Erfahrungen! :)